Verkehrssicherheit

Anhalten, küssen, weiterfahren

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Bau/Bov  
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Auch an der Tingleffer Schule war man von der Idee begeistert, dort ziert allerdings ein „Mut & Mojn" den Asphalt. Foto: Kjeld Thomsen

Die Elternhaltespur an der Lyreskovschule in Bau sorgt landesweit für Schmunzler – im positiven Sinne.

Als die Architekten die Lyreskovschule in Bau konzipierten, war auch eine sogenannte Kiss-and-Ride-Spur eingeplant – eine Fahrbahn unmittelbar vor dem Schuleingang, wo Eltern mit ihren Autos kurz anhalten können, um ihre Kinder abzusetzen. Kiss and Ride ist zwar der offizielle Name für eine solche Elternhaltestelle, aber in Bau hat man „Mut & Smut“ auf die Fahrbahn gepinselt.

„Der Name ist  eigentlich als eine Art interner Scherz entstanden. Unser Schulleiter Jon (Sønderby, red. Anm.) hat den Begriff, so erinnere ich mich, zum ersten Mal in einer Sitzung gebraucht und seither hieß die Kiss-and-Ride-Spur bei uns scherzhaft nur ,Mut & Smut‘“, erzählt Morten Heilmann Sørensen, Abteilungsleiter der Grund- und Mittelstufe an der Lyreskovschule.

„Als wir es viel später bei einem Bautreffen dann um die Beschriftung der Elternhaltespur ging, habe ich dann gefragt, ob man statt Kiss and Ride auch ,Mut & Smut‘ schreiben könnte. Unsere Vision ist, dass die Lyreskovschule die beste lokale Volksschule sein soll. Und was ist lokaler als unsere Sprache  ,Sønderjysk‘.  Und da  Architekten und Ingenieure nichts gegen die leichte Namensänderung einzuwenden hatten,  wurde ,Mut & Smut‘ auf den Asphalt gepinselt“, sagt Heilmann Sørensen.

Inzwischen hat der originelle Name seinen Siegeszug durch das Internet genommen. Die Idee findet großen Anklang – auch über die Grenzen Nordschleswigs hinaus.

Aller Anfang ist schwer

Die Eltern haben sich erst an die „Mut-&-Smut“-Spur an der Lyreskovschule in Bau  gewöhnen müssen. „Die Spur ist tatsächlich nur zum kurzen Abladen der Kinder gedacht. Einige Eltern meinten anfangs, auch noch aussteigen zu müssen, um ihre Sprösslinge in den Klassenraum zu begleiten. Dafür ist die Elternhaltestelle nicht gedacht. Für längere Stopps müssen die regelrechten Parkplätze an der Schule genutzt werden“, stellt Morten Heilmann Sørensen, Abteilungsleiter der Grund- und Mittelstufe an der Lyreskovschule, fest.

Im Großen und Ganzen haben die Eltern die Botschaft verstanden. Ganz wenige Eltern hat man auf  das Konzept  aufmerksam machen müssen. „Ich kann nachvollziehen, wenn Eltern, die ihre Kinder um 6.30 Uhr an der Schule abgeben, meinen, dass sie dort länger halten können, weil zu dem Zeitpunkt kein Andrang herrscht. Es wird aber dann letztendlich doch zum Problem, weil dies dann Schule macht. Aber inzwischen hat es sich eingespielt“, ist Heilmann Sørensen überzeugt.

Heilmann Sørensen: Elternhaltespur fördert sogar das Radfahren

Kritiker von Kiss-and-Ride-Spuren an Schulen befürchten, dass  das Konzept die Eltern dazu verleitet, erst recht ihre Kinder mit dem Auto zur Schule zu bringen. „Ich kann das zwar nicht mit Zahlen belegen, aber ich denke eigentlich, dass das Gegenteil der Fall ist. Ich sehe viele Eltern, die morgens ihre Kinder zur Schule fahren, die gleichzeitig deren Fahrräder abladen, damit die Kinder nach Schulschluss nach Hause radeln können“, sagt Morten Heilmann Sørensen, Abteilungsleiter der Grund- und Mittelstufe an der Lyreskovschule in Bau.

„Wir haben mit der technischen Verwaltung der Kommune Apenrade auch schon vereinbart, dass wir im Frühjahr eine Analyse erstellen, um zu schauen, wie es tatsächlich bestellt ist. Mein Eindruck ist, dass mehr geradelt wird“, so Heilmann Sørensen.

Die Tatsache, dass Pattburg zur Fahrradstadt ernannt wurde und die Lyreskovschule sich als Fahrradschule sieht, hat natürlich auch dazu beigetragen, dass Eltern, Schüler und Lehrer angehalten sind, das Fahrrad für den Schultransport zu wählen. Es wurden einige Verkehrsmaßnahmen durchgeführt, die den Schulweg auf dem Rad sicherer machen sollen. Weitere Projekte sind geplant.

„Allerdings haben einige unserer Schüler zum Teil längere Anfahrtswege, weil sie aus allen Teilen der alten Kommune Bau kommen, und da macht es Sinn, dass sie entweder den Bus nehmen oder von den Eltern gebracht werden. Jetzt, da wir gen Winter gehen und es immer  dunkler, nasser und rutschiger wird, wählen erfahrungsgemäß mehr Schüler das Fahrrad ab. Aus diesem Grund macht die Analyse auch erst im Frühjahr wieder Sinn“, unterstreicht Morten Heilmann Sørensen.

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