Direktkandidat der Grünen
Robert Habeck zwischen Wahlkreis und Kanzleramt
Robert Habeck zwischen Wahlkreis und Kanzleramt
Robert Habeck zwischen Wahlkreis und Kanzleramt
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Die Wahl zum Direktkandidaten im Wahlkreis 1 war für Robert Habeck Formsache, jetzt geht es um das Kanzleramt.
Am Sonnabend verlief alles nach Plan für Robert Habeck. Der 51-jährige Bundesvorsitzende der Grünen wurde wurde am Ende einer Open-Air-Veranstaltung auf dem Scheersberg zum Direktkandidaten seiner Partie für die Bundestagswahl im September gewählt.
Ein Gegenkandidat hatte sich nicht gefunden, die Abstimmung fiel eindeutig aus: 72 der 73 anwesenden Mitglieder aus der Stadt Flensburg und dem Kreis Schleswig-Flensburg kreuzten das Ja-Kästchen hinter seinem Namen an, die einzige Nein-Stimme konnte die Stimmung nicht trüben. „Von ganzem Herzen: Ja“, antwortete der Flensburger an die Frage von Wahlleiterin Babette Tewes, ob er die Wahl annehme. Es gab Beifall, Glückwünsche und kleine Geschenke. Ein Heimspiel, wie er es sich vorgestellt hatte.
ch werde mich in Berlin parteiisch für den Wahlkreis einsetzen.Robert Habeck, Grünen-Direktkandidat
Habeck selbst ließ sich zu diesem Thema nichts entlocken. Aber es gab Passagen in seiner Vorstellungsrede, die zumindest für Spekulationen sorgten. So versprach Habeck, sich im Bundestag parteiisch für seinen Wahlkreis 1 einzusetzen. Kann man das versprechen, wenn man Kanzler und damit verpflichtet ist, zum Wohl der gesamte Republik zu agieren?
Mit dem Fahrrad zum Scheersberg
Habeck war mit dem Fahrrad aus Flensburg zum Scheersberg gekommen und erläuterte sein politisches Programm anhand einiger Stationen dieser Fahrt.
An der Bildungsstätte „Artefact“ in Glücksburg und an der Sporthalle Munkbrarup war er vorbeigekommen. „Solche Orte, aber auch Schulen, Schwimmbäder sind Zentren der politischen Vielfalt, die viel mehr Aufmerksamkeit benötigen“, so Habeck. „Sie wirken dem Trend entgegen, sich die eigne Meinung in den sozialen Medien nur noch bestätigen zu lassen und sich nur noch mit Gleichgesinnten zu unterhalten.“
Der bevorstehende Wahlkampf ist für Habeck wichtig. Für ihn geht es nicht nur darum, in den Bundestag einzuziehen, das ist mit Platz zwei auf der Landesliste so gut wie sicher – Habeck will den Wahlkreis direkt gewinnen. Die Partei des Nordes werden, als erster ländlich geprägter Wahlkreis einen Direktkandidaten in den Bundestag bringen – so lautet das Ziel.
Der Grünen-Europaabgeordnete Rasmus Andresen hatte angedeutet, dass die CDU sich ihre Vorherrschaft nicht ohne Gegenwehr nehmen lassen wolle, schon gar nicht in diesem Fall: „Die Landes-CDU und ihre Kandidatin Petra Nicolaisen werden alles daran setzen, dass der Grünen-Bundesvorsitzende hier nicht das Direktmandat gewinnt.“
Auf Unterstützung angewiesen
Und Habeck machte klar, dass er im Wahlkampf Unterstützung braucht: „Es ist für mich Privileg und Ehre, hier Kandidat zu sein. Aber ich habe als Bundesvorsitzender der Grünen, unabhängig davon, ob Spitzenkandidat oder nicht, Verpflichtungen für die Partei auf Bundesebene. Und wenn wir ein starkes Ergebnis holen, bin ich auch Teil der nächsten Regierung. Das heißt, dass ich nicht jeden Dienstag eine Sprechstunde im Wahlkreis abhalten kann und kräftig Unterstützung brauche. Ich gebe für den Wahlkreis alles, was ich habe. Aber allein kann ich es nicht schaffen.“