Sieben Zipfelmützen – mehr ist nicht übrig von Schneewittchens Zwergen. So in etwa beginnt der Fall, den es am vergangenen Donnerstag in der Deutschen Zentralbücherei Apenrade zu lösen galt. Natürlich gab es keinen wirklichen Mord: Bei den Ermittlungen handelte es sich um ein Krimi-Dinner.

„Die Idee kam einer Kollegin auf einer Fortbildung der Büchereizentrale Schleswig-Holstein. Dort spielte sie selbst in dem Krimi-Dinner mit und erhielt die Materialien, um es im eigenen Haus anbieten zu können”, sagt Julia Petersen, Bibliotheksassistentin in der Zentralbücherei Apenrade. Da der Frühling in der Bücherei ganz im Zeichen des Krimis stehe, sei nun der perfekte Zeitpunkt gewesen.

Ein Märchenwald im Haus Nordschleswig

Im Rahmen des zuvor durchgeführten Krimi-Flohmarkts gestalteten die Mitarbeitenden der Bücherei einen Escape-Room. Wer das Rätsel darin erfolgreich lösen konnte, nahm an einer Verlosung für die Teilnahme am märchenhaften Krimi-Dinner teil. 

„Die Gewinnerinnen und Gewinner erhielten jeweils eine eigene Einladung per Post. Darin wurde eine bestimmte Märchenfigur zugeteilt, die er oder sie am Abend des Dinners spielen sollte”, erklärt Petersen. Auch Mitarbeiterinnen der Bücherei übernahmen jeweils eine Rolle, spielten jedoch nur als Statistinnen mit. Zum Spiel gehörte auch, dass sich alle Teilnehmenden entsprechend ihrer Rolle verkleideten.

Vergangenen Donnerstag war es dann so weit: Der Tagungssaal im Haus Nordschleswig wurde in einen Märchenwald verwandelt. Wackersteine, Hexenhüte, Tannenbäume und natürlich die Beweisstücke sorgten für ein märchenhaftes Ambiente. Passende Musik und Projektionen vom Beamer rundeten das Bild ab und entführten in eine magische Welt.

Die Dekoration hatten die Mitarbeitenden selbst organisiert und mitgebracht. Der Apenrader Näh- und Strickbedarfshändler „Gavstrikken” steuerte ein Spinnrad bei, das in dem märchenhaften Setting natürlich nicht fehlen durfte.

Unterhaltsame Ermittlungen

Neben Schneewittchens böser Stiefmutter, dem tapferen Prinzen und Chefermittlerin Frau Holle saß auch Rotkäppchen an der Tafel, gespielt von Claudia Grimm. Am Tag des Krimi-Flohmarkts löste sie gemeinsam mit ihren Kindern das Rätsel im Escape-Room und gewann schließlich eine Einladung zum Krimi-Dinner. „Bisher hatte ich noch nie an einem Krimi-Dinner teilgenommen. Ich war daher gespannt, was mich erwartet”, sagt Grimm.

In der Einladung standen erste Hinweise zu ihrem Charakter und zum Spielablauf. Um ihrer Rolle als Rotkäppchen gerecht zu werden, nähte sich Claudia Grimm ein rotes Cape. „Da gab es endlich mal wieder einen Grund für mich, die Nähmaschine anzumachen“, lacht sie. Bis auf ihre Begleiterin kannte sie die anderen Teilnehmenden nicht. So seien jedoch von Anfang an alle in ihrer Rolle gewesen. „Privatgespräche gab es nur in der Essenspause”, sagt sie. Für die kulinarische Gestaltung des Dinners zeigte sich Føtex verantwortlich.

Etwa vier Stunden lang hätten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in mehreren Runden konzentriert gespielt. Den Fall lösen konnten sie am Ende nicht – dafür war der Spaß während des Dinners jedoch umso größer. „Es war unglaublich lustig und unterhaltsam. Ich hatte einen tollen Abend”, sagt Grimm. Nicht zuletzt sei dies auch dem Engagement der Mitarbeitenden zu verdanken: „Jede Veranstaltung der Bücherei wird mit viel Mühe bis ins Detail geplant. Wir fühlten uns wirklich wie im Märchenwald.”

Bilder der Veranstaltung