Trainingslager

Hintern muss am Rollbrett festwachsen

Hintern muss am Rollbrett festwachsen

Hintern muss am Rollbrett festwachsen

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Düwig/Dyvig
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Für Ronja kann es los gehen, sie rudert hinaus in die Meelser Bucht. Foto: Ruth Nielsen

Trainingslager des NRV: Teilnahme dieses Mal ausschließlich von Regattaruderern.

 „Jan, die Blätter über dem Wasser“, „Simon, Rücken gerade, dann nach vorne“, „Ronja, nur backbord“, „Blatt erst draußen drehen“.  Das sind einige Anweisungen, die Rudertrainer MOK alias  Marc-Oliver Klages   vom Motorboot  aus Ruderern  zuruft. Sie nehmen seit Montag am Trainingslager des  Nordschleswigschen Ruderverbandes (NRV) teil, das heute zu Ende geht. Untergebracht sind sie  im Bootshaus des Deutschen Rudervereins Norderharde (DRN), das Training  wird in der idyllischen Düwiger Bucht abgehalten,   unter Wassersportlern „ein Geheimtipp“, wie MOK weiß.

Es mag verwundern, dass so versierte Ruderer wie Gerd Larsen vom Apenrader Klub und Jan Georg Hoff vom DRN  mitmachen.  Können sie nach den Jahrzehnten als Ruderer noch etwas lernen? „Ja, du kannst bei kleinen Tricks besser werden, du feilst daran, wie das Blatt weiter vom Wasser wegzuhalten. Es ist gut mit einem Feedback, es schleichen sich   ja Gewohnheiten ein. Im Lager kannst du dich auf bestimmte Sachen konzentrieren“, sagt Jan Georg.

Gerd Larsen      meint lachend: „Ich kann viel, aber was ich kann, taugt nicht. Ich  versuche es und sehe zu, dass   Gewohnheiten nicht zu stark werden.“
„Wenn du im Boot in der richtigen Richtung sitzt, kannst du den Rest nur noch optimieren“, entgegnet ihm  MOK. Mit zwölf Jahren ist Ronja Knobloch  vom Gravensteiner Klub  die Jüngste und das einzige Mädchen. Sie trainiert für Regatten. „Ich muss auch  Slalom üben. Das geht schon,  ist aber schwierig, weil  hier so viele Schiffe sind. Dann kommen die Wellen“, meint sie zum Trainingsgewässer.

Das Lager 2017 ist ungewöhnlich, weil es ausschließlich Regattaruderer sind. Als größten Aspekt des Training nennt MOK die Balance, da die schmalen Boote instabiler sind, weil der Schwerpunkt über der Wasserlinie liegt.   Daher wird auch das Kentern geübt, was  Ronja mittlerweile gut beherrscht.
Des Weiteren wird eine höhere Schlagfrequenz trainiert. Da wird z. B.  eine Dose ans Boot gehängt, um den Widerstand zu erhöhen, oder ein Mannschaftsboot ist nur zur Hälfte besetzt.  „Wir sind ja kein Ponyhof“,  meint MOK zum körperlich  sehr harten Training.
Nach dem Motto „Miles  make champions“ ist ein weiteres wesentliches Element, „so viel wie möglich   auf dem Wasser zu  sein, damit Boot und Ruderer eine Einheit werden. Der Hintern muss am Rollbrett festwachsen, die Schläge   musst du mit hoher Kraft wiederholen. Beim Rennrudern ist Kontinuität das  magische Wort“, erklärt der Trainer.  

Er begleitet  die Ruderer auf dem Weg in die windgeschütztere Meelser Bucht  im  Motorboot. Von dort aus ruft er  ihnen Anweisungen zu, die motivieren sollen.  Weitere Motivation kann sich der  einzelne durch Technik holen wie mit dem „Stroke Coach“. Der Tag ist in zwei Trainingseinheiten à anderthalb Stunden eingeteilt.   Das klingt nicht nach viel, aber „das ist anstrengend. Du verbrennst unheimlich viel Kalorien“ weiß Jan. Koch Max kann das bestätigen:  „Sie futtern ganz schön was weg.“  Abends (manchmal auch mittags) erfolgt eine Videoauswertung. Bei gutem Wetter  nimmt MOK ein Aufnahmegerät mit an Bord.  „Man denkt, man tut das, was man soll,   und  dann macht  man es doch anders. Im Video kannst du das sehen“, erklärt er den Grund.“

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