Energie und Trommeln
Die Schamanin von Norburg
Die Schamanin von Norburg
Die Schamanin von Norburg
Reneeh Shena Freja Toft ist ausgebildete Schamanin. Sie fertigt eigene Trommeln an und möchte anderen die Fähigkeit näherbringen – die ihr Leben komplett verändert hat.
Zufall, Schicksal, Vorbestimmung? Shena nennt es „puren Zufall“, dass sie ihr Leben neu gestaltet, ja ihrem Dasein eine drastische Wendung gegeben hat. Fast 60 Jahre lang hieß sie Svea (Heldtberg), nun heißt sie Reneeh Shena Freja Toft, Rufname ist Shena (die Frau, die mit den Wolken spricht).
Ihr neues Leben bekommen Gäste ihres Hauses sofort zu spüren: Shena wedelt Salbei-Rauch um einen herum. Das soll alte Energie vertreiben und Gast wie Gastgeber dieselbe Energie bringen.
Die Meerestrommel
Shena ist seit Frühsommer 2017 ausgebildete Schamanin. Während eines Engelkongresses in Odense hat sie einen Messestand aufgesucht, der eine Vielzahl Trommeln hatte. Weil sie keine Kaufabsicht hatte, „habe ich nach einer Meerestrommel gefragt. Ich dachte ja, so etwas gibt es nicht, aber sie holte eine hervor. Ich habe die Augen zugemacht. Die Trommel hat für mich gesungen. Die muss ich haben, dachte ich sofort, nur, ich hatte kein Geld“, erzählt sie.
Auf dem Rückweg in den Saal sprach sie eine Frau an: „Sie hat gesehen, was die Trommel mit mir gemacht hat. Sie schenkte mir 500 Kronen, einfach so, ich habe sie nie wieder gesehen“, berichtet sie weiter. Das übrige Geld hat ihr die Freundin geliehen.
Es kam noch besser. Die Standinhaberin bot für das Frühjahr einen Schamanen-Kursus an. „Ich wusste, da führt kein Weg dran vorbei.
Der Schamanen-Kurs
Manche meinten, ich wäre verrückt. Aber meine Bank hat mir den Kredit gegeben. So fing mein Leben als Schamanin an.“
Und das hieß, in ihrem Leben aufzuräumen. „Ich glaube an Reinkarnation. Ich hatte viele andere Leben, mit denen ich mich herumgeschlagen habe, die ich nun abschließen konnte. Ich kann nun Sachen machen, ohne Angst haben zu müssen, bestraft zu werden“, erzählt Shena von ihrem früheren Dasein als Zigeunerin in Gefangenschaft, als Kräuterheilkundige, wofür sie als Hexe verbrannt wurde. „Es waren oft Leben, in denen Gewalt an der Tagesordnung war“, erinnert sie sich.
Wegen der „richtigen Energie“ hat sie drei Vornamen angenommen, auch das ein Prozess, um mit Altem abzuschließen. „Jeder Name hat eine Zahl, die zuletzt durch 2 teilbar sein muss.“ Da sie mit ihrem Nachnamen keine guten Erinnerungen verknüpft, hat sie auch ihn geändert. „Ich fühle eine andere Energie, ich merke, ich bin angekommen. Ich kann Fragen stellen, und die Energie gibt mir die Antworten, die relevant sind.“
Shena ist trommelbegeistert, möchte anderen das Trommeln beibringen. Die Instrumente sollen die Teilnehmer am liebsten selbst mache: „Ohne Trommeln kann ich nicht leben. Ich trommele jeden Abend, manchmal fahre ich auch raus an den Strand, um den Sonnenuntergang zu feiern. Wenn ich trommele, fühle ich mich sicher. Dann wird meine Meditation tiefer. Ich habe keine Angst, zu tief zu fallen. Über das Level bin ich weg. Die Trommel ist ein Teil von mir. Sie beschützt mich.“
Shena macht ihre Trommeln selbst, auch das ein Prozess der inneren Versenkung. Ist der Rahmen abgeschmirgelt, taucht die Frage nach Symbolen/Zeichen auf, mit denen sie die Trommel bemalen/verzieren wird. Diese werden ihr vom „Universum zugeteilt“.
Sie hat auch zwei Füchse enthäutet, „was ich noch nie gemacht habe. Dabei entsteht eine fantastische Energie, du hast Kontakt zum Tier, du verbindest dich mit dem Tier. So kommt die Botschaft rüber.“
Sie ist daher nicht überrascht, dass sie fast zeitgleich ein Mann anrief und nach einem Fuchsfell für eine Trommel fragte. Im Januar wird er unter Shenas Anleitung seine eigene Trommel anfertigen.
Das frühere Ich
Shena ist davon überzeugt, dass „Menschen Leben führen, die andere geführt haben und die sie innen drin auffressen. Sie wissen das, wissen aber nicht, wie sie das handhaben sollen. Ich weiß, wie tief der Schmerz sitzen kann. Das erste Mal, als ich Kontakt mit meinen früheren Leben hatte, war kein gutes Gefühl, umso größer dann die Freude, es geschafft zu haben. Dabei kann ein Schamane helfen. Vorher habe ich das Leben anderer gelebt, nun lebe ich meins.“
Ihr Leben hat sich auch im Alltäglichen geändert: „Das kommt langsam. Ohne dass es mir bewusst geworden ist, esse ich kein Fleisch mehr, ich trinke keinen Kaffee mehr, nur Tee. Wenn ich zur Arbeit fahre (Rackebüll), meditiere ich mit offenen Augen, um mich auf die Arbeit einzustellen.“
Ihr neues und damit eigenes Leben hat auch das Verhältnis zu ihrer Familie (Geschwister) beeinflusst. „Für die bin ich komisch, das finden auch meine Nachbarn. Das hat mich anfangs belastet, jetzt bin aber drüber weg. Denn mein Entschluss war und ist richtig.“
Auf der Positivliste kann sie notieren, dass ihre Enkel sie für die beste Oma der Welt halten, die Lagerfeuer macht und mit ihnen trommelt. Und dass sie heute den christlichen Glauben mehr lebt als vorher. „Du brauchst innere Stärke und Glauben“, nennt sie zwei Eigenschaften, die sie brauchen wird auf ihrer Reise Anfang März nach Israel. Dort wird sie mit anderen Shamanen den Leidensweg Jesu nachgehen. Es soll „die Kraft aufgespürt werden, die Teil des nordischen Glaubens, ja, des Urglaubens ist. Ich weiß nicht, wo der Weg hinführt, aber ich muss ihn gehen. Manchmal musst du einfach drauflosgehen“, sieht es Reeneh Shena Freja Toft.