Natur
Im Wald ist ein Hut voll erlaubt
Im Wald ist ein Hut voll erlaubt
Im Wald ist ein Hut voll erlaubt
Führung durch den Oxbüller Wald: 258.000 Bäume sind gesetzt / Volkswald
Über 50 Bürger hatten kürzlich an der Führung durch den Oxbüller Wald teilgenommen, bei dem Vorstellungskraft gefordert war. Es sind zwar 258.000 Bäume von 25 Sorten gesetzt, aber die sind eben noch sehr mickrig. Ehe vom Wald die Rede sein kann, vergehen mindestens fünf bis zehn Jahre.
Der Wald ist Teil des Aufforstungsprojektes der Naturbehörde, dient dem Schutz des Trinkwassers und soll Biodiversität fördern. Dänemark ist zu 14 Prozent bewaldet, Schweden zu über 60, Deutschland zu 33 Prozent, machte Naturberater Andreas Hermann die Wichtigkeit der Aufforstung klar.
„Neue Naturperle"
Er sprach vom Oxbüller Wald als „neue Naturperle“, die sich auf 150 Hektar präsentiert, was 300 Fußballfeldern entspricht. Es werden sechs Kilometer recht breite Pfade angelegt, damit Nutzfahrzeuge durch den Wald kommen. Privaten wird die Durchfahrt mit dem Auto wie es im Norderholz möglich ist, untersagt. Zudem wird ein Stahlzaun von insgesamt 20 Kilometern Länge gesetzt. Dadurch soll u. a. der Waldsalat vor Tierfraß geschützt werden. In der Gegend gebe es nun mal viel Dam- und Rotwild sowie Hasen. Der Zaun soll aber maximal fünf bis sieben Jahre stehen.
Das Forstamt setzt zwar auf natürlichen Betrieb, d. h., der Wald bleibt sich so weit wie möglich selbst überlassen, Unkraut darf wachsen. Das ist im Oxbüller Wald (noch) nicht der Fall. In einem Abschnitt stehen Reihe um Reihe wie Kartoffeln in einem Küchengarten die Bäumchen hintereinander, hauptsächlich Eichen und Kastanien aus Südeuropa, deren Früchte in zehn Jahren geerntet werden können, und Hainbuchen. Eichen sind gut geeignet, weil ihre Kronen lichtdurchlässig sind, was den Bewuchs am Boden mit Sträuchern und Büschen fördert.
Bestand wird ausgedünnt
Nach fünf Jahren wird der Bestand ausgedünnt, „dann sieht es so aus wie in anderen Wäldern auch, die Reihen sind nicht mehr auszumachen“, meinte Hermann. Beim Gang über die Felder fallen einem grüne Gürtel ins Auge, Zeichen von feuchtem Untergrund. Dort wurde wegen der landwirtschaftlichen Nutzung das Terrain drainiert. Die Drainagen werden eingestellt, denn auf über 21 Hektar des Waldes werden Wasserlöcher entstehen. Das Ziel heißt Tierartenvielfalt. Vor allem der Lebensraum des Laubfrosches soll verbessert werden. Dem geht es zwar besser auf Alsen als im Rest des Landes, aber dennoch.
Der in der Nähe gelegene und geschlossene Schrebergarten in Hagenberg soll eine Art Schulgarten werden. Kinder können Kräuter und Gemüse anbauen. Es sollen Shelter errichtet und ein Lagerplatz eingerichtet werden. „Das kostet Geld, die Mittel haben wir bei Stiftungen beantragt“, gab sich Hermann zuversichtlich.
Der Bürger kann auch Geld spenden für einen Baum im „Volkswald“, einem Areal, das mit von Privatpersonen bezahlten Bäumen bepflanzt wird. Geht es nach einem Wunsch der Revierförsterin Inge Gillesberg, könnte es entlang einer Pfadstrecke eine Allee mit Kirschbäumen geben. Das hat sie in der Nähe von Kopenhagen gesehen und war begeistert.
Die Früchte darf der Besucher des Waldes mitnehmen, so viele, wie in einen Hut passen. „Das ist so üblich in einem Staatsforst. Es trägt zwar heute keiner mehr einen Hut, aber die Regel gibt es immer noch“, meinte Naturberater Andreas Hermann mit einem Schmunzeln.