Lego-Ideas

Ein Fachwerkhaus aus Legosteinen

Ein Fachwerkhaus aus Legosteinen

Ein Fachwerkhaus aus Legosteinen

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Sønderby
Zuletzt aktualisiert um:
Ein Haus mit Fachwerk sollte es sein, so Designer, Architekt und Lego-Bauer Kristian Beuschau. Foto: RN

Kristian Beuschau hat vierte Version seines Modells bei Lego-Ideas eingereicht. Er braucht 10.000 Unterstützer, damit sein Modell produziert wird.

Was wünscht Mann sich zum 40. Geburtstag, wenn Mann  meint, nichts zu brauchen?  Kristian Beuschau dachte an seine dreijährige Tochter Nana und wusste, irgendetwas mit Lego. Er kriegte eine rote Eisenbahn. Das war 2012. 2018 hat er im Anbau seines  Hauses in Sønderby einen 45 Quadratmeter großen Raum, der vollgestopft ist mit Legosteinen, sortiert nach Größe und Farben   in Plastikkästen oder  Bausätzen  wie  das berühmte Mausoleum „Tadsch Mahal“ mit 6.000 Steinen sowie  Bauten, darunter Häuser, ja ganze Straßenzüge,  Eisenbahnen, Flughafen, Kränen, Bauernhöfen   mit Viehzucht.  Er  träumt davon,     die unzähligen  Bauten mal zu einer Stadt zusammenzusetzen.  

Vorerst aber ist seine Legomanie  auf ein anderes Projekt gerichtet, das, wenn es  glückt, ihm neben Bekanntheit weltweit auch Geld einbringen wird. Beuschau hat „Lego-ideas“ für sich entdeckt. Hält Lego sein Modell für produktionsfähig, wird es hergestellt,  und er bekommt  ein Prozent vom Jahresumsatz. Seine Lego-Idee  muss  er auf „Lego-Idea“  veröffentlichen. Innerhalb von 60 Tagen muss er 100 Unterstützer dafür gewinnen.   Gelingt das,  hat er ein Jahr Zeit, weitere  10.000 Lego-Fans  für sein Modell zu erwär-men. Der Konzern wird seine Idee prüfen, ehe er sie gutheißt und für die Produktion  freigibt.  

Kristian Beuschau  hat ein Fachwerkhaus gewählt, da es so ein Haus   nicht im Lego-Programm gibt.   Es ist als Modular-Haus konzipiert, d. h.,  es kann mit anderen zusammengesteckt werden. Für den  Bau hat er das Programm „Lego Digital  Design“   genutzt. Mit einem Klick kann er jede noch so  kleine Änderung vornehmen so wie Klötze mit anderen   Farben austauschen. Erfindergeist  wurde notwendig beim Fachwerk, das es ja als Baustein   nicht gibt.    

Und doch: Das eingereichte Modell ist die  vierte Version.   Das Erste hatte er im Facebook dem Verein   „afol (adult fan of lego – erwachsene Fans von Lego) vorgestellt. Die verpassten ihm einen tüchtigen  Dämpfer: Ein Lego-Idea-Modell   darf maximal 2.500 Bausteine haben, seines hatte 3.500. Auch da war wieder Pfiffigkeit gefragt, die Lösung einleuchtend und doch …

 

Auf (bisher noch) 45 Quadratmetern hat Kristian Beuschau seine Lego-Bauten und Klötze in Kästen deponiert. Foto: Ruth Nielsen

Arbeitet in einer Testabteilung

Da ist es gut, dass der Ingenieur bei einem größeren Unternehmen  auf Alsen  in der Testabteilung arbeitet. Geduld und Ausdauer muss ein Lego-Bauer schon  mitbringen.  „Wenn etwas nicht geht, musst du eben eine Lösung finden. Es gibt  keine Probleme, nur Lösungen.“ Die nunmehr vierte Version hat er einer Qualitätskontrolle unterzogen. Es ist seine Frau Melanie,  die über die Tauglichkeit entscheidet.  Sie  ist seine Sparringspartnerin. Kristian Beuschau nutzt   das Internet auch  bei der Beschaffung  von Bausteinen. Da gibt es zwei Adressen.  Im Netz gibt es alles.  „Ich musste nur einen Teil kaufen, den Rest habe ich auf Lager.  Das Teuerste ist eigentlich das Porto“, sagt   er zu Bestellungen, hauptsächlich von europäischen Anbietern, da ist die Transportzeit kürzer.  Er schaut sich auch auf Messen um, wie die  in Scherrebek mit internationaler Kundschaft.

An Lego fasziniert ihn der Schaffensprozess, vom Konstruieren bis hin zum Bauen. „Du siehst, wie es größer  wird. Du kannst   anbauen oder von vorn anfangen. Und du nutzt deine Fantasie“, listet er die Vorteile auf. Er verhehlt aber auch nicht seinen fachlichen Stolz,   wenn andere seine Bauten gut finden. Das fördert seine Motivation.  
Nicht zu vergessen das Spielen  mit   Lego, mit Tochter Nana, die eine Vorliebe für Drachen hat, in allen Größen und Farben, Papa Kristian bevorzugt hingegen  so Konkretes wie „Städte, ich bin eher ein Creator“. Dass er für Lego eventuell  einen Verkaufsschlager  entwirft, stört ihn nicht: „Es werden 10.000 produziert, auf der Erde gibt es acht Milliarden Menschen.  Nee, ich fühle mich nicht ausgenutzt.“

Wer Kristian Beuschau unterstützen möchte, kann das auf seiner Facebookseite tun oder   über Lego Ideas, Rubrik „Treehouse“ . Gestern hatte Beuschau auf seiner Seite schon 89 Unterstützer. Bisher sind bei Lego 60.000 Ideen   registriert, allerdings haben nur gut 40  die notwendigen 10.000 Unterstützer gehabt. 

Mehr lesen