Dänemark

Kinder in den sozialen Medien werden immer jünger

Kinder in den sozialen Medien werden immer jünger

Kinder in den sozialen Medien werden immer jünger

Dänemark
Zuletzt aktualisiert um:
Jedes zweite Kind ist vor seinem zehnten Geburtstag in den sozialen Medien aktiv. Foto: Kasper Palsnov/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Neuer Bericht von Børns Vilkår: Viele Kinder sind trotz Altersgrenze auf sozialen Medien unterwegs, die für sie eigentlich überhaupt nicht geeignet sind. Der Direktor der Initiative, Rasmus Kjeldahl, sieht dies als großes Problem an.

Nahezu die Hälfte aller Kinder besitzt ein Profil in den sozialen Medien, bevor sie zehn Jahre alt sind – beinahe alle haben eines vor ihrem 13. Geburtstag. Das zeigt eine neue Untersuchung von Børns Vilkår.

Direktor Rasmus Kjeldahl hält diese Tatsache für schockierend und nennt dies ein großes Problem. „Die meisten der verwendeten sozialen Medien sind überhaupt nicht für Kinder geeignet. Es gibt massenhaft Kinder, die sich in einem Milieu bewegen, das selbst für Erwachsene ein ziemlich harter Ort sein kann“, resümiert er. 

Der Bericht stützt sich auf eine Untersuchung, bei der 2.153 Kinder der Jahrgänge vier und sieben entsprechende Fragebögen ausgefüllt haben. Außerdem wurden 68 Kinder derselben Altersgruppe zu dem Thema interviewt. 

Altersgrenze wird nicht berücksichtigt

Dem Ergebnis zufolge hatten 48 Prozent aller befragten Kinder ihr erstes Online-Profil vor Abschluss des zehnten Lebensjahres. Gleichzeitig geben 94 Prozent der Siebtklässlerinnen und -klässler an, ihren ersten Zugang bereits vor dem 13. Lebensjahr besessen zu haben.

Auf vielen Plattformen liegt die Altersgrenze bei 13 Jahren. Der Bericht zeigt also, dass der Großteil der befragten Kinder bereits in sozialen Medien aktiv war, bevor sie die Altersgrenze der jeweiligen Plattform erreichten. Es ist laut Kjeldahl sehr einfach, die Alterskontrollen der Plattformen zu umgehen.

Zudem legt der Bericht die Tendenz offen, dass Kinder heute früher Zugang zu den sozialen Medien suchen als noch vor wenigen Jahren. 56 Prozent der befragten Mädchen und Jungen, die heute die 4. Klasse besuchen, hatten sich bereits ein Profil zugelegt, als sie noch keine zehn Jahre alt waren. Das Gleiche gilt für 39 Prozent der Kinder, die heute in der 7. Klasse sind. 

Die Motivation ist, dazuzugehören

„Das deutet darauf hin, dass die größte Motivation für ein Profil darin liegt, ein Teil der sozialen Gemeinschaft zu sein“, erzählt Kjeldahl und verdeutlicht: „Wenn in einer Klasse drei von vier ein Profil auf TikTok oder Instagram haben, möchte man das selbst natürlich auch – einfach um dazuzugehören.“ 

Letzten Endes liege die Verantwortung jedoch bei den Anbietern, die dafür zu sorgen hätten, dass ihre Produkte sicher sind, findet Kjeldahl.

„Das sind große wirtschaftliche Kräfte, und darum sind wir der Ansicht, dass diese Sache auf EU-Basis geregelt werden muss“, sagt er.

Mehr lesen