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Regierung arbeitet an Gleichstellungsplan für Männer

Regierung arbeitet an Gleichstellungsplan für Männer

Regierung arbeitet an Gleichstellungsplan für Männer

Kopenhagen
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Jungen kommen in der Volksschule schlechter zurecht als Mädchen – und der Abstand wird immer größer (Symbolbild). Foto: Mads Jensen/Ritzau Scanpix

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Bei Gesundheit, Bildung und Jobs in Wohlfahrtsberufen hinken Männer den Frauen hinterher. Gleichstellungsministerin Marie Bjerre plant erstmalig einen Handlungsplan, um diese Fragen anzugehen.

Bei der Diskussion um Gleichstellung soll es nicht nur um Frauen, sondern um alle gehen. So sieht es Gleichstellungsministerin Marie Bjerre (Venstre).

„Ich meine, wir haben uns zu wenig darauf fokussiert, dass das Geschlecht auch für Männer und Jungen ein Hindernis sein kann“, sagte sie bei einer Diskussion zum Gleichstellungsbericht der Regierung im Folketing.

Sie möchte daher im Laufe des Frühjahres einen Handlungsplan zur Gleichstellung von Männern vorstellen. Für die Ministerin ist es auch ein Weg, gegen die Vorstellung anzugehen, bei Gleichstellung gehe es darum, Frauen auf Kosten von Männern zu bevorteilen.

„Die Gleichstellung ist kein Nullsummenspiel, sondern sie kommt Frauen wie Männern zugute“, meint Bjerre.

 

Die Grundschulbildung ist einer der Bereiche, wo die Schere zwischen Jungen und Mädchen immer weiter auseinandergeht. Die Mädchen bekommen im Durchschnitt eine Abschlusszensur, die um 0,83 höher liegt als die der Jungen. Der Unterschied ist innerhalb von elf Jahren um mehr als das Doppelte gestiegen, wie aus dem Regierungsbericht hervorgeht.

Diskriminierung in Pflegeberufen

Einige Bereiche des Arbeitsmarktes sind weiterhin nach Geschlechtern geteilt. Es gibt weiterhin die typischen Männer- und die typischen Frauenberufe. 88 Prozent der Studierenden in der Krankenpflege sind Frauen.

„Eine Studie hat gezeigt, dass Männer diskriminiert werden, wenn sie sich für traditionelle Frauenberufe bewerben, weil es das Vorurteil gibt, dass sie weniger geeignet sind, Fürsorgeaufgaben zu übernehmen“, so Bjerre.

Sie bezieht sich dabei auf eine internationale Metastudie, die belegt, dass männliche Bewerber bei Jobs mit hohem Frauenanteil diskriminiert werden. Es fällt ihnen schwerer, zu einem Vorstellungsgespräch geladen zu werden. Bei Frauen, die sich für typische Männerjobs bewerben, sei diese Form der Diskrimierung weitgehend verschwunden.

 

Mehr psychische und soziale Probleme unter Männern

Bei gesundheitlichen und sozialen Problemen sind Männer überdurchschnittlich vertreten. „Wenn die Gesundheit von Männern schlechter ist als die von Frauen, sie häufiger Selbstmord begehen oder obdachlos werden, ist es auch eine Frage des Geschlechts“, sagte die Ministerin.

Mit dem Handlungsplan für Männer möchte sie gegen diese Probleme angehen. Auf Anfrage des „Nordschleswigers“ teilt die Pressestelle des Gleichstellungsministeriums mit, dass man noch nichts Genaueres zum Inhalt des Planes sagen kann.

„Der Plan wird bei Weitem nicht sämtliche Herausforderungen lösen, aber er kann hoffentlich dazu beitragen, dass deutlicher und stärker anerkannt wird, dass das Geschlecht auch Männern und Jungen ein Bein stellen kann“, sagte Marie Bjerre.

Während der Debatte betonte sie, die Regierung werde in den kommenden Jahren Initiativen ergreifen, die gleiche Möglichkeiten für Frauen wie Männer fördern sollen.

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