Deutsche Minderheit

Nordschleswiger blickten in Berlin hinter die Kulissen

Nordschleswiger blickten in Berlin hinter die Kulissen

Nordschleswiger blickten in Berlin hinter die Kulissen

DN
Berlin
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Am Zietenplatz beim preußischen General Graf Schwerin. Foto: Hanns Peter Blume

Informationsfahrt des Bundes Deutscher Nordschleswiger nach Berlin mit Vertretern des Sozialdienstes.

Vom 23. bis 25. Mai d. J. hielt sich auf Einladung des BDN eine größere Gruppe der haupt- und ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter des Sozialdienstes in der bundesdeutschen Hauptstadt Berlin auf. Nach Problemen sowohl bei Hin- wie Rückfahrt mit Zugverspätungen und Anschlüssen genossen die Teilnehmer ein Programm, das auf den ersten Blick sehr stramm aussah, sich dann in der Praxis aber als weit weniger anstrengend erwies. Zudem spielte an allen Tagen das gute Wetter eine Rolle, sodass man nach dem „Tages-Pflichtprogramm“ abends noch im Gartenlokal „Caprivi“ an der Spree ein Gläschen genießen konnte.

Der erste Vortrag mit Diskussion wurde beim Verein „Deutsche Gesellschaft e. V.“ abgehalten. Kaum jemand hatte vorher darüber gehört. Dieser Verein beschreibt sich selber so: „Die Deutsche Gesellschaft e. V. ist der erste nach dem Fall der Mauer gegründete gesamtdeutsche Verein. Am 13. Januar 1990 wurde er von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus Ost und West mit dem Ziel gegründet, die Teilung zu überwinden, das Miteinander in Deutschland und Europa zu fördern sowie Vorurteile abzubauen.“ Der Vortrag mit reichlich Zeit für Fragen, die auch genutzt wurde, beendete das Programm des ersten Tages.

Der Besuch der Ausstellung im Deutschen Dom „Wege, Irrwege, Umwege – Die Entwicklung der parlamentarischen Demokratie in Deutschland“ leitete den zweiten Tag ein. Es blieb danach noch Zeit, die nähere Umgebung des Gendarmenmarktes zu erkunden, bevor eine Mittagsmahlzeit eingenommen wurde. Leicht zu Fuß zu erreichen war das Ziel am „Zietenplatz“, einem ehemaligen Exerzierplatz aus Preußens Zeiten mit etlichen Denkmälern für preußische Generäle.

 

Dankes- und Abschiedsworte. Foto: Hanns Peter Blume

Informationsgespräch

Von dort aus ging es zu einem Informationsgespräch ins „Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend“ nur eben um die Ecke in die Glinkastraße, allerdings mit Personen- und Taschenkontrolle im Eingangsbereich. Viele Informationen, wenig Gespräche. Danach „freier Ausgang“ am Potsdamer Platz, den einige für einen fantastischen Blick vom „Panoramapunkt“ des „Kollhoff-Towers“ nutzten. Lohnend, aber nicht ganz billig. Dafür im schnellsten Lift Europas ins 24. Stockwerk zur Aussichtsplattform.

Ohne Möglichkeiten, sich umziehen zu können, ging es weiter zum dänischen Botschafter. Aber zu diesem Besuch/Empfang konnte man entspannt antreten: kein Dresszwang. Auch wurde der Empfang kurzfristig von der Botschaft in die Privatresidenz des Botschafters verlegt: Vorstadt-Villenquartier der vornehmen Art (Dahlem). Herzliche, lockere Atmosphäre beim Empfang durch den Botschafter Friis Arne Petersen und weiteres Personal. Kurze Ansprache an alle, dann weitere Gespräche in Kleingruppen mit den Botschaftsangehörigen, ein leckerer Imbiss – ein nicht ganz gewöhnliches Erlebnis für gut zwei Stunden, hauptsächlich auf der Terrasse und im Garten. Die Repräsentationsräume blieben an diesem herrlichen Sommerabend weitgehend ungenutzt. Für viele Teilnehmer war das sicher der Höhepunkt des Aufenthaltes in Berlin. Ein kleiner Dank an den Botschafter in Form der Broschüre „Sønderjysk Mad“ wurde von Hinrich Jürgensen unter dem Schmunzeln der Anwesenden überreicht.

Am Abschlusstag eine Stadtrundfahrt, an politischen Punkten orientiert, mit einer Stadtführerin, die unheimlich schnell sprechen und somit viele Informationen weitergeben konnte. Erholung bei einer kurzen Pause am Zoo und in der Stille der Gedächtniskirche. Dann noch ein Mittagessen in der Nähe des Kanzleramtes und ab in die Heimat. Leider ohne einen Teilnehmer, der den Zug nach Norden in Hamburg bei knapper Umsteigezeit verpasste und allein über Elmshorn/Niebüll/Tondern erst eine Stunde später in Dänemark eintraf.

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Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
„Wenn Minderheiten als Gefahr für andere dargestellt werden“