„Heute stehe ich hier mit einem weinenden und einem lachenden Auge – vor allem aber mit einem lachenden“, begann der Vorstandschef von Danfoss, Jørgen Mads Clausen, seine Abschiedsrede für seinen langjährigen Direktor, Niels B. Christiansen. Bei der offiziellen Verabschiedung hatten sich rund 200 Personen aus nah und fern auf den Weg in die Firmenzentrale in Norburg auf der nordschleswigschen Insel Alsen gemacht.

Clausen hatte schon im März bei der Bekanntgabe sein Bedauern über Christiansens Abschied mitgeteilt. Doch er hatte tiefstes Verständnis für die Entscheidung seines Geschäftsführers. In einem kleinen Rückblick über die gemeinsame Zeit, die er und Christiansen in den vielen gemeinsamen Jahren hatten, würdigte er die Arbeitseinstellung und Qualitäten, die Christiansen der Firma mitgeben konnte. „Du hast die Firmenleitung an dem scheinbar ungünstigsten Moment übernommen. Die Finanzkrise war noch in ihrem Anfangsstadium – doch du hast diese Herausforderung mit Bravour überstanden“, so Clausen. Er schätze Christiansens behagliche und freundliche Persönlichkeit, obwohl die beiden sich nicht immer in allen Entscheidungen einig gewesen seien.

Christiansens Errungenschaften

Einige der größten Errungenschaften Christiansens, so Clausen, sei insbesondere der Rückkauf der Firma Sauer-Danfoss gewesen, in Christiansens Zeit habe sich der Firmenwert von 49 auf 61 Milliarden Kronen erhöht und die Produktionsrate sei jährlich mit mindestens zehn Prozent gestiegen. Außerdem sei er unter den Mitarbeitern ein gern gesehener Chef gewesen. „Deine Kultur passte einfach zu Danfoss. Du hast deine Mission mit Bestnote erfüllt“, sagte Clausen abschließend in seiner Rede. Und wie es sich für die Chefs des Konzerns gehört, wurde ein Porträtgemälde Christiansens, vom Künstler Michael Melbye gefertigt, enthüllt.

Auch Christiansen war voller Lob an Jørgen Mads Clausen und dessen Familie und bedankte sich für die lange Zusammenarbeit. „Ich habe mich in der Firma immer wohl gefühlt – auch weil Jørgen mir Freiraum und Platz für Ideen schenkte“, so Christiansen, der auch einen Rückblick auf seine Entscheidungen im Laufe der Jahre in der Chefetage bei Danfoss gab. „Die beste Entscheidung, die ich hier je getroffen habe, war Kim (Kim Fausing) einzustellen. Wir sind zwei komplett verschieden Menschen, aber haben uns perfekt ergänzt“, meint Christiansen. Ihm zufolge waren die beiden ein gutes Beispiel für produktive Zusammenarbeit, die gleichzeitig Spaß machen konnte.

In den vergangenen Wochen wurde viel spekuliert, welchen Aufgaben der abdankende Direktor, der seit 1. November 2004 bei Danfoss arbeitet, sich nun widmen würde. Als er diese Frage in seiner Rede ansprach, wurde die gesamte Gesellschaft mausestill. Doch er quittierte mit einem lachenden „nun werde ich erst mal Sommerferien auf Hawaii machen – was danach kommt, werden wir sehen“.

Freut sich auf neue Aufgaben

Kim Fausing, der ab dem 1. Juli Konzernchef bei Danfoss auf seinen Lebenslauf schreiben kann, freut sich auf die neuen Aufgaben als Direktor. Er wird die Reise von Danfoss fortsetzen und bedankte sich bei Christiansen für das starke Fundament, das dieser hinterlasse. Fausing werde sich nun der digitalen Transformation der Firma widmen, sagte er. Und abschließend hatte er noch einen Kommentar an den käsemeidenden Christiansen: „Das Beste an deinem Abschied ist, dass wir nun endlich ordentlichen Käse hier bei Danfoss servieren können.“ Offenbar hatte Christiansen ein Käseverbot in der Chefetage verhängt.

Bevor die geladenen Gäste aus Kopenhagen zum Sonderburger Flughafen gefahren wurden, betrat Jørgen Mads Clausen nochmal das Rednerpult. Diesmal wandte er sich an Kim Fausing. Er bemerkte, dass in den Tagen nachdem Christiansen seinen Abgang bekanntgemacht hatte, Fragen aufkamen ob Kim die Fähigkeiten zum Chefposten besitze. „Zu keiner Sekunde hatte ich Zweifel an der Entscheidung, dich ans Ruder zu lassen“, versicherte Clausen. Kim kenne, so Clausen, alle Ecken der Firma. Er stehe den Kunden und Lieferanten auf Augenhöhe und mit Respekt gegenüber. „Dein Auto ist morgens das erste auf dem Parkplatz und abends das letzte, das noch dort steht. Du verlangst viel von deinen Mitarbeitern und packst auch selber als ein gutes Vorbild vorne mit an“, sagte Clausen. „Wir verabschieden uns heute leider von Niels, doch Kim kann nun einen Schritt nach vorne machen – und das macht mich stolz und froh.“