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Das „Bett“ ist gemacht: Trauerseeschwalben können kommen

Das „Bett“ ist gemacht: Trauerseeschwalben können kommen

Das „Bett“ ist gemacht: Trauerseeschwalben können kommen

Kopenhagen/Röm/Rømø
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Mit dem Boot werden die Brutinseln auf den See gebracht. Foto: Jonas Ejderskov/WWF

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In der Tonderner Marsch wurden 97 schwimmende Nester für die Zugvögel gebaut, die sich zurzeit auf dem Weg zu ihren Nistplätzen befinden. Das Hochwasser im Frühjahr erschwerte die Arbeit.

Vor Beginn der neuen Brutsaison sind 97 schwimmende Nester für die in Dänemark selten gewordenen Trauerseeschwalben in den Wasserläufen und Seen in der Tonderner Marsch gebaut worden. Diese Maßnahme ist ausschlaggebend für einen steigenden Bestand. 

Mit der Initiative, die von der Kommune Tondern, der Naturbehörde, der Umweltschutzorganisation WWW Weltnaturfonds, dem Fugleværnsfonden und Freiwilligen unterstützt wird, hofft man, den kleinen Bestand von weniger als 100 brütenden Paaren zu erhöhen, schreibt der Nationalpark Wattenmeer. 

Das bereits seit 2015 vom Nationalpark Wattenmeer und der Kommune Tondern gemeinsam mit weiteren Partnern praktizierte grenzüberschreitende Vorhaben erhielt vor zwei Jahren durch die Weltnatur-Stiftung weiteren Auftrieb.

Küken der Trauerseeschwalbe im Magisterkoog Foto: John Frikke

Von den in Dänemark brütenden Paaren halten sich 70 Prozent der Zugvögel in der Tonderner Marsch auf. Neben der Tonderner Marsch haben sie auch Brutplätze am Limfjord und am Husby Sø in Westjütland.

2023 wurden 114 künstliche Nester im Hasberger See an der deutsch-dänischen Grenze, am Bremsbüller See und im Magisterkoog gebaut. Gleichzeitig wurde der Bestand regelmäßig während der Brutzeit von Ende Mai bis Anfang August beobachtet und gezählt. 

Die Vögel hielten sich nur an zwei der sechs Standorte auf, an denen Nester ins Wasser gesetzt wurden. Der in diesem Jahr fortgesetzte Einsatz vor Beginn der neuen Brutsaison wurde erneut durch den hohen Wasserstand in der Wiedau und von der Nässe erschwert. 

1,2 Küken je Paar

Trotz schwieriger Wetterverhältnisse und hoher Wasserstände wurden 2023 zwischen 64 und 66 brütende Paare gezählt. Zwischen 73 und 78 Küken sollen es geschafft haben, was 1,2 Jungen je Paar entspricht. Das wird als Bruterfolg bewertet.

Der kleine und elegante Vogel, der primär entlang der Küsten von Westafrika überwintert, befindet sich jetzt auf dem Weg Richtung Norden zu seinen Brutplätzen. Anfang Mai wird mit der Ankunft der Vögel gerechnet, die sich in den Sumpfgebieten entlang der Wiedau paaren. 

Seit 2015 bemüht man sich in der Tonderner Marsch um die Trauerseeschwalbe. Foto: ASDSD

Um noch mehr über die Trauerseeschwalben und ihr Interesse für die schwimmenden Brutplätze zu erfahren, wurden kürzlich vier von Solarzellen angetriebene Wildkameras aufgestellt. Alle zehn Minuten macht die Kamera Bilder während der dreimonatigen Brutzeit. Die Vogelexperten haben zum Schluss 51.840 Aufnahmen zum Auswerten. 

Die Vogelart gilt als bedroht. Im 19. Jahrhundert zählte der Bestand mehrere Tausend Paare, die in ganz Dänemark brüteten. Von da an ging es abwärts, nicht nur in Dänemark, sondern auch in anderen westeuropäischen Ländern. Von 1971 bis 1974 war der Bestand in Dänemark auf ca. 200 Paare zurückgegangen. 

Zur Jahrtausendwende wurde ein absoluter Tiefpunkt mit 28 bis 35 Paaren erreicht. Die Vögel bauen ihre Nester auf schwimmenden Pflanzen in nahrungsreichen Feuchtgebieten. So sind sie besonders Überschwemmungen, Stürmen, Regen und Füchsen sowie anderen Raubtieren ausgesetzt, die die Eier und Küken fressen. 

Ihre Überlebenschancen werden auch durch Drainage, Dünger, Verkrautung und Verschmutzung ihrer Lebensräume beeinträchtigt. Diese Umstände werden als Hauptursache für den Rückgang betrachtet.

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