Grüne Umstellung

Mega-Solarparks und neuer Windenergieplan auf dem Reißbrett

Solarparks und neuer Windenergieplan auf dem Reißbrett

Solarparks und neuer Windenergieplan auf dem Reißbrett

Apenrade/Aabenraa
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Solaranlagen sind in der Kommune Apenrade gerade in aller Munde (Archivfoto). Foto: Ute Levisen

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Kein Pappenstiel: Der Plan- und Technikausschuss der Kommune Apenrade lässt zwei riesige Solarparkprojekte auf den staatlichen Ideenkatalog für regenerative Energiegewinnung setzen und peilt zudem einen neuen Windenergieplan an. Noch ist alles unverbindlich.

Im Kielwasser der Energiekrise und in Verbindung mit der angestrebten Umstellung auf regenerative Energiegewinnung für den Klimaschutz hat die Regierung bei den Kommunen angefragt, welche Gebiete für Solarparks auf eine Landesliste mit geeigneten Arealen gesetzt werden könnten.

Der Apenrader Ausschuss für Planung, Technik und Landdistrikte hat zwei große Gebiete ausgeguckt, in denen Solarparks vorgesehen und zum Teil bereits in Betrieb genommen sind.

Der eine Abschnitt liegt bei Kassö (Kassø) und umfasst die bereits mit Solaranlagen versehenen Gebiete bei Jolderup (Hjolderup) und Kassö sowie die geplanten Solargebiete bei Fauderup (Fogderup), Rapstedt (Ravsted) und Hellewatt (Hellevad).

Es gibt zudem vier Anträge für weitere Solarparks, sodass die Gesamtfläche im Raum Kassö laut Kommune rund 800 Hektar ausmacht. Auf der Hälfte befinden sich bereits Solaranlagen.

Im Großraum Pattburg gibt es Pläne für ein zweites großes Gebiet mit Solarpanelen. Die Pläne sind noch nicht so weit vorangeschritten wie in Kassö, das Projekt kommt aber ebenfalls unverbindlich auf die Liste der staatlichen Wohn- und Planverwaltung.

 

Es gibt Pläne für zwei große Fotovoltaikgebiete in der Kommune Apenrade. Foto: Aabenraa Kommune

Anfragen gibt es im Großraum Pattburg für zwei Abschnitte mit einer Gesamtfläche von rund 900 Hektar. Es handelt sich um ein Areal zwischen Renz (Rens) und der Frösleer Plantage und um ein Gebiet zwischen dem Flensborgvej bei Brauderup (Broderup) und der Grenze.

Inbegriffen im Projektwunsch ist zudem die Überlegung, fünf Windräder auszutauschen.

Bis zu 2.000 Hektar denkbar

Nach Einschätzung der Verwaltung könnten mit einem Gesamtplan rund 2.000 Hektar in dem dünn besiedelten Grenzgebiet als solargeeignet ausgewiesen werden.

Die von der Kommune vorgeschlagenen Areale sind unverbindliche Möglichkeiten, wie es im Protokoll heißt.

Sollte mit den Solarprojekten weitergearbeitet werden, dann erfordert es einen umfangreichen Planungsprozess, bei dem der Staat, die Kommune, Versorgungsgesellschaften, Ortsvereine, Bürgerinnen und Bürger sowie Interessenorganisationen einbezogen werden müssen.

Bei der Umsetzung käme die Übernahme von Grundstücken und Immobilien in Betracht.

Auch wenn es sich um eine unverbindliche Angabe handelt, hat Ausschussmitglied Kurt Asmussen von der Schleswigschen Partei als Einziger dagegengestimmt.

Er sehe die Gefahr, dass die Kommune womöglich doch an den eingereichten Plänen festgenagelt wird. In der Aufforderung des Staates, Solargebiete zu nennen, fehle es an konkreten Informationen. Man wisse nicht, worauf man sich letztendlich einlässt, so der Politiker zum „Nordschleswiger“.

„Es wird in Sachen Solargebiete gerade drauflosgeprescht. Wir sollten uns genauer überlegen, was wir wollen und wie viel. Wenn es in diesen Dimensionen weitergeht, sehe ich einen gewaltigen Strukturwandel auf uns zukommen“, so der Landwirt aus Pepersmark (Pebersmark).

Solarenergie sehe auch er als wichtigen Teil der grünen Umstellung, man dürfe dabei aber das Maß nicht aus den Augen verlieren.

Neuausrichtung bei Windenergie

Wo man sich auf Wunsch des Staates schon mit Solarenergieflächen zur grünen Umstellung beschäftigte, hat der Plan- und Technik-Ausschuss das Augenmerk auch auf Windkraftgebiete gerichtet.

Sind in der Kommune Apenrade neue Windräder im Anflug? Foto: kjt

Im Mai 2015 hatte man einen Plan mit ausgewiesenen Flächen noch auf Eis gelegt, um Studien über mögliche Gesundheitsgefahren abzuwarten. Laut der Studie sind keine erheblichen Beeinträchtigungen nachweisbar, was Windenergievorhaben in der Kommune Apenrade wieder auf den Plan ruft.

Von ursprünglich zwölf ausgewiesenen Gebieten hatte man fünf favorisiert.

Diese fünf Gebiete könnten nun wieder aktuell werden. Es handelt sich um Flächen bei „Rugberjg Skov“, Lund, „Frestrup Skov“, Osterlügum (Østerløgum) und Klein-Jündewatt (Lille Jyndevad).

Politisch galt der Schwerpunkt vor allem dem grenznahen Raum bei Klein-Jündewatt, wo es beidseits der Grenze bereits viele Windräder gibt.

Der Ausschuss wird gegebenenfalls die Entwicklungsmöglichkeiten in diesem Raum weiter ausloten und den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern suchen, so die Beschlussvorlage. Zwangsaufkäufe könnten auch hier aktuell werden.

Sämtliche Anträge neu bewerten

Nicht nur die „alten“ Flächen, sondern auch neue könnten bei einem neuen Windenergieplan in Betracht kommen.

Nach eigenen Angaben der Kommune sind in den vergangenen Jahren acht Anträge für Windenergieprojekte eingegangen.

Der Ausschuss verständigte sich darauf, einen neuen Plan für Windenergie auszuarbeiten, der die Grundlage für die Behandlung von Anträgen – neue wie alte – bildet.

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