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16 Millionen Kronen für „Bildungsregion“ am Fehmarnbelt

16 Millionen Kronen für „Bildungsregion“ am Fehmarnbelt

16 Millionen Kronen für „Bildungsregion“ am Fehmarnbelt

Næstved
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Jugendliche
Schülerinnen und Schüler sowie Studierende haben an der Entwicklung des Projekts Dannelsesregion mitgewirkt, das darauf abzielt, die Bildungsprogramme, Lernumgebungen und Jugendumgebungen der Region in einer fehmarnbeltweiten Zusammenarbeit zu stärken. Foto: Næstved Kommune

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Das Ziel der Bildungsregion ist es, der neuen Generation junger Menschen in der Grenzregion mehr Chancen und ein besseres Leben zu ermöglichen. Der Fehmarnbelt-Tunnel werde der Region Entwicklung und Wachstum bringen und die Menschen physisch und geistig näher zusammenbringen, ist man in der Kommune Næstved sicher. Projektleiter Jeppe Pers freut sich über die finanzielle Unterstützung durch Interreg.

Ein neues Bildungsnetzwerk in der deutsch-dänischen Fehmarnbeltregion kann durch eine Interreg-Förderung von rund 16 Millionen Kronen die Arbeit aufnehmen. Das teilt die federführende Region Næstved in einer Pressemeldung mit. Ganz offiziell heißt die Initiative „Fehmarn Belt Learning Region“ – „dannelsesregion“ auf Dänisch, „Bildungsregion“ auf Deutsch. Die Initiative läuft zunächst bis zum 31. August 2026. 

An dem Projekt sind insgesamt 42 dänische und deutsche Bildungsinstitutionen, Wirtschaftsakteure, Kulturorganisationen und öffentliche Verwaltungen beteiligt. Darunter VUC Storstrøm, Roskilde Universitet, Zealand Erhvervsakademi, EUC Sjælland, die Europa-Universität Flensburg (EUF) sowie die dänische Zentralbibliothek für Südschleswig in Flensburg.

Zusammenarbeit über Grenzen hinweg

Die Bildungsregion hat zum Ziel, junge Menschen aus beiden Ländern zusammenzubringen. Die grenzüberscheitende Zusammenarbeit bei einem Projekt könnte für die 35 dänischen und deutschen Bildungseinrichtungen wie folgt aussehen: Soll das Klassenzimmer oder der Schulhof von morgen entwickelt werden, könnten etwa Studierende des Ingenieurwesens der Zealand Ervhervsakademi mit deutschen Architekturstudierenden zusammenarbeiten. Eine Umsetzung könnte anschließend durch deutsche und dänische Lehrlinge unter Aufsicht regionaler Bauunternehmen erfolgen.

Einer, der das Vorhaben begrüßt, ist Jeppe Cecil Pers. Er ist der übergeordnete Projektleiter der Bildungsregion und arbeitet bei der Næstved Kommune. „Es ist großartig, dass Interreg das Projekt genehmigt hat, das für Schülerinnen und Schüler, Studierende, Auszubildende und Lehrkräfte in der Fehmarnbeltregion von großem Nutzen sein wird. Wir sind mit der Planung bereits weit fortgeschritten und freuen uns nun darauf, im September mit dem Projekt und allen Initiativen zu beginnen“, sagt er dem „Nordschleswiger“.   

Wir müssen besser werden, was die Attraktivität angeht. Wir stehen vor globalen Herausforderungen, der grünen Umstellung und brauchen dafür einen Wissens- und Technologietransfer über die Grenzen hinweg.

Jeppe Cecil Pers, Projektleiter Næstved Kommune

Schülerinnen und Schüler sowie Studierende haben im Vorfeld an der Ausarbeitung der Bildungsregion mitgewirkt. „In Workshops haben die Teilnehmenden mit vielen guten Ideen und Engagement das Projekt mitentwickelt“, so Pers. 

Schülerinnen und Schüler sowie Studierende haben an der Entwicklung des Projekts „Dannelsesregion“ mitgewirkt, das darauf abzielt, die Bildungsprogramme, Lernumgebungen und Jugendumgebungen der Region in einer fehmarnbeltweiten Zusammenarbeit zu stärken. Foto: Jeppe Cecil Pers

Region für den Arbeitsmarkt der Zukunft fit machen

Das Projekt konzentriert sich darauf, jungen Menschen die begehrten STEAM-Kompetenzen zu vermitteln. Dabei handelt es sich um Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen, Kunst, Mathematik, Kultur und Sozialwissenschaften.

Die Initiative soll die Zusammenarbeit bei der Ausbildung von Fachkräften, der Lebenswelten junger Menschen und bei der Kultur beidseits der Grenze stärken. So sollen junge Leute auf den Arbeitsmarkt der Zukunft vorbereitet werden. Die Projektpartner gehen davon aus, dass der künftige Arbeitsmarkt Mitarbeitende benötigt, die fachübergreifend auf beiden Seiten der Grenze arbeiten und kommunizieren können und die dazu beitragen, eine nachhaltige Gesellschaft mit Blick auf die knappen Ressourcen der Erde zu fördern.

Wir wollen erreichen, dass junge Menschen in der Region bleiben oder in die Region zurückkommen. Das unterstützt die deutsch-dänische Zusammenarbeit.

