Fussball
Tommy Bechmann hat sich oft mit Christian Streich gestritten
Bechmann hat sich oft mit Streich gestritten
Bechmann hat sich oft mit Streich gestritten
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Mit Christian Streich verlässt ein echter Typ die Fußball-Bundesliga. Ein Typ, den man nicht nur in Freiburg vermissen wird. Der langjährige Sønderjyske-Fußballer Tommy Bechmann spielte unter Streich beim SC Freiburg und erinnert sich an eine Zeit mit vielen Auseinandersetzungen zurück.
Es hat in der gemeinsamen Freiburger Zeit immer wieder zwischen Christian Streich und Tommy Bechmann gekracht. Sie waren nicht immer der gleichen Meinung, wie man mit jungen Talenten umgeht, doch trotz der unterschiedlichen Auffassungen haben sie sich gut verstanden.
„Ich kann mich gut daran erinnern, als ich nach drei Jahren beim SC Freiburg aufgehört habe. Ich habe mit Christian Streich ein paar Biere getrunken. Ich habe ihn gemocht und hatte auch das Gefühl, dass er mich mochte, obwohl wir unsere Auseinandersetzungen hatten. Wir haben lautstark diskutiert und uns auch oft gestritten. Er meinte, dass ich mal ein guter Trainer werde, aber das ist nicht so gekommen“, sagt Tommy Bechmann zum, „Nordschleswiger“.
Der 42-jährige Aarhusianer spielte sieben Jahre lang in Deutschland. Nach vier Jahren beim VfL Bochum kickte er von 2008 bis 2011 beim SC Freiburg, bevor er nach Dänemark zurückkehrte und von 2011 bis 2017 für SønderjyskE spielte, wo er dann auch seine Karriere beendete.
„Als ich nach Freiburg kam, war Christian Streich A-Jugend-Trainer, der immer bei den Trainingseinheiten der ersten Mannschaft dabei war. Er war schon damals eine starke Persönlichkeit. Ein Trainer der deutschen Schule, ein wenig altmodisch. Er war sehr hart im Umgang mit den jungen Spielern und hat sie völlig fertig gemacht, wenn sie bei einem Pass oder eine Flanke schlampig waren. Manchmal auch zu hart, wie ich finde. Ich kann ja mein Maul nicht halten und habe ihn als einer der älteren Spieler konfrontiert. Er ist überzeugt, dass sie unter Druck gesetzt werden müssen. Wenn sie im Training dem Druck nicht standhalten, dann schaffen sie es auch nicht im Stadion vor vollen Rängen. Auf dem Platz ist er knallhart, außerhalb ganz ruhig“, erzählt Tommy Bechmann.
Christian Streich (58) war von 1995 bis 2011 A-Jugend-Trainer und gewann 2006, 2009 und 2011 mit dem SC Freiburg den DFB-Junioren-Vereinspokal. Von 2007 bis 2011 war er gleichzeitig Co-Trainer der Bundesliga-Mannschaft, bevor er im Januar 2012 Cheftrainer wurde.
„Volker Finke hat den SC Freiburg aufgebaut, Christian Streich hat diese Arbeit weitergeführt und aus einer Fahrstuhlmannschaft einen Verein gemacht, den man nicht mehr zu den Abstiegskandidaten zählt und der sich hinter der Spitzengruppe etabliert hat. Die finanziellen Voraussetzungen sind besser geworden, aber das hat man sich mit Transfererlösen und der eigenen Akademie erarbeitet. Alles ist weiterhin darauf angelegt, dass man jungen Leuten die Chance gibt und Ballbesitz-Fußball spielt“, sagt der ehemalige Bundesliga-Profi voller Respekt.
Der 42-Jährige kann sich schon Sorgen machen, wie es beim SC Freiburg ohne Christian Streich weitergeht.
„Es wird nicht einfach, einen Nachfolger zu finden, der in diese Fußstapfen treten kann. Das hat man in anderen Klubs gesehen, wo Trainer lange im Amt waren. Wenger bei Arsenal, Ferguson bei Manchester United“, so Tommy Bechmann, der aber zuversichtlicher ist, als er hört, dass der langjährige Freiburg-Profi und Co-Trainer Julian Schuster Favorit auf den Job ist.
„Julian Schuster ist mein alter Mannschaftskamerad. Ich war sogar bei seiner Hochzeit. Das ist ein guter Typ, den alle mögen. Einer, der den Klub kennt, aber noch sehr unerfahren“, meint Bechmann.
Mit Christian Streich verlässt ein echter Typ die Fußball-Bundesliga. Ein Typ, den man nicht nur in Freiburg vermissen wird.