Folk Baltica 2024

Schulkonzert: Folk begeistert Kinder und Jugendliche

Schulkonzert: Folk begeistert Kinder und Jugendliche

Schulkonzert: Folk begeistert Kinder und Jugendliche

Erik Becker
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Schulkonzert
Das dänische Trio „Tumult" und „Meyering & Gehler" aus Deutschland begeisterten beim Schulkonzert mit traditionellem Folk. Foto: Bund Deutscher Nordschleswiger

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Ist die Musik nur etwas für ältere Menschen? Beim Schulkonzert von Folk Baltica bewiesen Schülerinnen und Schüler vergangenen Dienstag das Gegenteil. Die Sønderjyllandshalle bebte.

Das Musikfestival Folk Baltica bietet auch in diesem Jahr Musikerinnen und Musikern des nordischen Folk im Grenzland eine breite Öffentlichkeit. Traditionell organisiert der Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) in diesem Rahmen ein deutsch-dänisches Konzert speziell für Kinder und Jugendliche. 

Vergangenen Dienstag war es wieder so weit: Knapp 500 Schülerinnen und Schüler der Klassen 4 bis 7 aus Nordschleswig waren zu dem Konzert in der Sønderjyllandshalle Apenrade (Aabenraa) eingeladen.

Man wolle jungen Menschen einen Zugang zu traditioneller Musik ermöglichen, so Uffe Iwersen, Kulturkonsulent des BDN: „Die Musikrichtung Folk wird oftmals von einem eher älteren Publikum gehört. Indem wir junge Menschen aus der Minderheit an Folk heranführen, können wir aktiv die deutsche Sprache und unsere Kultur im Landesteil fördern.”

Organisiert wurde das Konzert vom BDN in Kooperation mit dem Deutschen Schul- und Sprachverein für Nordschleswig (DSSV). Das Auswärtige Amt der Bundesrepublik unterstützte finanziell.

Musik als verbindendes Element

Marion Petersen, Vorsitzende des Kulturausschusses der deutschen Minderheit, eröffnete die Veranstaltung. In einer kurzen Rede betonte sie die grenzüberschreitende Zusammenarbeit als Stärke für das deutsch-dänische Grenzland. Die Kultur, insbesondere die Musik, sei in diesem Kontext ein zentraler Aspekt.

Marion Petersen
Marion Petersen, Vorsitzende des Kulturausschusses der deutschen Minderheit, misst der Musik für die deutsch-dänische Beziehung eine hohe Bedeutung bei. Foto: Bund Deutscher Nordschleswiger

Headliner des Konzerts waren das deutsche Duo „Meyering & Gehler” und die dänische Folk-Gruppe „Tumult”. Erst zum zweiten Mal stünden die beiden Gruppen zusammen auf der Bühne, wie sie später erklärten. Doch von Unsicherheit keine Spur: Die Stimmen und Instrumente harmonierten im Einklang.

Die Künstler mischten verschiedene traditionelle Folk-Stile miteinander. Neben Gitarre, Geige und Schlagzeug kamen dabei auch weniger bekannte akustische Instrumente zum Einsatz. So begleiteten sich die Künstler unter anderem mit Sackpfeifen, Maultrommeln und Mandolinen. Dänische, deutsche und plattdeutsche Lieder wechselten sich ab, die meisten davon ausgelassen und mitreißend. 

Dazwischen vermittelten die Künstler ihrem Publikum altersgerecht Bedeutung und Tradition folkloristischer Instrumente und Lieder – Jørgen Dickmeiss von „Tumult” auf Dänisch, Ralf Gehler auf Deutsch.

Tumult
Das dänische Folk-Trio „Tumult": Mikkel Grue, Jørgen Dickmeiss und Jens Kristian Dam (v. l.) Foto: Bund Deutscher Nordschleswiger
Meyering & Gehler
Ralf Gehler (links) und Wolfgang Meyering aus Deutschland Foto: Bund Deutscher Nordschleswiger

„Meine Oma ist ‘ne ganz patente Frau“

Trotz der frühen Uhrzeit ließen sich die Schülerinnen und Schüler vom Klang der traditionellen Instrumente mitreißen. Schon nach dem ersten Lied war die Sønderjyllandshalle mit dem Singen, Stampfen, Klatschen und Jubeln Hunderter Mädchen und Jungen erfüllt. 

Spätestens als der deutsche Kinderlied-Klassiker „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“ angestimmt wurde, hielt es niemanden mehr auf dem Sitz. Vor allem die jüngeren Mädchen und Jungen tanzten, schunkelten und sangen lauthals mit. Den Künstlern auf der Bühne schien das zu gefallen: „Wow, seid ihr gut drauf!“, rief Wolfgang Meyering nicht nur einmal. Während des etwas ruhigeren Abschlussstückes erleuchteten die älteren Schülerinnen und Schüler mit dem Licht ihrer Smartphones den Zuschauerraum.

Auch Lönne Paul Marks und Viktor Ciesielski (beide 9), Schüler der Deutschen Schule Pattburg (Padborg), zeigten sich begeistert. „Diese tolle Stimmung hatte ich hier überhaupt nicht erwartet“, sagt Lönne. Viktor stimmt zu: „Besonders der Schluss hat mir richtig gut gefallen, als wir mit den Armen schunkelten und alle ihre Taschenlampen anmachten.“ 

So wie ihnen ging es nach dem einstündigen Konzert vielen Mädchen und Jungen im Publikum. Ihre Reaktion zeigt, dass Folk-Musik auch jüngere Menschen erreichen kann.

Schüler der Deutschen Schule Padborg
Lönne Paul Marks (links) und Viktor Ciesielski, Schüler der Deutschen Schule Pattburg, waren vom Konzert begeistert. Foto: Erik Becker
Zuschauerraum
In der Sønderjyllandshalle Apenrade nahmen Schülerinnen und Schüler dänischer und deutscher Schulen Platz. Foto: Erik Becker
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Kommentar

Hannah Dobiaschowski
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