"Nahkrankenhäuser" bevorzugt

Gösta Toft: Krankenhäuser in der Nähe besser als „Akutkrankenschwestern“

Gösta Toft: Krankenhäuser in der Nähe besser als „Akutkrankenschwestern“

Gösta Toft: Krankenhäuser in der Nähe besser als „Akutkrankenschwestern“

Apenrade/Aabenraa
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Das Krankenhaus in Apenrade. Foto: Archivbild: DN

Die Regierung möchte vor allem chronisch Kranke Menschen aus Kliniken haben. Gösta Toft bevorzugt sogenannte Nahkrankenhäuser.

Die Regierung  möchte die Superkrankenhäuser (Supersygehuse) entlasten, da sich schon heute abzeichnet, dass dort der Platz in Zukunft –  mit mehr älteren und chronisch kranken Menschen – nicht ausreicht, denn ihre Zahl steigt. Bis 2025 verdreifacht sich zum Beispiel die Anzahl der 75- bis 84-Jährigen, heißt es im Index: 2010-2100. Als Lösung für das Problem sieht Venstre-Gesundheitsministerin Ellen Trane Nørby, dass die chronisch  Kranken   zu Hause behandelt werde. Dafür sollen sogenannte Akutkrankenschwestern eingesetzt werden  sein, berichtet Jyllands Posten.

Gösta Toft, der Spitzenkandidat der Schleswigschen Partei für die kommende Regionsratswahl, bevorzugt allerdings ein anderes Lösungsmodell, um „vor allem die älteren Menschen mit zum Teil mehrfachen chronischen Erkrankungen eine sinnvolle und passende Behandlung zu ermöglichen“,  wie er sagt.  
„Wir schlagen  Nahkrankenhäuser vor. Ein solches Modell gibt es zum Beispiel in Tondern. Dort stehen Betten   und Personal  bereit. Es  schließt sich damit auch eine Lücke zwischen Krankenhaus und Kommune. Bisher gab es des Öfteren Probleme bei der Kommunikation zwischen diesen beiden Gesundheitsakteuren“, erklärt der SP-Politiker.

Es gab nämlich unter anderem Fälle, bei denen Patienten  zur Behandlung durch die Kommune  aus dem Krankenhaus nach Hause entlassen wurde, ohne dass die Versorgung daheim gesichert war. Schuld daran sind oftmals Kommunikationsprobleme  zwischen Kommune und Krankenhaus. Diesen Aspekt möchte die Regierung mit ihrem Vorschlag ebenfalls berücksichtigen, denn ebenso wie die Nahkrankenhäuser des SP-Vorschlags, sollen die Akutkrankenschwestern ein Bindeglied zwischen der Heimbetreuung Kranker durch die Kommune und den Superkrankenhäusern sein.

In einem Modellversuch ist in Esbjerg eine zwölfköpfige Krankenschwesterngruppe gebildet worden, die chronisch Kranke, die sonst Bettenplätze im Krankenhaus belegt hätten, in ihrem Zuhause betreuen, heißt es bei Jyllands Posten weiter.  Der Pilotversuch bekommt unter anderem  Beifall von den Ärzten. „Bei den Behandlungen, die in den vier Wänden der Patienten durchgeführt werden, handelt es sich nicht um ärztliche Spezialaufgaben. Deshalb können die auch von Krankenschwestern durchgeführt werden“, erklärt Jørgen Skadborg, Vorsitzender der Ärzteorganisation PLO in Süddänemark.

Gösta Toft kann gut nachvollziehen, dass es Patienten gibt, bei denen eine Behandlung zu Hause sinnvoll ist, doch „es kommt auf die individuellen Rahmenbedingungen an. Kranke  Menschen sollten nach ihren persönlichen Bedürfnissen behandelt werden“, gibt er zu bedenken, denn es gibt – besonders unter den Älteren – Menschen, die keinen Partner mehr haben, der ihnen bei einer Behandlung zu Hause beiseite steht oder die mit der Situation überfordert sind, und sich Sicherheit wünschen.
 

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