Hochwasser

Hoffnungsschimmer für Sturmflut-geschädigte Sommerhauseigner in Djernis

Hoffnungsschimmer für Sturmflut-geschädigte Sommerhauseigner in Djernis

Hoffnung für Sturmflut-geschädigte Sommerhauseigner

Kopenhagen
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Zufriedene Gesichter nach der Sitzung des Ausschusses: Kommunaldirektor Peter Karm, Bürgermeister Mads Skau, Sommerhausbesitzer Verner Christiansen sowie die Abgeordneten Peter Kofod von der Dänischen Volkspartei und Jesper Petersen von der Sozialdemokratie (v.l.) Foto: Walter Turnowsky

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Am Mittwoch ist eine Delegation der Kommune Hadersleben beim Umweltausschuss des Folketings vorstellig geworden. 70 Sommerhausbesitzerinnen und -besitzern in Djernis haben nach der Sturmflut im vergangenen Jahr keine Entschädigung bewilligt bekommen. Jetzt wollen Abgeordnete aktiv werden.

Verner Christiansen hat sich bis ins Detail vorbereitet, bevor er am Mittwoch beim Umwelt- und Nahrungsmittelausschuss des Folketings vorstellig wird. Der Vorsitzende des Eigentümerverbandes für Djernis (Djernæs Strandby Grundejerforening) ist gemeinsam mit dem Haderslebener Bürgermeister Mads Skau (Venstre) und Kommunaldirektor Peter Karm nach Kopenhagen gereist.

Das Problem, dass sie ansprechen wollen: Ungefähr 70 Sommerausbesitzerinnen und Besitzer am Djernis und Wilstrup Strand können keine Entschädigungen für die Verwüstungen der Sturmflut im Oktober des vergangenen Jahres erhalten. 

„Einige von uns haben den Mut verloren. Wir haben Leute, die aufgrund der ausweglosen Lage an einer Depression erkrankt und ins Krankenhaus eingewiesen worden sind“, beschreibt Christiansen die Reaktion einiger seiner Nachbarn, während er im Gang vor dem Sitzungsraum wartet.

Foto: Kommune Hadersleben

Streit um einen Deich

Das zuständige Organ, Naturskaderådet, hat eine Entschädigung verweigert, weil die betroffenen Sommerhäuser nach dessen Darstellung vor einem Deich liegen. Nur: Ein Großteil der Sommerhäuser ist vor dem Deich gebaut. 

„Keiner von uns hat bewusst vor einem Deich gebaut“, so Christiansen. 

Die Kommune betont außerdem, dass der angebliche Deich (sie sieht eher einen Erdwall) nicht zum Schutz von Sommerhäusern gebaut worden sei, sondern im Zuge der Trockenlegung des Schliefsees (Slivsø).

„Es ergibt ja überhaupt keinen Sinn, dass man keine Entschädigung bekommt, nur weil jemand hinter den Sommerhäusern einen Erdhaufen aufgeschüttet hat“, so Bürgermeister Skau.

Ein viertel Stunde beim Ausschuss

Er hatte bereits an den Umwelt-, den Gewerbeminister sowie den Minister für den ländlichen Raum geschrieben. Den Gewerbeausschuss hat die Haderslebener Delegation bereits vor einigen Monaten besucht.

„Wenn wir die Situation beschreiben, sehen alle ein, wie sinnlos die Entscheidung des Rates ist“, sagt der Bürgermeister.

Nun im Folketing hat die Delegation 15 Minuten Zeit, um auch die Mitglieder des Umwelt- und Nahrungsmittelausschuss von ihrer Sicht der Dinge zu überzeugen. Als die Zeit verstrichen ist, kommen sie gemeinsam mit den drei Haderslebner Abgeordneten, Hans Christian Schmidt (Venstre), Jesper Petersen (Soz.) und Peter Kofod (DF), aus dem Sitzungsraum. Der Ton ist locker, die Gesichter entspannt.

„Der Ausschuss zeigte großes Verständnis und die Mitglieder stellten gute Frage, die unser Anliegen unterstützten“, so Skau.

Sozialdemokrat will nachhaken

Als Abgeordneter der Sozialdemokratie hat Petersen einen einigermaßen direkten Draht zur Regierung, und er verspricht, am Ball zu bleiben.

„Diese Sache ist nicht abgeschlossen, und das darf sie auch nicht sein, denn es ist eine Ungerechtigkeit, die den Leuten am Djernis Strand zunächst widerfahren ist. Wir sind einige, die hart daran arbeiten, dass dies richtig ausgeht“, sagt er. 

Kritik von der Opposition

Und sollte es den Abgeordneten der Regierungsparteien nicht gelingen, die zuständigen Minister zu überzeugen, steht die Opposition bereit, ihnen einzuheizen. 

„Die Regierung muss in die Puschen kommen, denn das Anliegen der Sommerhauseigner ist eindeutig berechtigt. So sah ich das bereits, als sie den Gewerbeausschuss besucht hatten, und daher ist es mir schleierhaft, dass sie erneut anreisen müssen“, sagt Kofod von der Dänischen Volkspartei. 

Werner Christiansen setzt darauf, dass kein erneuter Besuch auf Christiansborg notwendig wird.

„Ich werde den andere berichten, dass sie uns zugehört haben. Und ich habe zumindest eine gewisse Hoffnung, dass sie eine Lösung kommt.“

Ende April soll es eine endgültige Antwort geben. 

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