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Rückkehr nach Nordschleswig: „Wir hatten eine tolle Kindheit hier“

Rückkehr nach Nordschleswig: „Wir hatten eine tolle Kindheit hier“

„Wir hatten eine tolle Kindheit hier“

Hadersleben/Haderslev
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Rajka Feddersen Holm freut sich auf ihre Zukunft in Nordschleswig. Foto: Anna-Lena Holm

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Zurück aufs Land: Welche Beweggründe führen junge Menschen in Kleinstädte? Vor vier Jahren entschied sich Rajka Feddersen Holm, begleitet von ihrem Partner und Hund, die Großstadt hinter sich zu lassen und zurück aufs Land zu ziehen. Dabei sind ihre Gründe nicht nur nostalgischer Natur.

Mit einer Einwohnerzahl von 22.182 im Vergleich zu Aarhus' 336.411 mag Hadersleben zwar kleiner sein, doch für Rajka Feddersen Holm war dies keineswegs abschreckend, sondern eher ein großer – oder kleiner – Vorteil. 

Die junge Frau kehrte vor vier Jahren mit ihrem Partner Lasse – mittlerweile Ehemann – und ihrem Hund Otto nach Nordschleswig zurück. Bereits ihre Kindheit hatte sie inmitten der dänischen und deutschen Minderheit verbracht, und nun plant sie, hier alt zu werden. Sie sieht Vorteile im Landleben. Auch für junge Menschen. 

Rückzug war beschlossene Sache 

„Schon bevor mein Mann und ich zum Studieren nach Aarhus gezogen sind, war uns klar, dass wir hierher zurückkehren möchten“, erzählt die 28-Jährige. 

Sie und ihr Ehemann sind ein echtes Grenzland-Paar: Kennengelernt hatten sich die beiden an einer Nachschule in Woyens (Vojens); er stammt aus einem Dorf an der dänischen Westküste, während sie in der dänischen Minderheit in der Nähe von Flensburg aufgewachsen ist. „Mein Mann ist Däne, meine Eltern sind sowohl väterlicherseits dänisch als auch mütterlicherseits deutsch. Deutsch-dänisch, das Leben zwischen den Kulturen, damit bin ich aufgewachsen", erklärt die junge Frau.

Deshalb führte sie ihr Weg über Woyens (Vojens) und Apenrade (Aabenraa) nach Aarhus, um unter anderem Dänisch auf Lehramt zu studieren. Begleitet wurde sie von ihrem Partner, der ebenfalls in Aarhus studierte. 

Neuanfang in nördlichster Kommune  

Kaum hatten sie ihre Abschlüsse in der Tasche, verloren sie keine Zeit: „Es war für uns klar, dass wir zurück in die Heimat möchten", erzählt sie. Die Heimat war in diesem Fall Nordschleswig, und dass es letztendlich die Domstadt wurde, war Zufall – oder auch nicht: „Mein Mann hat hier in Hadersleben seinen Traumjob bekommen, und für uns stand sofort fest, dass wir uns hier niederlassen wollen."

Ich fühle mich hier geborgen, ich – oder besser gesagt, wir – hatten eine tolle Kindheit hier.

Rajka Feddersen Holm

Gesagt, getan: Das Paar kaufte ein Haus in der Kommune. „Wir wollten ohnehin an die Ostküste, da sie besser verbunden ist, obwohl mein Mann eigentlich von der Westküste stammt“, erklärt sie. Doch was zog das junge Ehepaar zurück aufs Land?

„Ich fühle mich hier geborgen, ich – oder besser gesagt, wir – hatten eine tolle Kindheit hier“, schwärmt Rajka Feddersen Holm über ihre Heimat. Die Nähe zur Familie, die Beschaulichkeit und auch das Leben zwischen zwei Kulturen seien ihr wichtig und Gründe für ihre Rückkehr. „Es gibt wahrscheinlich viele verschiedene Gründe, die dazu geführt haben, dass wir letztlich heimgekehrt sind. Die kulturelle Vielfalt und das deutsch-dänische Leben sind jedoch große Pluspunkte für die Region“, sagt die Lehrerin, die an der Förde-Schule in Gravenstein (Gråsten) arbeitet.

 

Auf Spaziergängen mit Spaniel Otto trifft Rajka oft auf bekannte Gesichter; für sie ein Vorteil einer Kleinstadt. Foto: Anna-Lena Holm

Blick Richtung Zukunft 

Sie vermisst ihr Leben in Aarhus nicht: „Vielleicht die Vielfalt an Restaurants, die ist hier in Hadersleben nicht so gegeben“, erzählt sie lachend. Doch Hadersleben sei auch nicht „ganz so abseits gelegen“ und hätte auch viel zu bieten. „Und die Leute sind hier nicht so anonym, das gefällt mir sehr. Wenn ich mit meinem Hund Otto spazieren gehe, dann grüßt man sich. In Aarhus kannte ich nicht einmal meine Nachbarschaft“, sagt die Endzwanzigerin.

Für sie und ihren Partner findet das Leben hier statt, hier fühlen sie sich wohl: „Meine Kindheit war hier toll – und potenzielle Kinder könnten das hier auch erleben.“

Lang wird es nicht mehr dauern, bis Rajka Feddersen Holm ihre Begeisterung für Nordschleswig weitergeben kann. Das junge Ehepaar erwartet ihr erstes Kind. 

Die junge Nordschleswigerin erwartet mit ihrem Mann Lasse Holm ihr erstes Kind. Foto: Anna-Lena Holm
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