Weder konnte noch wollte Mona Juul ihre Trauer verbergen. Der Schock über den plötzlichen Tod des Vorsitzenden der Konservativen, Søren Pape Poulsen, vor nicht einmal zwei Wochen sitzt tief – bei ihr wie dem Rest der Partei.

Die Stimme war fest, doch die Augen blank, als sie sich bei einer Pressekonferenz am Mittwoch bereit erklärte, die Zügel der Partei in die Hand zu nehmen. Die Fraktion hat sie einstimmig zur politischen Chefin der Konservativen gewählt.

„Wir lassen Søren nicht los, aber wir brauchen eine neue politische Leiterin unserer Partei. So funktionieren Parteien, auch wenn es uns nicht ganz fair erscheint“, sagte sie.

Søren Pape Poulsen erlitt am 1. März während einer Hauptvorstandssitzung der Partei eine Gehirnblutung. Am Tag darauf starb der 52-Jährige im Krankenhaus.

Doppelfunktion

Der geschäftsführende Vorstand hat Juul außerdem als neue Parteivorsitzende vorgeschlagen. Sie soll somit auch diese Rolle von Pape übernehmen. Der Vorsitz und die politische Leitung sind nicht notgedrungen bei einer Person vereint.

„Wir brauchen geregelte Verhältnisse, damit wir wissen, wie wir gemeinsam arbeiten wollen. Ich traue mich zu sagen, dass Søren dies auch gewünscht hätte“, so die designierte Vorsitzende.

Der Hauptvorstand der Konservativen wird am Sonntag zusammentreten, um einen Termin für einen außerordentlichen Parteitag festzulegen. Bei diesem wird der neue Vorsitz gewählt.

Juul nannte Klima, Verteidigung und Familienpolitik als ihre Schwerpunkte. Sie wurde 2019 erstmals ins Folketing gewählt. Davor hatte sie leitende Funktionen in der Wirtschaft.