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Feierabend mit Fassbier: Jetzt geht Arne in Pension

Feierabend mit Fassbier: Jetzt geht Arne in Pension

Feierabend mit Fassbier: Jetzt geht Arne in Pension

Hadersleben/Haderslev
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Arne Juhl (2. von links) ist zum Gesicht der sozialdemokratischen Reformpläne geworden (Archivfoto). Foto: Ute Levisen

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Arne Juhl aus Fjelstrup bei Hadersleben kann seine Arne-Pension nach 44 Jahren Maloche genießen. Der frühere Brauereiarbeiter bei „Fuglsang“ gab der Rentenreform seinen Namen. Jetzt ist er an der Reihe, seinen wohlverdienten Ruhestand zu genießen. Am 1. Mai ist endgültig Feierabend – und im Kløften steigt eine Party mit „Pensionsbier“ für alle. Bodil Jørgensen kommt auch.

Resturlaub hat er noch: Darum war für Brauereiarbeiter Arne Juhl aus Fjelstrup bereits am 10. April Schicht im Schacht. 

Am 1. Mai ist Feierabend!

Viele Jahre arbeitete Arne Juhl im Familienunternehmen Fuglsang in Hadersleben. Offiziell geht der Namensgeber der sozialdemokratischen Rentenreform am Internationalen Kampftag der Arbeiterklasse in Rente – und bezieht dann jene Pension, die seinen Namen trägt.

Mit 64 Jahren ist endlich Schluss. Am 10. April hatte Arne Juhl seinen letzten Arbeitstag. Foto: Jonas Fedder Witt

In den vergangenen beiden Jahren ist Arne Juhl täglich zur Arbeit nach Fredericia gependelt, wo er für die Brauerei „Carlsberg“ gearbeitet hat, nachdem sein langjähriger Arbeitgeber, die Brauerei Fuglsang, den Besitzer gewechselt hatte.

Arne Juhl aus Fjelstrup wurde zum Gesicht der sozialdemokratischen Rentenreform. Sein Konterfei ist überall auf Plakaten zu sehen. Foto: Jonas Fedder Witt

Rummel um Arne

Seit anderthalb Wochen genießt der Fjelstruper nun seinen Ruhestand und versichert: „Ich langweile mich nicht.“

Wäre der öffentliche Rummel um seine Person vorhersehbar gewesen, hätte er wohl ernsthaft erwogen, seine Teilnahme an der sozialdemokratischen Kampagne zu überdenken, wie er zugibt.

Mittlerweile hat sich Arne Juhl längst daran gewöhnt, sich auf Plakaten an Bussen mit einem verschmitzten Zwinkern zu begegnen.

„Ja, das wird so schnell ja wohl kein Ende haben“, mutmaßt Arne Juhl mit Blick auf die nächste Folketingswahl. 

Arne Juhl mit seinen früheren Arbeitgebern bei seinem 40-jährigen Dienstjubiläum vor drei Jahren: Braumeister Henning Fuglsang (links), sowie Claes und Kim Fuglsang. Angestoßen wurde selbstredend mit Fuglsang-Bier (Archivfoto). Foto: Ute Levisen

Pensionsparty für alle im Kløften

Seinen Ausstand feiert Pensionär Arne am 1. Mai mit ganz Dänemark – nur in Hadersleben.

Im Kløften steigt von 8 bis 12 Uhr eine Pensionsfeier mit Gewerkschaftsvorsitzenden sowie Ministerinnen und Ministern samt Pensionsbier mit Würstchen. Auch die Schauspielerin Bodil Jørgensen wird dabei sein, wie Arne Juhl stolz verrät: „Und die 'Kim Larsen Kopiband' auch. Die habe ich mir zum Abschied gewünscht.“

Die Arne-Pension

Menschen, die mit 61 Jahren mindestens 42 Jahre berufstätig gewesen sind, haben ein Anrecht darauf, sich drei Jahre vor dem Volksrentenalter vom Berufsleben zurückzuziehen. Sie erhalten eine monatliche Rente in Höhe von 13.550 Kronen. Die sozialdemokratische Regierung hatte diese Neuregelung eingeführt. Sie ist für Menschen mit einem langen, aufreibenden Berufsleben gedacht. Die Antragstellung gestaltet sich indes für Berechtigte zuweilen mühsam, da es ihnen selbst obliegt, entsprechende Nachweise für eine lückenlose Berufstätigkeit über mehr als vier Dekaden zu erbringen.

Am 1. Mai laden Sozialdemokratie und Gewerkschaften ein zum Arne-Fest in Hadersleben. Es beginnt um 8 Uhr im Kløften. Es gibt Pensionsbier im Festzelt und einen Imbiss. Alle sind willkommen. Eine Anmeldung ist erforderlich. 

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