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EU berät Ende von pfandfreien Dosen im Grenzhandel

EU berät Ende von pfandfreien Dosen im Grenzhandel

EU berät Ende von pfandfreien Dosen im Grenzhandel

Ritzau/wt
Brüssel/Nordschleswig
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Umweltminister Magnus Heunicke macht Druck für ein baldiges Ende der pfandfreien Dosen im Grenzhandel (Archivfoto). Foto: Karin Riggelsen

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Ein Entwurf zu einer neuen EU-Direktive sieht Pfand auf Dosen im Grenzhandel ab 2029 vor. Der dänische Umweltminister Magnus Heunicke fordert eine schnellere Umsetzung. 

Ab 2029 muss man Pfand zahlen, wenn man Bier oder Softdrinks südlich der Grenze kauft. So sieht es ein Entwurf zu einer neuen EU-Verpackungsdirektive vor, über die der Umweltministerrat am Montag berät.

Der dänische Umweltminister Magnus Heunicke (Soz.) sieht nicht ein, warum die Einführung des Dosenpfands so lange dauern soll.

„Wir werden Druck machen, damit das möglichst schnell geschieht. Die Dauer der Umsetzung ist inakzeptabel und unverständlich“, sagt er.

Niederlage beim Europäischen Gerichtshof

Der dänische Einzelhandel und Naturschutzverbände kämpfen seit Jahren gegen die pfandfreien Aludosen im Grenzhandel. Im September wies der Europäische Gerichtshof (EuGH) eine Klage des Wirtschaftsverbandes Dansk Erhverv gegen die Pfandbefreiung zurück.

„Wir sehen, dass die Dosen in der dänischen Natur landen. Der Grenzhandel hat das Schlupfloch viel zu lange genutzt“, so Heunicke.

75.000 Dosen in der Natur

Der Dänische Naturschutzverband (Dansk Naturfredningsforening) hat bei seinen jährlichen Müllsammelaktionen allein in Nordschleswig und Südjütland 75.000 Dosen gefunden. 80 Prozent davon waren ohne Pfand.

„Der Grenzhandel soll sich nicht mehr seiner Verantwortung für die Umwelt entziehen können“, sagt der Umweltminister.

In Deutschland gibt es bereits ein funktionierendes Pfandsystem, ähnlich wie in Dänemark. Auf eine gewöhnliche 330-Milliliter-Dose wird 25 Cent Pfand erhoben. Das entspricht 1,9 Kronen. Bislang muss jedoch kein Pfand gezahlt werden, wenn man die Dose nach Dänemark ausführt. Die neue Direktive soll dem erst in sechs Jahren ein Ende setzen.

„Wir kennen das System in Deutschland und in Dänemark. Das Pfand muss zügig eingeführt werden“, so Heunicke.

Wirtschaftsverband sieht Wettbewerbs-Schädigung

Dansk Erhverv meint ebenfalls, dass weder die dänischen Geschäfte noch die Natur bis 2029 warten kann.

„Das fehlende Pfand ist seit Jahren eine Belastung für die Natur und Wettbewerbs-schädigend für den dänischen Einzelhandel. Dansk Erhverv hofft und erwartet, dass der dänische Einsatz bald Früchte trägt“, sagt Henrik Hyltoft, Vizedirektor des Wirtschaftsverbandes.

Nachdem der Ministerrat sich auf die Direktive geeinigt hat, muss mit dem EU-Parlament und der Kommission über sie beraten werden.

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