Leitartikel

„Digitale Organspende“

Digitale Organspende

Digitale Organspende

Nordschleswig/Kopenhagen
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Wie bekommt man in einem Monat mehr Organspender als normalerweise in einem ganzen Jahr? Die Antwort ist genial und ein digitaler Erfolg, meint Chefredakteur Gwyn Nissen.

Dänemark hat gegenüber Deutschland einen digitalen Vorsprung. Das ist nicht neu. Doch der Abstand wächst immer noch – auch zu anderen Ländern. Während der Corona-Pandemie hat Dänemark nämlich noch einen Zahn zugelegt.

Seit über einem Jahr gibt es eine digitale Lösung für Corona-Test-Ergebnisse und schließlich auch für den Corona-Pass. Seit November ist der Führerschein digitalisiert, und seit einigen Wochen gibt es auch die gelbe Gesundheitskarte digital aufs Telefon.

Wer also in Dänemark mit dem Handy unterwegs ist, hat immer alles dabei: Geld, Führerschein, Krankenkarte, Ausweis, Corona-Pass, Briefkasten, Bank und was es sonst noch alles so an digitalen Lösungen gibt.

Wer hierzulande lebt, vertraut grundlegend den öffentlichen Systemen – auch wenn es manchmal zu Systemfehlern kommt. So haben sich Millionen bereits ihren Führerschein und/oder die Gesundheitskarte aufs Telefon geholt.

Irgendwo in der dänischen Gesundheitsbehörde sitzt allerdings ein schlaues Köpfchen, das sich die Frage gestellt hat: Was ist, wenn wir die Menschen beim Download der Gesundheitskarte fragen, ob sie Organspender werden wollen?

Eine geniale Frage, wie sich nun herausstellt: Über 51.000 Bürger haben sich nach nur einem Monat als Organspender gemeldet. Das sind mehr als normalerweise in einem ganzen Jahr.

Das ist noch ein digitaler Erfolg. Ein Erfolg, der sogar Menschenleben retten kann. 

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