Deutsche Minderheit

Förde-Schule fand „schrecklich viel Abfall“ an den Stränden

Förde-Schule fand „schrecklich viel Abfall“ an den Stränden

Förde-Schule fand „schrecklich viel Abfall“ an den Stränden

Gammelmark
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Ein kleiner Ausschnitt des Abfalls, der in Gammelmark abgeliefert wurde. Foto: Karin Riggelsen

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Schülerinnen und Schüler, Eltern und auch Großeltern beteiligten sich trotz strömenden Regens am landesweiten Kampf gegen den Abfall. Was die Beteiligten bei der jährlichen Aktion erlebten, das erfuhr der „Nordschleswiger“ auf dem Gammelmark Strand Camping.

Es hätte eine gemütliche Aktion für einen sehr guten Zweck werden können. Aber für eine Reinigungsaktion auf einem Strand war es wohl das denkbar schlechteste Wetter überhaupt. Es regnete in Strömen und der Wind machte es den Mädchen und Jungen, Eltern und auch Großeltern der Förde-Schule nicht einfacher. 

Aber trotz des miesen Aprilwetters hatten sich mehrere Reinigungs-Teams der Förde-Schule mit Abfallsäcken, Handschuhen und Greifzangen „bewaffnet“, um kurz nach 8 Uhr den Kampf gegen den Abfall an den Stränden der Flensburger Förde einzuleiten. Auf verschiedene Strecken verteilt wurden die Strandgebiete zwischen Alnor, Sandacker (Sandager) und Wenningbund (Vemmingbund) von allem, was überhaupt nicht dorthin gehört, befreit.  

 

Nicole Diemel und einige ihrer Schülerinnen und Schüler bei Gammelmark Strand Camping Foto: Karin Riggelsen

Beim Gammelmark Strand Camping trafen die Kinder und Helfer der 3a und 3b wieder aufeinander. Die eine Klasse hatte ihren Dienst in Wenningbund, die anderen ihre Route von der anderen Seite in Angriff genommen. Die Klassenlehrerin der 3a, Nicole Diemel, war entsetzt: „Wir mussten schon nach zehn Metern die ersten zehn vollen Tüten zurück nach Wenningbund bringen. Ich könnte heulen, was da alles rumliegt.“ 

Glas und Bierdosen

Die Kinder fanden unter anderem auch Netze, Glas, Bierdosen, Plastiktüten, Wellblech und auch Schutzbleche von Fahrrädern. „Schrecklich viel Abfall“, so der Kommentar der Klassenlehrerin. 

Die Klassen 3a und 3b Foto: Karin Riggelsen

Isa Spitzmann (9) war nach der Aufräumaktion am Strand sehr nass: „Ich dachte, dass ich mit zwei Jacken und Skihose passend gekleidet war. Aber es war doch nicht genug.“ Luisa Bertelsen (9) pflichtete ihr bei: „Ich dachte heute Morgen, dass es nicht so schlimm werden würde. Aber das wurde es dann doch.“ Luisa hatte ihre Mutter May-Britt Bertelsen dabei. Sie versorgte die nassen Kinder mit Brötchen. „Ich hatte ohnehin heute frei. Dann konnte ich mich ja auch nützlich machen“, erklärte sie lächelnd. Auch die Drittklässlerin Livia Maria Petersen Edosantós – Livi genannt – hatte ebenfalls nicht so viel Wasser von oben erwartet. 

Sortiert und nach Schottsbüll

Oma Maren Westphal parkte ihren T-Roc mit Anhänger vor der Überdachung der Sitzgelegenheiten des Campingplatzes. Die Kinder sprangen umher, rissen Witze und freuten sich auf die baldige Belohnung: eine frisch gegrillte Ringreiterwurst und warmer Kakao. Der sortierte Abfall wurde bei Gammelmark auf dem Anhänger verstaut. Die Sachen wurden anschließend sortiert und letztendlich zum Containerplatz in Schottsbüll (Skodsbøl) gebracht. 

Maren Westphal (r.) transportierte die vollen Abfalltüten mit ihrem T-Cross zur Förde-Schule. Foto: Karin Riggelsen

Wir mussten schon nach zehn Metern die ersten zehn Tüten zurück nach Wenningbund bringen. Ich könnte heulen, was da alles rumliegt.

Nicole Diemel

Die Klassenlehrerin Lisa Stobbe hatte wie ihre Kollegin nicht mit so großen Mengen Abfall gerechnet. „Den letzten Kilometer mussten wir überspringen. Wir konnten nicht mehr tragen“, stellte sie fest. 

Wasser, Wasser und Wasser

Flora Sonntag und ihre Freundin Sofia Gehle waren zum ersten Mal bei einer solchen Abfallaktion dabei. „Meine Jacke ist einfach total durchnässt. Die Haare waren nass und wir hatten die Hände voll. Dann kam noch mehr Wasser und Wasser und Wasser“, meinte das Mädchen. 

Flora Sonntag (l.) und Sofia Gehle waren nass, aber trotzdem gut gelaunt. Foto: Karin Riggelsen

Die Kinder strahlten, als der Schulleiter Niels Westergaard in seinem Wagen ankam. „Wir sind schon seit Jahren bei der Abfallwoche dabei. Wir blieben immer in der näheren Umgebung der Schule. Dieses Jahr sind wir zum ersten Mal am Strand. Wir wollten nach der Sturmflut gerade dort aufräumen. Das war für uns aber ein Riesenaufwand, weil wir auf Hilfe von den Eltern angewiesen sind oder Busse einsetzen müssen. Aber jetzt haben wir fast die ganze Strecke von Alnor über Sandacker bis nach Wenningbund gereinigt. Nur Ekensund und Broacker haben wir ausgelassen, weil das dort wahrscheinlich andere übernehmen“, so der Schulleiter. 

Die regennasse Aktion wurde mittags mit einem gemütlichen Beisammensein, etwas Kakao und einem frisch zubereiteten Grillwürstchen an der Förde-Schule abgeschlossen. Die 300 Würstchen hatte SuperBrugsen in Broacker (Broager) gespendet. 

Mehr Schulen bei der Müllaktion

Auch andere nordschleswigsche Schulen der deutschen Minderheit beteiligten sich an der Reinigungs-Aktion. In dieser Woche haben rund 235.000 Menschen im ganzen Land für „Danmarks Naturfredsforening“ Abfall eingesammelt und fortgeschafft. 

Der Abschluss der deutschsprachigen Müllaktion in Nordschleswig ist am Sonntag, 14. April, ab 10 Uhr beim „Nordschleswiger" in Apenrade (Aabenraa).

Ob Plastikstühle, Müll, Bierdosen oder Plastik - alles wurde nach Gammelmark gebracht. Foto: Karin Riggelsen
So viel Abfall hatten die Schülerinnen und Schüler und ihre Familienangehörigen an den Stränden eingesammelt. Foto: Förde-Schule
Mit frisch gegrillten Würstchen wurde den fleißigen Helfern bei der Abfallaktion in der Förde-Schule gedankt. Foto: Förde-Schule
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