SP-Kandidat

Die Ärmel hochkrempeln

Die Ärmel hochkrempeln

Die Ärmel hochkrempeln

Lügumkloster/Løgumkloster
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Leif Hansen vor seinem Revisions-Unternehmen in zentraler Lage in Lügumkloster, wo mit ihm sieben Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz haben. Foto: Elise Rahbek

Quereinsteiger Leif Hansen ist nicht nur in der Politik, sondern auch auf der Liste S ein neues Gesicht.

Platz vier im Spitzenteam der Schleswigschen Partei in Tondern zur Kommunalwahl  wird von Leif Hansen aus Lügumkloster besetzt.  Hansen ist nicht nur im   Bereich der SP, sondern auch in der Politik neu. „Ich habe während der vergangenen Jahre Lust auf Politik gehabt und  habe viele Leserbriefe geschrieben. Damit kann man sich meines Erachtens nicht begnügen, sondern man muss auch Taten folgen lassen, wenn das Interesse da ist“, so der  58-jährige selbstständige Revisor.  

Eigentlich hatte er sich überlegt, selbst eine Partei zu gründen. Der Aufwand erschien ihm aber zu groß. Daher nahm er im Frühjahr Kontakt zu SP-Politiker Jørgen Popp Petersen auf. „Sie wollten mich gerne auf der Liste haben, und ich bin langsam in den Kreis der SP reingekommen. Ich finde, dass die SP in vielen Sachen eine vernünftige Haltung einnimmt. Sie steht auch für eine gesunde Ökonomie in der Kommune. Die Partei fächert breit, und  es ist nicht weit bis zur Parteispitze. Wenn man mit Popp schnackt, ist man ja fast an der Spitze“, sagt Hansen mit einem verschmitzten Lächeln.

Popp kennt er aus der Zeit, als im Bereich des Handballs zwischen Løgum IF, dem JRO und der SG West zusammengearbeitet wurde. Reaktionen auf seine SP-Kandidatur  hat es gegeben. „Einige haben mich darauf angesprochen, dass ich nicht Deutsch gesinnt bin. Ich komme ja auch nicht aus der deutschen Minderheit. Negative Reaktionen habe ich aber nicht erhalten“, so Hansen, der erwähnt, dass sein Großvater mütterlicherseits aus Ballum Deutsch war. „Ich verkehre auch in meinem Umgangskreis mit Leuten aus der Minderheit, und ich schau nicht drauf, ob die Leute Deutsch oder Dänisch sind“, so Hansen.

Gute Einblicke gewonnen

„Es ist sehr spannend, und ich habe einen guten Einblick gewonnen. Ich habe auch an der Ausarbeitung des Wahlprogramms für Tondern mitgewirkt“, so der Vater von zwei erwachsenen Töchtern, der seit April an den Fraktionssitzungen teilnimmt. Ein Schwerpunkt bildet für ihn die Schaffung von mehr Arbeitsplätzen. „Das ist eine Voraussetzung, um beim Bevölkerungsrückgang eine Wende herbeizuführen. Im Laufe der vergangenen sechs Jahre haben wir in der Kommune Tondern 1.000 Arbeitsplätze verloren. Es gibt zwar den Wirtschaftsrat und nun den Wachstumsrat, die Handlungspläne und Visionen erstellen. Wir kommen aber nicht weiter. Es ist Zeit, die Ärmel hochzukrempeln“, so Hansen. Eine Möglichkeit sieht er in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.

„In Norddeutschland boomt der Kulturtourismus, da müssen wir uns dranhängen. Zudem muss die Zusammenarbeit mit den übrigen nordschleswigschen Kommunen ausgebaut werden. Vielleicht gibt es dann eine Möglichkeit, dass einige der großen Unternehmen bei uns eine Niederlassung ansiedeln. Eine Voraussetzung dafür ist aber die Kontaktaufnahme“, erklärt der Kandidat, der auch Möglichkeiten für neue Arbeitsplätze im Kielwasser der Landwirtschaft mit der Veredelungsindustrie und der besseren Nutzung der Produkte der Region sieht.

Wohlergehen der Mitarbeiter wichtig

Eine Rolle spielt für ihn  das Wohlbefinden der kommunalen Mitarbeiter. „In einigen Personalgruppen gibt es eine hohe Abwesenheitsrate durch Krankheit. Wenn wir diese reduzieren könnten, gibt es mehr Geld für persönliche Pflege und Unterricht an den Schulen. Ich will lieber das Geld für Pflege einsetzen als für Vertretungskräfte“, so Hansen mit Blick darauf, dass es  im Bereich der Lehrer viele krankheitsbedingte Fehltage gebe. 

„Ich denke mir, man muss den Schulen Ruhe gewähren, die neuen Sachen einzuführen“, sagt Leif Hansen, der mit seiner Frau Linda, die in „Den Danske Børnehave“ als Pädagogin tätig ist, in der Klosterstadt wohnt. Spezifische Anliegen für Lügumkloster hat er nicht. „Wir müssen uns für die Entwicklung in der ganzen Kommune einsetzen. Man muss den Blick auf die gesamte Kommune haben und nicht in  der alten Aufteilung von Gemeinden denken“, sagt er. 

Ein Erfolgserlebnis und eine Win-win-Situation wäre für ihn der Verkauf des Freizeitparks in Hjemstedt an einen privaten Investor. Radler und Läufer  Hansen wünscht sich auch mehr Radwege. Und wie sieht er die Chancen der SP? „Ich glaube, dass wir drei Politiker in den Stadtrat bekommen, hoffe aber auf vier“, so der Neuling.

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