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Unverhofft kommt oft

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Hadersleben/Haderslev
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Nicolaj Ritter. Foto: Karin Riggelsen

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Nicolaj Ritter war bei SønderjyskE auf dem Abstellgleis gelandet – jetzt steht der Linksverteidiger in der Startelf.

„Da sieht man mal wieder, wie schnell alles im Fußball gehen kann“, schmunzelt Nicolaj Ritter, als er nach dem Abschlusstraining auf dem Kunstrasen in Hadersleben steht. Der 25-Jährige wird beim Auswärtsspiel von SønderjyskE in der Fußball-Superliga heute ab 15.30 Uhr in Silkeborg in der Startelf stehen – noch vor wenigen Wochen war er kilometerweit davon entfernt und sogar auf dem Abstellgleis gelandet.
Der Linksverteidiger war im Sommer 2015 von eben Silkeborg IF zu SønderjyskE gewechselt und stand zunächst im Schatten von Marc Dal Hende, doch als dieser im vergangenen Januar an den FC Midtjylland verkauft wurde, durfte er sich Hoffnungen auf mehr Einsatzminuten machen. Die Hoffnungen wurden aber schnell zerschlagen. Innerhalb von 48 Stunden wurden ihm mit Nicholas Marfelt und Simon Poulsen gleich zwei Linksverteidiger vor die Nase gesetzt. Daran hatte er schnwer zu knabbern.

„Ich wusste, dass ein Konkurrent geholt werden würde. Erst kam Marfelt und am letzten Tag des Transferfensters auch Simon Poulsen. Da war keine Zeit mehr zum Reagieren und mir vielleicht einen anderen Klub zu finden. Besonders die Verpflichtung von Simon war schwer zu schlucken, denn ich wusste, dass der Klub nicht nur zum Spaß einen ehemaligen Nationalspieler mit viel Erfahrung holt. Der Klub hat mir gesagt, dass es mit Simon eine einzigartige Möglichkeit wäre und ich mit Marfelt auf Augenhöhe stehen würde. Mir blieb nichts anderes übrig als weiterzukämpfen, aber da war ich schon am Boden“, erzählt Nicolaj Ritter, der  den Konkurrenzkampf mit Simon Poulsen und auch mit Nicholas Marfelt zunächst verlor und im Sommertransferfenster abgeschoben werden sollte: „Ich hatte nicht wirklich den Wunsch zu wechseln, aber wenn das Richtige aufgetaucht wäre, hätten wir sicherlich eine Lösung gefunden. Ich möchte aber ganz klar unterstreichen, dass ich mich hier wahnsinnig wohl fühle. Ich war noch nie bei einem Klub, wo ich jeden Tag froh und gut gelaunt zum Training gekommen bin, obwohl ich nicht gespielt habe. Die Jungs und die Umkleidekabine sind einfach super.“

Schlagartig hat sich die Situation auch für Ritter verändert. Marfelt wurde kurz vor Ende des Sommertransferfensters an Sparta Rotterdam verliehen, während Simon Poulsen verletzt ist. Ritter kam gegen den FC Midtjylland zu seinem Einsatz in der laufenden Saison und konnte überzeugen.

„Es ist schön, wieder zu spielen. Und die Position passt perfekt zu mir. Ich komme von der Außenbahn und habe das Verteidigen erst später gelernt, kann aber auch einen klassischen Linksverteidiger spielen. Ich kann auf dieser Position meine Aggressivität und meinen Drang nach vorne nutzen“, sagt Nicolaj Ritter über seine Position  auf der linken Seite in der 3-4-3-/5-4-1-Formation.

Der Nordjüte aus Brovst freut sich ungemein auf das Auswärtsspiel in Silkeborg, denn nach den Stationen AaB und FC Midtjylland in der Jugend, kickte er fünf Jahre lang für Silkeborg IF, wo er den Sprung von der U19 ins Superliga-Team schaffte.

„Das ist ein Klub, der meinem Herzen sehr nahe steht, aber das ist auch ein Ort, wo ich richtig gerne gewinnen will“, lacht Ritter, der aus der Leistung gegen den FC Midtjylland Mut geschöpft hat, dass die lange Negativserie beendet werden kann: „Wir haben richtig gut gespielt, besonders in der ersten Halbzeit. Wäre der Fallrückzieher nicht vom Pfosten abgeprallt, sondern ins Tor geflogen, hätten wir auch gewonnen. In den vorangegangenen Spielen hat ein wenig die Gelassenheit gefehlt. Wir haben verkrampft ausgesehen, aber das kommt oft, wenn die Siege ausbleiben. Ich hatte den Eindruck, dass wir irgendetwas über die Zeit retten wollten, aber der Ausdruck aus dem Midtjylland-Spiel stimmt mich zuversichtlich.“ 

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