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Nach politischem Wirrwarr: Neuer Ansatz für Begegnungsstätte in Tingleff

Nach politischem Wirrwarr: Neuer Ansatz für ein Multihaus in Tingleff

Nach politischem Wirrwarr: Neuer Ansatz für ein Multihaus

Tingleff/Tinglev
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Das Erdgeschoss einer neuen Begegnungsstätte in Tingleff Foto: Laila Lund Christensen

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Dem Vorstand des Tingleffer Versammlungshausprojekts ist die politische Unterstützung nicht ganz klar, weshalb mit den Plänen erst einmal auf eigene Faust weitergearbeitet wird. Zentraler Gedanke ist nach wie vor eine Einrichtung für Mehr- und Minderheit.

„Man hat das Gefühl, nicht zu wissen, woran man ist. Wir wählen daher einen eigenen Weg. Wir wollen als ehrenamtlicher Verein nicht Teil eines politischen Zwists sein“, so die Worte von Poul-Erik Thomsen, Vorsitzender des Trägervereins „TINKA“ (Tinglev Kultur- og Aktivitetshus).

Thomsen spielt damit auf die Uneinigkeit im Apenrade Stadtrat an, die beim jüngsten Haushaltsentwurf deutlich wurde.  

Einer der Punkte: Während die Regierungsparteien Sozialdemokraten, Konservative, Schleswigsche Partei, die Sozialistische Volkspartei sowie Jan Køpke Christensen von den Neuen Bürgerlichen noch keinen weiteren Zuschuss für eine Begegnungsstätte in Tingleff ansetzten, sprach sich die Opposition mit Venstre, Dansk Folkeparti und Hans-Christian Gjerlevsen von den Neuen Bürgerlichen in einem eigenen Entwurf dafür aus, für das Tingleffer Vorhaben bis 2027 15 Millionen Kronen zur Verfügung zu stellen.

Dass man davon noch abgesehen und anders priorisiert hat, bedeute nicht, dass man Tingleff abwähle, hatte SP-Fraktionschef Erwin Andresen bei der Präsentation des Haushaltsentwurfes betont.

Der TINKA-Vorstand blendet die politische Lage erst einmal aus und bringt seine Idee von einer Begegnungsstätte für Mehr- und Minderheit neu ins Spiel.

Deutsch-dänisch der Hauptgedanke

Die Grundsatzidee einer Begegnungs- und Aktivitätsstätte sowohl für die Minderheit als auch für die Mehrheit bleibt unverändert. Angedacht ist nach wie vor, ein Multihaus mit verschiedenen Veranstaltungsräumen und Sälen zu schaffen, das als kultureller Dreh- und Angelpunkt die dänische und die deutsche Bibliothek beherbergt.

Die bisherigen inhaltlichen Ansätze für das neue Kultur- und Aktivitätshaus. Neue Ideen sind gern gesehen. Foto: Laila Lund Christensen

Architektin Laila Lund Christensen hat Grafiken für ein Kulturcenter erstellt, das auf die bisherigen Visionen der Initiatorinnen und Initiatoren fußt.

Es sei ein nicht festgezurrtes Gerüst, betont Poul-Erik Thomsen. Anregungen und Ideen von Bürgerinnen und Bürgern sowie von Vereinen und Organisationen seien willkommen.

Standort und Hotelbetrieb außen vor

Der aktuelle Entwurf unterscheidet sich zu vorherigen Ansätzen primär in zwei Punkten. Zum einen ist ein Hotel- oder Pensionsbetrieb und zum anderen ein genauer Standort ausgeklammert worden.

„Auch das lassen wir offen. Der Standort und die Einrichtung müssen aber zu 100 Prozent behindertengerecht sein“, so Thomsen.

Favorit der TINKA-Initiatorinnen und Initiatoren war das ehemalige Pflegeheim „Grønningen“. Einen noch intakten Trakt übernehmen und auf dem restlichen Gelände dazu bauen – das war der bisherige Ansatz.

Diese Variante sei immer noch im Spiel, allerdings keine Bedingung für das Projekt, so Thomsen.

Idee für ein Obergeschoss Foto: Laila Lund Christensen

Noch keine konkreten Zahlen

Offen ist auch noch das Investitionsvolumen, ganz abgesehen von der Frage, woher das Geld kommen soll und kommen kann. Erste Schätzungen gingen von etwa 30 Millionen Kronen aus.

„Da wir noch nicht wissen, wo ein Multihaus entstehen soll und ob dafür an- und um- oder ganz neu gebaut wird, können wir noch keinen konkreten Finanzierungsplan erstellen“, sagt der TINKA-Vorsitzende, der viele Jahre auch Vorsitzender der Bürgervereins „Tinglev Forum“ war.

Ein Ziel bleibt allerdings, Bürgerinnen und Bürger als Fürsprecherinnen und -sprecher zu gewinnen, die mit ihrer Mitgliedschaft auch einen finanziellen Beitrag leisten.

Mit Eigenleistung ein Zeichen setzen

Thomsen hatte vor geraumer Zeit eine Million Kronen als Eigenbeitrag ins Spiel gebracht. Es wäre schön, wenn diese Marke tatsächlich erreicht wird, zumal dies Anträge bei großen Stiftungen unterstützt, so sein Gedanke.

Der TINKA-Vorstand werde demnächst auf dem Centerplatz und bei Veranstaltungen über den jüngsten Entwurf informieren, und dabei Rückmeldungen und Anregungen einholen. Genaue Termine sind laut Thomsen noch nicht festgelegt.

Sollte auch die Politik (wieder) ins Boot geholt werden können, sei es umso schöner.

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