Hypnotiseur Jan Hellesøe

„Ich war ein glücklicher Junge“

„Ich war ein glücklicher Junge“

„Ich war ein glücklicher Junge“

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Sonderburg/Sønderborg
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Jan Hellesøe trennt nicht zwischen Beruf und Privatleben. Seine Arbeit ist sein Lebenswerk. Sein Wunsch: Seine Kinder sollen auch nach 30 Jahren stolz auf ihren Vater sein können. Foto: Karin Riggelsen

Hypnotiseur Jan Hellesøe kann sich nur an ein weniger gutes Kindheitserlebnis erinnern – das bis heute nachwirkt.

Irgendetwas mit Händen machen, dachte sich  der Sonderburger Jan Hellesøe nach dem Realschulabschluss. „Gymnasium war nichts für mich. Mein Vater ist Elektriker, da konnte ich mir eine  Handwerkslehre   vorstellen.“

Denn mit seinen Händen konnte er was Besonderes, wie ihm Eltern und Lehrer bescheinigt hatten. Bereits  mit 14 Jahren probierte  er seine magischen Kräfte  vor Publikum aus. Seine Lehre zum Schmied hat er allerdings nicht beendet,   gewisse Fertigkeiten  aber nützen ihm in seinem Beruf, oder eher Berufung, die er mit 14 Jahren gespürt hat: Jan Hellesøe ist ausgebildeter Hynotiseur (Fuckr med dn hjrne), er bezeichnet sich auch als solcher. Andere sagen „psychologischer Manipulator“, für ihn kein negativ besetztes Wort, „wenn ich andere dahingehend manipuliere, dass sie lachen, ist das ja nichts Schlechtes“.

Was ist für dich „ein  guter Sommer“?

Sommer heißt,  nach elf Monaten Arbeit abzuschalten, nach 60.000 gefahrenen Kilometern im Jahr, nach   Auftritten auf Island, in Portugal, Frankreich. Ich bin sehr viel unterwegs. Abschalten heißt, Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden. 

Was heißt für dich „dänischer Sommer“?

Als ich Kind war, haben wir nur in Dänemark Ferien gemacht, das Ausland kam erst später.   Sommer in Dänemark  ist mittlerweile etwas beschwerlich geworden, da  ich nicht mehr   so anonym bin.  Das Wetter ist mir dabei egal. Auch Regenwetter hat seine guten Seiten. Da umarmt dich  Mutter Erde mit all ihren Facetten. Regen kann gemütlich sein. 

Es ist aber auch gut, wenn es nach Kälte und Regen wieder warm wird.     Ich muss aber nicht unbedingt woanders  hin, wenn es viel regnet. Ich war ja anderthalb Jahre in Vegas, ein halbes Jahr in Miami.  Ich habe nur gefühlt,  das ist nicht  der rechte Ort für mich. Darum bin ich zurückgekommen, auch wenn es ein schwerer Beschluss war, der   aber der richtige für mich war. Ich bin es gewohnt, schwere, große  Beschlüsse zu fassen.    

Was war dein  bestes Kindheitserlebnis?

Woran ich mich erinnere, ist, dass ich  immer von der Grundtvigs Allé zur schwarzen Badeanstalt zum Strand   gefahren bin. Ich habe auch viel im Garten gespielt, an Fantasie hat es mir damals schon nicht gefehlt. Ich brauchte nur   einen   Holzstock, und ich war  in meiner eigenen Welt, den ganzen Tag lang. Meistens habe ich daraus Gewehre gemacht.  Mit meiner Schwester habe ich eher nicht gespielt, sie ist vier Jahre  älter.  
Heute spielen Kinder mehr mit dem I-Phone. Das ist   in Ordnung, das ist  der Lauf der Dinge, das ist  Alltag heute. Eine Gefahr sehe ich nicht darin, solange man mitverfolgt, was das  Kind macht.  

Ich war ein glücklicher Junge. Im Sommer war ich oft bei meiner Oma   am Kærvej. Sie hat stapelweise Pfannkuchen gebacken, und ich durfte so viel essen, wie ich wollte.  Mein Opa   war Milchmann und fuhr   im Pferdewagen  die Milch raus. Das gibt es heute auch nicht mehr. 

Als Therapeut versuche ich all das Positive, was in einem drin ist, herauszufinden.  

Jan Hellesøe, Hypnotiseur

Hast du auch weniger gute Erinnerungen?

Nein. Ich bin generell ein positiver Mensch. Ich sehe das Positive statt das Negative.   Ich   habe immer sehr gerne Lagerfeuer gemacht, am liebsten  jeden Tag.  Ich weiß noch, dass ich es mir einmal ganz innerlich  gewünscht habe, aber mein Vater sagte Nein, ohne zu erklären, warum.  Da war ich sehr enttäuscht.  Es ist schon komisch, aber das  Erlebnis wirkt bis heute nach.  Ich  rede mit meinen Kindern und erkläre das Warum. Das gilt auch für Erwachsene. Viele verschließen sich leider, machen zu.      Als Therapeut    versuche ich all das Positive, was in einem drin ist, herauszufinden.  

Egal was du denkst, jeder Gedanke ist für dich selbst   positiv.  Wenn jemand mit viel Geld seine Lungen mit Rauch füllt, weil Rauchen ihn entspannt, ist das  für ihn ein positiver Gedanke.  Keiner will ja etwas Schlechtes für sich.   Daraus könnte ich glatt   eine neue Show machen. So begegnest   du Menschen  auf ganz  andere Weise.  Es geht  um Respekt  vor Menschen.  Das ist nicht mein Gedanke, sondern  ist bei Therapeuten allgemein bekannt.

Ich tüftele immer an neuen Ideen. Wenn eine Tournee beendet ist, kannst du die  Idee nicht mehr gebrauchen.  Viele Ideen kriege ich, wenn ich am Steuer sitze oder auf dem Sofa liege. Ich trenne  nicht Beruf und Privatleben. Arbeit ist mein erster Gedanken beim Aufwachen und der letzte beim Zubettgehen.   Ich setze mein  Hirn schon unter  Druck, habe viele Eisen im Feuer.   Diese Arbeit ist mein Lebenswerk. Ich will   mein Bestes geben.    Ich habe diese Chance bekommen, dann will ich auch 100 Prozent geben.  Ich möchte, dass meine Kinder auch in 10, 20, 30 Jahren stolz auf ihren Vater sein können.  

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