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Sozialdienst zieht Bilanz – Es ging und geht ums Geld

Sozialdienst zieht Bilanz – Es ging und geht ums Geld

Sozialdienst zieht Bilanz – Es ging und geht ums Geld

Tingleff/Tinglev
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Abteilungsleiterin Ursula Petersen berichtete vom Geschäftsjahr 2023. Foto: Karin Riggelsen

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Bei der Generalversammlung des Sozialdienstes Nordschleswig stand der Rückblick auf das vergangene Jahr im Mittelpunkt. Ein Thema, das diesbezüglich von Bedeutung war, wird auch in Zukunft weiterhin relevant sein.

Gertraudt Jepsen, Vorsitzende des Sozialdienstes Nordschleswig, und Ursula Petersen, Abteilungsleiterin des Sozialdienstes, ließen anlässlich der Generalversammlung des Sozialdienstes am Dienstag, 14. Mai, das vergangene Jahr Revue passieren. Es ging um Wirtschaftlichkeit, um Zugezogene, aber auch um Wahlen sowie um eine Ehrung und die Diskussion über eine Namensänderung.

Sowohl Gertraudt Jepsen als auch Ursula Petersen sprachen in ihren Berichten das Geld an. Den Aufschlag machte die Vorsitzende. „Wir müssen ständig auf die Wirtschaftlichkeit achten und müssen uns fragen: Können wir uns neue Projekte leisten?” Wichtig ist ihren Worten nach vor allem eines: Kosten senken.

Zentrales Thema Wirtschaftlichkeit

Als Dreh- und Angelpunkt in Sachen Kosten stellte sich im Laufe des Abends das Haus Quickborn heraus. „Das Haus Quickborn ist auf Förderung angewiesen, ein Betrieb ist sonst nicht möglich”, so Gertraudt Jepsen. Der Sozialdienst arbeite derzeit daran, Förderungen zu erhalten, was sehr arbeitsintensiv sei.

Jepsen lobte die Geschäftsführerin des Sozialdienstes, Ursula Petersen. Sie habe es geschafft, im Haus Quickborn die Ausgaben zu drosseln, ohne die Spitzenqualität der Küche zu mindern. Höhere Stromkosten und Sturmschäden seien zu bewältigen gewesen. 

Ursula Petersen ging näher auf die Sturmflut im Oktober des vergangenen Jahres ein. „Das Haus Quickborn ist noch da”. Das war die gute Nachricht. Es sei selbst nicht von den Wassermassen betroffen gewesen, der Garten jedoch schon. Ein Arbeiten sei lange nicht möglich gewesen. Ihren Worten nach wurden auch Bäume beschädigt oder gar entwurzelt. Laut Petersen haben die Flut und der starke Regen im Sommer auch zum Gedanken geführt, dass die Drainage, die das Grundstück am Fjordvej entwässert, unter die Lupe genommen werden muss. 

Petersen wurde beim Thema Wirtschaftlichkeit genauer: „Das Haus Quickborn wird nicht jünger“, sagte sie. Es stünden Investitionen an, der Sozialdienst habe aber keine Eigenmittel, um größere Investitionen selbst zu tätigen. „Allein können wir das nicht wuppen“, so Petersens Feststellung. So würden die Fenster und die Tür auf der Terrassenseite nicht mehr lange halten. Ein Austausch ist für 2025 vorgesehen, man warte auf die Bewilligung aus Deutschland. 

Die Abteilungsleiterin erwähnte auch die Personalkosten des Sozialdienstes. „Unsere Gehälter sind gestiegen, und sie werden weiter steigen. Das müssen wir auffangen.“ Petersen will mehr Effizienz durch digitale Arbeit. Arbeitsgänge sollen so vereinfacht und Zeit eingespart werden. 

Der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hinrich Jürgensen, ging in der nachfolgenden Aussprache auf das Problem ein, das sich seiner Ansicht nach aus den gestiegenen Gehältern ergibt: In den Mitteln, die aus Deutschland kämen, seien steigende Gehälter nicht berücksichtigt. „Wir müssen jedes Jahr darum kämpfen, etwas mehr zu bekommen”, so Jürgensen. 80 Prozent des Sozialdienst-Haushaltes seien Bundesmittel. „Deshalb treffen die Preissteigerungen den Sozialdienst besonders hart”, so Jürgensen.

Erfreulicherweise konnte der Sozialdienst Nordschleswig aber mit einem kleinen Plus von gut 38.000 Kronen das Jahr 2023 abschließen. 

Zugezogene aus Deutschland und der Sozialdienst

Zum Thema Zugezogene aus Deutschland resümierte Gertraudt Jepsen, dass sich für einige das „Schlaraffenland Dänemark” doch als schwieriger als gedacht erwiesen habe. Vermehrte Anfragen hätten zu einer höheren Belastung der Familienberaterinnen und -berater geführt. Diese müssten jedoch Zeit für ihre Kernaufgabe haben, mahnte sie. Zwei Beraterinnen gaben einen Einblick in ihre Arbeit und sagten, sie würden bei den Gesprächen mit Zugezogenen immer wieder darauf hinweisen, wie wichtig es sei, Dänisch zu lernen.

Ursula Petersen sagte, die Familienberaterinnen und -berater hätten 110 Anfragen von Zugezogenen gehabt – hierunter sowohl von Familien als auch Einzelpersonen. Ein Thema sei der Heimunterricht gewesen. Es habe sich gezeigt, dass es für einige schwierig sei, das dänische System zu durchschauen. Zu diesem Thema meldete sich Hinrich Jürgensen zu Wort und fragte nach, ob die Kommunen die Arbeit, die die deutsche Minderheit leiste, würdigten. Seitens der Familienberatenden wurde dies bejaht, besonders die Zusammenarbeit mit den Kommunen Tondern (Tønder) und Apenrade (Aabenraa) wurde gelobt. 

Verwirrung durch zwei Artikel im „Nordschleswiger“

Verwirrung entstand durch zwei Artikel im „Nordschleswiger”, in denen es um Berichte von Veranstaltungen des Fördekreises ging. Mitglieder bedauerten, von der Veranstaltung nichts gewusst zu haben. Es stellte sich heraus, dass es Veranstaltungen zweier verschiedener Fördekreise waren: Fördekreis Bau und Sozialdienst Fördekreis. Versammlungsleiter Rainer Naujeck regte für Bau eine Namensänderung an. Die Lokalredaktion Tingleff des „Nordschleswigers“ wird das Thema aufgreifen. 

Karin Tygsen und Leif Thomsen (links im Bild) wurden für ihr Engagement geehrt. Foto: Karin Riggelsen

Ergebnisse der Wahlen

Neben der Rückschau standen auch Wahlen und eine Ehrung auf dem Programm. Claus Tästensen stellte sich für den zweiten Vorsitz nicht mehr zur Verfügung. Gewählt wurde Willi Schidlowski, der auch den Seniorenausschuss führt. Anke Christensen wird weiter dem Familien- und Jugendausschuss vorstehen. 

Ehrung für Karin Tygsen und Leif Thomsen

Für Gertraudt Jepsen war „der wichtigste Programmpunkt des Abends“ die Ehrung. Gösta Toft überreichte eine Ehrenurkunde an Karin Tygsen und Leif Thomsen. Beide organisieren im Haus Quickborn seit vielen Jahren die Sommerfreizeit oder das Enkelkinderwochenende. Sie füllen das Motto des Sozialdienstes „Gemeinsam statt einsam” mit Leben, so Toft. 

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