Jeppe Cecil Pers, Projektleiter Næstved Kommune

Grenzübergreifender Wissens- und Technologietransfer

„Wir müssen besser werden, was die Attraktivität angeht. Wir stehen vor globalen Herausforderungen, der grünen Umstellung und brauchen dafür einen Wissens- und Technologietransfer über die Grenzen hinweg“, sagt Pers. 

Im Rahmen des Projekts können junge Menschen mit privaten Unternehmen zusammenarbeiten und die neuesten grünen Technologien und kreatives Design kennenlernen. Sie können sich etwa am Bau neuer Studentenwohnungen beteiligen, neue Shelter-Gebiete (Naturhütten) anlegen oder ältere Stadtviertel attraktiver gestalten.

So sollen laut Pers Auszubildende und Studierende die richtigen Kompetenzen in Zusammenarbeit mit Unternehmen erlernen. „So wird die Ausbildung attraktiver.“ Außerdem könne sich so kontinuierlich ein Bildungsnetzwerk in den verschiedenen Bereichen wie etwa Gewerbe und Kultur entwickeln. „Wir schaffen ein dauerhaftes Netzwerk.“

Junge Menschen in der Region halten

Ein zweiter Punkt ist das Studienumfeld. „Wir wollen erreichen, dass junge Menschen in der Region bleiben oder in die Region zurückkommen. Das unterstützt die deutsch-dänische Zusammenarbeit“, so Pers. „Wir mischen durch den engeren Austausch deutsches und dänisches Know-how.“ 

Damit die wirtschaftliche Zusammenarbeit in der Bildungsregion auch interkulturell funktioniert, werden sogenannte Fehmarnbelt-Botschafterinnen und -Botschafter ausgebildet. Sie sollen das gegenseitige Verständnis für kulturelle und sprachliche Eigenheiten fördern und eine positive Interaktion zwischen den Menschen aufbauen. Die Ausbildung soll, zeitgleich mit dem Beginn erster Projekte, im Frühjahr 2024 beginnen. Ebenfalls entstehen soll eine Lernplattform, über die Interessierte Schritt für Schritt erfahren können, wie sie für deutsch-dänische Projekte Fördergelder beantragen können. 

Hamburg und Kopenhagen wachsen enger zusammen, und wir liegen dazwischen. Das können wir zu unserem Vorteil machen, und alle können die Grenzregion dann besser nutzen – um zu leben und zu arbeiten.

Jeppe Cecil Pers, Projektleiter Næstved Kommune

Sprache und fehlende Kenntnisse als Barrieren

Im Jahr 2029 wird die Fehmarnbelt-Querung die Region Seeland mit Norddeutschland verbinden. „Die größten Hindernisse für das Zusammenwachsen der Region sind die Sprache und die kulturellen Unterschiede“, so Pers. Natürlich gebe es auch mit einem Tunnel weiterhin eine geografische Barriere. Dennoch glaubt Pers, der in der dänischen Minderheit in Südschleswig aufgewachsen ist, dass der Tunnel eine positive Veränderung bewirken wird – nicht nur auf nationaler Ebene. „Hamburg und Kopenhagen wachsen enger zusammen, und wir liegen dazwischen. Das können wir zu unserem Vorteil machen, und alle können die Grenzregion dann besser nutzen – um zu leben und zu arbeiten.“

Das Projektbudget umfasst insgesamt 24,5 Millionen Kronen, von denen 16 Millionen durch Interreg bezuschusst werden. 1,35 Millionen Kronen stammen aus dem regionalen Entwicklungstopf der Region Seeland. Die Projektpartner aus der Wirtschaft stemmen zusammen die restlichen 7,15 Millionen Kronen. Die Kommune Næstved arbeitet bereits seit 2021 an der deutsch-dänischen Zusammenarbeit. Daraus resultierte unter anderem die neue Bildungsregion.

„Das Projekt läuft auch nach 2026 weiter, mit oder ohne Interreg-Mittel. Es schafft einen Mehrwert für eine attraktivere Region“, sagt Pers. 

Wirtschaftspartner des Projekts in Deutschland und Dänemark

Auf der dänischen Seite: 

  • Næstved Kommune (Projektleitung)
  • Zealand Erhvervsakademi
  • Region Sjælland, Abteilung für regionale Entwicklung
  • Roskilde Universitet, Institut für Gesellschaftswissenschaften und Wirtschaft
  • Knowledge Hub Zealand
  • VUC Storstrøm
     

Auf der deutschen Seite

  • Hansestadt Lübeck, Bereich Schule und Sport
  • Technikzentrum Lübeck 
  • Universität zu Lübeck, Institut für Mathematik
  • Dansk Centralbibliotek for Sydslesvig
  • Europa-Universität Flensburg, Institut für Mathematik

Zu den Netzwerkpartnern der Bildungsregion gehören unter anderem:

  • Regionskontor der Region Sønderjylland-Schleswig 
  • Süddänische Universtität (SDU)
  • Mads-Clausen-Institut
  • Landeszentrum für E-Sport und Digitalisierung Schleswig-Holstein (LEZ SH)
  • Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 
  • Designskolen Kolding
  • Universität Aarhus
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