Strahlentherapie

Oberarzt fordert: Behandlung in Flensburg wieder möglich machen

Oberarzt fordert: Behandlung in Flensburg wieder möglich machen

Oberarzt fordert: Behandlung in Flensburg wieder möglich machen

Apenrade/Aabenraa
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Foto: dpa

Dirk Sina will die grenzüberschreitende Strahlentherapie für dänische Patienten wieder ins Gespräch bringen. Regionsratmitlgied Hans Philip Tietje verweist hingegen auf freie Kapazitäten in Vejle.

Als Chefarzt  kennt Dirk Sina die Leiden von Patienten. Als Kandidat der Schleswigschen Partei (SP) fordert er den künftigen Regionsrat Süddänemark dazu auf, die Wiederaufnahme der Strahlentherapie für dänische Patienten in Flensburg erneut zu prüfen. 

„Als Regionalpartei mit Spitzenkompetenzen in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit setzen wir uns offensiv für eine erneute Aufnahme der Strahlenbehandlung in Flensburg ein“, so Sina. „Gerade jetzt, wo in Flensburg ein ganz neues Krankenhaus entwickelt und gebaut wird, müssten die Politiker aus Dänemark doch mit am Tisch sitzen.“ Man sollte zwar immer daran denken, dass die Zusammenarbeit im Gesundheitswesen eine komplexe Größe sei,  „nicht zuletzt haben wir es mit unterschiedlichen Sozialsystemen und Finanzierungssystemen zu tun“ „Dennoch bin ich und ist die SP der Meinung, dass der Regionsrat in dieser Hinsicht weniger verwalten als vielmehr entwickeln sollte.“

Der Hintergrund: Von 1998 bis 2016 waren rund 3.000 Patienten aus Nordschleswig im St. Franziskus Krankenhaus in Flensburg strahlenbehandelt worden, um den Betroffenen lange Wege nach Odense und Vejle zu ersparen. Doch 2016 beendete die Region Süddänemark die Zusammenarbeit: Die  für die Weiterführung benötigte 1 Million Kronen für 2017 wurde nicht erneut im Budget abgesetzt. Ein Argument gegen die Strahlenbehandlung in Flensburg war, dass im Gegenzug keine deutschen Patienten nach Dänemark kämen und im „eigenen“ Krankenhaus in Vejle Behandlungskapazitäten frei seien.  

Visionär Denken

„Der Regionsrat sollte visionär denken und um die Verhältnisse südlich der Grenze wissen. Und vor allem eine Sache im Auge behalten: Dass nordschleswigsche Patienten die Möglichkeit haben, die bestmögliche Behandlung zu erhalten.“ 

Dirk Sina, der seit ein paar Jahren als Oberarzt am Krankenhaus von Telemark in Norwegen arbeitet, sagt: „Wir sollten die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Gesundheitswesen und gerade bei den Krankenhäusern nicht abwickeln, sondern entwickeln. Wenn sich die Krankenhäuser im Grenzland enger zusammenschließen, bildet sich ein großes, kompetentes Zentrum. Da  fällt es dann auch leichter, gute Fachkräfte zu verpflichten.“ 

Für Tietje nicht oberste Priorität

Vejle Für Regionsratsmitglied Hans Philip Tietje (V), Mitglied im Ausschuss für deutsch-dänische Zusammenarbeit, hat eine Wiederaufnahme der Strahlentherapie derzeit nicht oberste Priorität. 

„Wir haben in Vejle ein gutes Angebot und vor allem haben wir dort freie Kapazitäten. Würden wir wieder Patienten nach Flensburg senden, hätten wir noch mehr freie Kapazitäten in Vejle und das hätte dann vielleicht negative Konsequenzen.“ 

Und wie schwer wiegen die langen Fahrtzeiten? „Natürlich wäre es für die Patienten im südlichsten Nordschleswig kürzer, nach Flensburg zu fahren. Aber als Politiker müssen wir  nunmal das Gesamtbild bewerten.“ 

Sollte sich im kommenden Budget 1 Million für die Zusammenarbeit finden lassen, sei eine Wiederaufnahme keineswegs ausgeschlossen. „Aber die Kapazitäten in Vejle müssen ja auch geklärt werden“, gibt Tietje zu bedenken. 

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