Deutsche Minderheit

ECMI-Summer-School beim „Nordschleswiger“

ECMI-Summer-School beim „Nordschleswiger“

ECMI-Summer-School beim „Nordschleswiger“

Apenrade/Aabenraa
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Chefredakteur Gwyn Nissen (stehend) informierte die Teilnehmenden der ECMI-Summer School über den „Nordschleswiger“ als inzwischen überwiegend digitales Medium. Foto: Volker Heesch

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Studierende aus aller Welt nehmen an der elften Veranstaltung für Studierende des Internationalen Zentrums für Minderheitenforschung in Flensburg teil. In diesem Jahr sind Digitalisierung und Online-Medien bei nationalen Volksgruppen ein Schwerpunktthema.

Im Haus der Medien in Apenrade (Aabenraa) haben sich am Mittwoch 23 Studentinnen und Studenten im Rahmen der „ECMI Summer School“ über den „Nordschleswiger“ als digitales Medium informiert. Chefredakteur Gwyn Nissen erläuterte den Studierenden die Hintergründe der Umstellung des seit Februar 1946 existierenden „Nordschleswigers“ von einer Tageszeitung auf ein Web-Medium.

Gestiegene Wahrnehmung im Netz

Dabei wurde auf die enge Bindung vor allem älterer Leserinnen und Leser an ihre Papierzeitung eingegangen, aber auch die mit dem Wechsel ins Internet und die Verbreitung vieler Artikel über soziale Medien deutlich gestiegene Wahrnehmung des „Nordschleswigers“ in der Grenzregion, aber auch in entfernteren Gebieten.

Der aus Tadschikistan stammende ECMI-Wissenschaftler Aziz Berdiqulov leitete den Besuch der Studierenden bei Einrichtungen der deutschen Minderheit in Dänemark. Foto: Volker Heesch

 

Der Leiter der Gruppe während ihres Aufenthaltes in Nordschleswig, der aus Tadschikistan stammende Wissenschaftler am Internationalen Center für Minderheitenforschung in Flensburg (ECMI), Aziz Berdiqulov, berichtete dem „Nordschleswiger“, dass einige der Studierenden selbst Angehörige von Minderheiten in ihren Heimatstaaten sind. „Die meisten studieren in Deutschland“, sagte er und fügte hinzu, dass viele Fächer wie Politische Wissenschaften oder Soziologie studierten. Berdiqulov hat zunächst in Kirgistan studiert. In Flensburg ist er seit 2017 wissenschaftlicher Mitarbeiter am ECMI. Er fühle sich sehr wohl in der deutsch-dänischen Grenzregion, berichtet er. „Im vergangenen Jahr stand im Mittelpunkt der ECMI-Summer School das Jubiläum der 1920 gezogenen deutsch-dänischen Grenze“, erläutert der Forscher.

Digitalisierung wichtig in Minderheiten

In diesem Jahr steht die Digitalisierung im Fokus angesichts der immer größeren Bedeutung des Internets und der sozialen Medien bei der internen Kommunikation der Minderheiten, bei der Verbreitung von Minderheitensprachen und der politischen Aktivitäten dieser Bevölkerungsgruppen. Allerdings spielen die digitalen Medien auch eine Rolle bei der Diskriminierung von Minderheiten, deren Rechte in vielen Staaten nicht respektiert werden. Stützpunkt der Summer School ist die dänische Zentralbibliothek in Flensburg.

 

Der Direktor des ECMI in Flensburg, der estnische Wissenschaftler Vello Pettai, hat die Summer School 2021 am Montag in der Dänischen Zentralbibliothek in Flensburg eröffnet. Foto: ECMI

 

Eröffnet hat die siebentägige Veranstaltung der Direktor des ECMI, Vello Pettai, am Montag. Dienstag war die friesische Minderheit in Schleswig-Holstein Hauptthema. Nach dem Besuch in Apenrade sind die Studierenden mit ihrer Begleitung nach Sonderburg (Sønderborg) gefahren, wo das „Museum Sønderjylland“ im Schloss Sonderburg und das Deutsche Museum Nordschleswig besucht wurden. An den folgenden Tagen stehen Themen wie Minderheitensprachen in Russland oder Chancen der Vitalisierung der Minderheitensprachen durch digitale Medien auf dem Programm. Auch Auswirkungen der Covid-19-Pandemie werden thematisiert.

Es gibt jeweils Podiumsdiskussionen und Workshops. Als Referenten nehmen zahlreiche Wissenschaftler und Vertreter der EU und von Menschenrechtsorganisationen teil. Die Veranstaltung wird vom ECMI zusammen mit der von Europaparlament gegründeten Denkfabrik und Stiftung „Coppieters Foundation“ organisiert.  

 

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