Arbeitskräftemangel

Nordschleswig braucht Arbeitskraft-Turbo

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Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Apenrade/Aabenraa
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Dänische Handelskammer sieht dramatischen Arbeitskräftemangel auf den ländlichen Raum zukommen – der Entwicklungsrat für Nordschleswig (URS) will, dass schnell gehandelt wird.

Dänische Handelskammer sieht dramatischen Arbeitskräftemangel auf den ländlichen Raum zukommen –  der Entwicklungsrat für Nordschleswig (URS) will, dass schnell gehandelt wird.

„Ja, wir müssen uns sputen. Wir müssen die freien Hände aktivieren und ihnen Kompetenzen hinzufügen. Denn es gibt Ressourcen. Außerdem muss politischer Druck her, um es jungen Ingenieuren oder anderen schmackhafter zu machen, nach Nordschleswig zurückzukehren, statt auf den richtigen Job in Kopenhagen zu warten. Wir müssen vermitteln, dass der auch in Nordschleswig zu finden ist, und dass es sich hier gut leben lässt“, so der Vorsitzende des Entwicklungsrates für Nordschleswig (URS), Naturmælk-Chef Leif Friis Jørgensen. Der URS-Vorsitzende bezieht sich dabei auf eine aktuelle Arbeitsmarktanalyse der dänischen Handelskammer, Dansk Erhverv. Derzufolge  werden innerhalb der nächsten Jahre insbesondere im ländlichen Raum Arbeitskräfte Mangelware. Schon 2020 werde dies in 62 der 98 Kommunen des Landes der Fall sein und insbesondere auf  West-Fünen, in Westjütland und in Nordschleswig. Hier laufe man Gefahr, dass die Arbeitslosigkeit unter drei Prozent fällt, und dass es in einigen Kommunen gar keine freien Arbeitskräfte mehr geben wird.

URS-Chef Leif Friis Jørgensen macht deutlich, dass es vor Ort noch reichlich  freie Arbeitskraft gibt: „Es ist ja gerade das Anliegen von URS, dass wir zusammen mit den Kommunen alles tun, um diesen freien Händen die Kompetenzen zu geben, die von der Wirtschaft gebraucht werden. Wir müssen der vorhandenen Arbeitskraft mehr Qualifikationen geben. Das gilt auch für die Hände, die heute nicht aktiv sind. Das muss uns schnell gelingen, wenn wir teilhaben wollen am Aufschwung. Gleichzeitig müssen wir uns attraktiv machen für junge Leute mit guten Ausbildungen. Wir müssen Kompetenz anziehen. Das muss durch politischen Druck und andere Maßnahmen unterstützt werden. Das kann alles nur zu langsam gehen.“

Entwicklung der Gesamtökonomie als Risikofaktor

Der Verband des ländlichen Raums, Landdistrikternes Fællesråd, schlägt Alarm und stellt klar, dass die Entwicklung für die dänische Gesamtökonomie zum großen Risikofaktor wird. Die Kommunen müssen sich zusammentun und gemeinsam neue Bürger anlocken. Denn die Job-Garantie sei auch ein Pfund, mit dem man wuchern könne, so der Vorsitzende des Verbandes, Steffen Damsgaard. Denn wenn Firmen sich wegen fehlender Arbeitskräfte nicht weiterentwickeln können, sei dies nicht nur für die betroffenen Standorte ein Problem, sondern für das ganze Land. Das Wachstum werde fallen. Damsgaard meint, dass der Staat noch mehr ausflaggen muss. Es müssen aber auch bessere Rahmenbedingungen für den ländlichen Raum geschaffen werden seitens der Regierung. Das gelte sowohl für die Landwirtschaft als auch für Industrie und Tourismus.

Generell müsse es attraktiver gestaltet werden, sich auf dem  Lande niederzulassen, um so zu stoppen, dass die Bevölkerung wegen der Flucht in die Städte überaltert. Mehr Ausbildungsinstitutionen müssten daher im ländlichen Raum angesiedelt werden. Ein Schlüssel zum Erfolg sei die Möglichkeit, dass sich die jungen Leute lokal aus- und weiterbilden können. Gefordert werden aber auch längere und höhere Ausbildungen „auf der Scholle“.
„Sowohl Staat als auch die Kommunen sind nun gefordert“, so Landdistrikternes Fællesråd.

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