Nach schwerem Unfall

Mit großer Willensstärke und Charme zurück ins Leben

Mit großer Willensstärke und Charme zurück ins Leben

Mit großer Willensstärke und Charme zurück ins Leben

Pattburg/Padborg
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Nordschleswiger-Artikel über den Unfall im August. Foto: DN

19-jähriger Pattburger überlebte schweren Verkehrsunfall und blickt trotz schlimmer Brandverletzungen optimistisch nach vorn.

Nach seinem schweren Verkehrsunfall bei Leipzig und schlimmen Verbrennungen hat Luca Plagemann in seinem Genesungsprozess den Turbo eingelegt. Auch wenn es noch ein weiter Weg ist, bis alle kosmetischen Operationen und Hauttransplantationen abgeschlossen sind, hat der 19-jährige VW-Käfer-Fan einen erstaunlichen Heilungsverlauf hinter sich.

„Die Ärzte in Halle  (im dortigen Krankenhaus, red. Anm.)  sind verblüfft, wie schnell alles geht“, so Luca Plagemann im Gespräch mit dem Nordschleswiger. Er richtet auf bemerkenswerte Weise den Blick nach vorn. Dass sein Leben Ende August, Anfang September an einem seidenen Faden hing und er im Gesicht ein Leben lang vom Unfall gezeichnet sein wird,  davon möchte er sich nicht aus der Bahn werfen lassen. Und er möchte nicht mit seinem Schicksal hadern.  
„Ich habe Lust auf das Leben und lasse mich von so einem Kram nicht ausbremsen“, gibt sich Luca willensstark. Einen  psychologischen Kontakt  hat er nach der ersten Sitzung abgebrochen. Das sei irgendwie nicht sein Ding. Er hoffe und glaube, da selbst einen Weg zu finden, wie er sagt.

Frohnatur

Mit seiner Willensstärke, mit seiner  positiven und mitunter schelmischen Art, nie um einen kessen Spruch verlegen, beeindruckte Luca  unter anderem die Belegschaft im Krankenhaus in Halle.
„Da haben Schwestern den Dienst getauscht, um Luca zu erleben. Die finden es unglaublich, wie er mit der Situation umgeht und wie er drauf ist“, bemerkt Mamma Annegret, die mit ihrem Mann Ralf bange Stunden am Krankenbett ihre Sohnes verbracht hat und nun ungemein froh ist, dass Luca trotz des Unfalls und der Folgen offensichtlich der Alte ist und seinen Charme nach wie vor einzubringen weiß.

Kerstin Schröder, die an der Deutschen Schule Pattburg fünf Jahre Klassenlehrerin von Luca war, mit der Familie befreundet ist und nach dem Unfall engen Kontakt hielt, kennt die erfrischende Art von Luca gut. „Er war schon immer gut drauf, stets positiv eingestellt und hat den Schalk im Nacken.“

Solidarität

Als ein Charmeur beschreibt ihn Helmut Thomßen, ehemaliger Schulleiter, der von so manch lustigen Momenten mit  Luca zu berichten weiß. Auch Thomßen ist der Unfall des ehemaligen Schülers nahegegangen.
Die Familie Plagemann  ist mit Schule  und Kindergarten  eng verbunden. Groß war die Anteilnahme, als die Menschen vom folgenschweren Unfall erfuhren.  Es war ein Bedürfnis zu helfen und die Aufenthalte der Eltern bei Luca in Halle  zu unterstützen.

„Darüber sind wir sehr dankbar. Familie und Freunde haben uns großartig unterstützt“, so Annegret Plagemann.
Luca möchte nach dem Krankenhausaufenthalt in Halle  so schnell wie möglich wieder in Nordschleswig Fuß fassen, zu einem normalen Alltag zurückkehren und nach Möglichkeit seine Lehre als Industriemechaniker fortsetzen. Auch am Käfer schrauben, seine ganz große Leidenschaft, will er unbedingt wieder.

Und wehe, seine  Freunde und Bekannten  begegnen ihm aufgrund seiner Verletzungen mitleidend oder zurückhaltend. „Dann können die was erleben. Ich bin immer noch der Gleiche“, so Luca in seiner unnachahmlichen Art.
Vom Unfall gezeichnet, werde er sich aber wohl erst einmal nicht in der Öffentlichkeit zeigen, gesteht Luca bei allem Optimismus ein. Er wollte sich für den Nordschleswiger auch noch nicht ablichten lassen.
„Das können wir später machen und dann nochmal schnacken …“

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