Schlechte Bilanz

Kohberg schreibt rote Zahlen und muss um sein Image fürchten

Kohberg schreibt rote Zahlen und muss um sein Image fürchten

Kohberg schreibt rote Zahlen und muss um sein Image fürchten

Bollersleben/Bolderslev
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Kohberg schreibt rote Zahlen Foto: Scanpix

Bakery Group mit Produktionsstätten unter anderem in Bollersleben machte 28,7 Millionen Kronen Minus. Der harte Konkurrenzkampf, steigende Ausgaben für Rohwaren und Schwund sind schuld an dem negativen Ergebnis.

Bakery Group mit Produktionsstätten unter anderem in Bollersleben machte 28,7 Millionen Kronen Minus. Der harte Konkurrenzkampf, steigende Ausgaben für Rohwaren und Schwund sind schuld an dem negativen Ergebnis.

Der Konzern Koff A/S mit Bakery Group als Flaggschiff machte im vergangenen Geschäftsjahr Verlust. Wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht, steht ein Minus von 14 Millionen Kronen zu Buche. Das Ergebnis des Unternehmens von Jesper und Per Fogtmann ist vor allem durch die schlechte Bilanz der Bakery Group mit großen Brotfabriken in Bollersleben und Taastrup beeinträchtigt worden. Hier hat es ein Minus von 28,7 Millionen Kronen gegeben. Der Umsatz betrug 942 Millionen Kronen und war nahezu identisch mit dem Umsatz 2015.
Nur Dank Gewinne der Tochtergesellschaften Nakskov Mill Foods, Easis und Crispy Food International, die unter anderem Frühstücksprodukte herstellen, fällt der Unterschuss des Konzerns bei einem Gesamtumsatz von 1,2 Milliarden Kronen geringer aus.

Laut Geschäftsbericht ist das Ergebnis dem harten Wettbewerb, steigende Ausgaben für Rohwaren und Schwund geschuldet.
Bakery Group-Direktor Peder Christensen, der im August vergangenen Jahres ins Boot geholt wurde, blickt trotz der schlechten Bilanz optimistisch nach vorn. Angesichts diverser Maßnahmen und neuer Schwerpunkte sei er zuversichtlich, dass sich das Blatt wendet, so Christensen zum Nordschleswiger. Es wurden unter anderem Änderungen in der personellen Struktur vorgenommen. „Wir haben uns von 90 guten Mitarbeitern getrennt. Das ist nichts, worauf wir stolz sind. Es musste aber eine Anpassung erfolgen”, so der Direktor.
Er verspreche sich viel von internationalen Zertifikaten, um die man sich ganz bewusst bemüht hatte. „Gerade erst am Montag haben wir ein weiteres Gütesiegel erhalten”, erwähnt Peder Christensen.
Es wurde in Produktionsanlagen investiert, darunter in Bollersleben, und zusammen mit allen anderen  Änderungen in den vergangenen Monaten, „bin ich davon überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind”, so der Direktor.

Rückrufaktion bringt Kohberg in Verruf

Koff-Konzernchef Jesper Fogtmann und Bakery Group-Direktor Peder Christensen müssen sich derweil nicht nur Gedanken über Bilanzen machen, sondern auch über das Image von Kohberg Brød. Ausgerechnet bei der Vorlage der Jahresbilanz und ausgerechnet zur neu formulierten Zielsetzung, noch mehr auf Qualität zu achten und Gütesiegel zu bekommen, hat das Unternehmen eine Rückrufaktion  veranlasst. Wie berichtet, ruft Kohberg eine Sorte Hamburger-Brötchen zurück mit dem Hinweis, dass Gummireste von einem Förderband hineingelangt sein könnten.  
Eine große Boulevardzeitung hat dies zum Anlass genommen, Rückrufaktionen des Teigherstellers der vergangenen Jahre aufzulisten und ein Onlinevoting zu starten mit der Frage „Vertraust du noch Produkten von Kohberg”?
Dass ausgerechnet jetzt eine Rückrufaktion eingeleitet wurde, „Ärgert mich gewaltig. Bei so einem großen Produktionsapparat, bei dem viele Menschen tätig sind und jährlich 70.000 Tonnen Mehl verarbeitet werden, sind Zwischenfälle nicht auszuschließen. In dem konkreten Fall gab es ein Problem mit einem blauen Förderband. Maschinen gehen kaputt und Menschen machen Fehler. Das soll aber nichts beschönigen.

Eine Reklamation ist eine zu viel, und wir werden noch mehr dafür tun, solche Vorfälle zu verhindern”, betont Peder Christensen. Die Neuausrichtung der Produktion und der Qualitätssicherung soll dazu beitragen. In der Vergangenheit landeten schon mal Produkte mit Kabelresten, mit einem Mausfell oder Glasscherben bei Kunden.
Die Aktion in der Boulevardzeitung habe auch er mitbekommen und sei darüber natürlich alles andere als erfreut. Wie groß der Imageschaden ist und ob man gezielt  auf die Berichterstattung reagieren wird, darüber habe man in der Geschäftsleitung noch nicht gesprochen, so Peder Christensen.
Er wolle das nicht als Gradmessung sehen. „Das tun andere hoffentlich auch nicht. Wir nehmen Kritik ernst. Wir bekommen aber auch viel Lob von Verbrauchern und auch von Abnehmern. Erst kürzlich schauten Handelspartner unangemeldet in Bollersleben vorbei und ließen sich die Produktion ganz spontan zeigen. Sie hatten nichts zu beanstanden. Im Gegenteil. Sie zeigten sich von den Zuständen angetan”, so der Direktor.

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