Verteidigungspolitik

Das Regiment in Hadersleben wird für internationale Einsätze aufgerüstet

Das Regiment in Hadersleben wird für internationale Einsätze aufgerüstet

Das Regiment in Hadersleben wird aufgerüstet

Kopenhagen/Hadersleben
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Das Infanteriebataillon des Schleswigschen Regiments vor einem Auslandseinsatz 2021. Künftig soll es breiter eingesetzt werden können. Foto: LE SLFR

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Das leichte Infanteriebataillon beim Schleswigschen Infanterieregiment erhält gepanzerte Fahrzeuge. Dadurch ist es besser für Einsätze an den Brennpunkten der Welt gerüstet. Das ist Bestandteil der Verteidigungsabsprache, die die Regierung und eine Reihe von Parteien am Dienstag unterzeichnet haben.

Von Hadersleben (Haderslev) binnen kürzester Zeit in einen Brennpunkt der Welt: Das ist die Aufgabe der 500 Soldatinnen und Soldaten des leichten Infanteriebataillons.

Künftig werden sie für diese Aufgabe noch besser gerüstet, und sie können sie selbstständig lösen. Für das Personal werden die Einsätze sicherer. Das Bataillon wird mit einer Reihe von gepanzerten Fahrzeugen vom Typ Piranha-5 ausgerüstet. Das hat die SVM-Regierung am Dienstag in der Teilabsprache (delfolig) zur Verteidigungspolitik mit sieben weiteren Parteien vereinbart.

Die dänischen Streitkräfte haben die gepanzerten Fahrzeuge vom Typ Piranha-5 in Afghanistan eingesetzt. Foto: Søren Bidstrup/Ritzau Scanpix

Teilabsprache über die Verteidigungspolitik

  • 48 Milliarden Kronen werden für den Ausbau der 1. Brigade zu einer schweren Panzerbrigade verwendet.
  • Eine Brigade ist die größte Einheit der dänischen Streitkräfte und verfügt über Panzer und gepanzerte Fahrzeuge. Sie soll aus 6.000 Soldatinnen und Soldaten bestehen.
  • Die Möglichkeiten, das leichte Infanteriebataillon in Hadersleben zu Brennpunkten zu entsenden, werden verbessert. Es erhält gepanzerte Fahrzeuge und soll unabhängig von der 1. Brigade eingesetzt werden können.
  • Es werden ein Luftabwehrsystem zu Land mit großer Reichweite und zwei mit kurzer Reichweite angeschafft. Kostenpunkt: 25 Milliarden Kronen.
  • Die Wehrpflicht wird ausgeweitet. Kostenpunkt: 16 Milliarden Kronen. 
  • Die Anti-U-Boot-Kapazität der Marine wird fertig aufgebaut. 
  • Maritime Luftabwehrsysteme werden früher als geplant angeschafft.
  • Die Absprache ist die zweite Teilabsprache zur Verteidigungspolitik. Insgesamt sind damit 151,4 der bereitgestellten zusätzlichen 190 Milliarden Kronen für die Streitkräfte verteilt. Somit verbleiben 38,6 Milliarden Kronen für kommende Teilabsprachen.

Quelle: Verteidigungsministerium

Dieser Beschluss freut den Abgeordneten Jesper Petersen (Soz) aus dem Wahlkreis Hadersleben. „Es gab ja eine gewisse Nervosität, ob das leichte Infanteriebataillon in Hadersleben Bestand haben wird. Die Absprache zeigt, dass es eine deutliche Unterstützung dafür gibt und die Zukunft gesichert ist“, sagt er dem „Nordschleswiger“.

Bataillon wird vielfältiger eingesetzt  

Er habe sich persönlich in enger Zusammenarbeit mit dem Haderslebener Bürgermeister Mads Skau (Venstre) sowie weiteren lokalen Abgeordneten dafür eingesetzt.

Das Bataillon in Hadersleben ist das einzige leichte Infanteriebataillon der dänischen Streitkräfte. Es kann nach Information der Streitkräfte Tag und Nacht bereits jetzt bei abseits gelegenen Kämpfen vornehmlich in Städten und in bewaldeten Gebieten eingesetzt werden. 

„Zukünftig kann es für mehrere unterschiedliche Aufgaben und auch unabhängig von der 1. Brigade eingesetzt werden“, so Petersen.

Eine der Aufgaben, die das Bataillon lösen soll, ist der Schutz von kritischer Infrastruktur wie zum Beispiel Gasleitungen, Windparks und anderen Teilen der Energieversorgung. Dies kann in Dänemark oder im Ausland sein. 

Mehr Wehrdienstleistende in Hadersleben

Auch in einem anderen Bereich wird die Absprache in Hadersleben zu spüren sein. Die Anzahl der Wehrdienstleistenden soll von 4.700 auf 7.000 erhöht werden. Einige von ihnen sind auch in der Kaserne in Hadersleben untergebracht. Der Verteilungsschlüssel auf die unterschiedlichen Kasernen steht zwar bislang nicht fest, aber die Haderslebener Kaserne ist im Gegensatz zu vielen anderen relativ gut in Schuss. 

„Das Schleswigsche Infanterieregiment ist wegen seiner hohen Professionalität unter den freiwilligen Wehrdienstleistenden sehr beliebt. Ich gehe davon aus, dass man das bei der Verteilung berücksichtigen wird“, sagt Petersen. 

Außerdem wird die Wehrpflicht von vier auf elf Monate verlängert. Dadurch wohnen die Wehrdienstleistenden auch länger in der Domstadt. 

Jesper Petersen (zweiter von links) hat im Januar gemeinsam mit dem sozialdemokratischen Verteidigungssprecher Simon Kollerup dem Schleswigschen Regiment einen Besuch abgestattet. Oberst Lars Nygaard (rechts) und Seniorsergent Morten Nørgaad Nielsen nahmen die beiden Abgeordneten in Empfang. Foto: Sozialdemokratie

Mehr Soldatinnen und Soldaten im Stadtbild

Die Kommune Hadersleben beschreibt sich selbst gerne als „Verteidigungskommune“. Nach der Kommune selbst sind die Streitkräfte der größte Arbeitgeber. Künftig werden die Streitkräfte eine noch größere Rolle spielen.

„Ich denke, die Wehrdienstleistenden werden die Stadt weiter beleben, und das sehe ich als eine positive Entwicklung“, sagt Jesper Petersen, der auch außenpolitischer Sprecher der sozialdemokratischen Fraktion ist.

Bei einem weiteren Punkt der Absprache ist noch unsicher, ob er Hadersleben betreffen wird. Die Parteien wollen auch in ein Luftabwehrsystem investieren. Laut Petersen sei es naheliegend, dass dabei auch der Luftwaffenstützpunkt in Skrydstrup eine Rolle spielen soll. 

Insgesamt hat die Regierung mit den Abspracheparteien die Verteilung von 95 Milliarden Kronen vereinbart. 48 Milliarden Kronen sollen für den Ausbau der 1. Brigade zu einer schweren Panzerbrigade verwendet werden. 

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