Steingut-Arbeiten

Luftiges und Handliches aus Ton

Luftiges und Handliches aus Ton

Luftiges und Handliches aus Ton

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Sonderburg/Sønderborg
Zuletzt aktualisiert um:
Kathrin Schroeders Kaffeepötte sind gefragt. Foto: Karin Riggelsen

Staatlich geprüfte Musikerzieherin Kathrin Schroeder entfaltet künstlerische Ader mit Steingut-Arbeiten.

Kathrin Schroeder

Kathrin Schroeder ist in Oldenburg   aufgewachsen und hat in Bremen  an der Musikhochschule Blockflöte und musikalische Früherziehung studiert, als Gaststudentin war sie in Stockholm.  Seit ihrem 8. Lebensjahr hat ihre Familie jedes Jahr vier Wochen im Sommer in Dänemark verbracht, stets bei derselben Familie, die sie als „Ersatzgroßfamilie“ bezeichnet. 1996 zog sie mit ihrem Mann nach Dänemark, der ebenfalls ein Faible für Skandinavien hat. Er hat in  Linköping studiert.  Die zweifache Mutter unterrichtet an der  kommunalen Musikschule. 

Im Keller der ehemaligen Feuerwehrwache am Løkken hat Kathrin Schroeder ihren Rückzugsort gefunden, eine Werkstatt, in der sie Luftiges und Handliches aus Ton herstellt. Daran begeistert die staatlich geprüfte Musikerzieherin, „dass   Keramik bleibt, Musik spielst du und sie ist dann verflogen“, sagt die gebürtige Oldenburgerin.

Diese kreative Seite hat sie   mit ihren Kindern entdeckt, in der Werkstatt des Sønderborghus. Das hat ihr so viel Spaß gemacht, dass sie mehr wollte. „Eigentlich war ich ja zu alt, es gab auch keinen Lehrplatz. Aber da es nicht genügend   junge Leute gab,   hatte Lehmann (Hans,  Lehrer) uns einen Platz besorgt“,  erinnert sie sich an ihre Ausbildung zur Töpferin  am EUC Syd, die sie mit einer Art Gesellenbrief 2010 abgeschlossen hat. Ihr Blick auf das Examenspapier zeigt ihr Bedauern, dass die Töpfer-Ausbildung   eingestellt worden ist.

Am liebsten fabriziert sie  Gebrauchsgegenstände wie Essteller und Tassen, die kaum etwas wiegen, ideal auch für Menschen, die z. B. an Arthrose  in den Fingern leiden. „Das Leichte ist mein Markenzeichen. Das Wichtige dabei ist das Drehen. Der  Nachteil  ist der, dass es schwer zu lasieren ist.  Ist die Tasse dicker, ist   es einfacher mit der Glasur, weil mehr Material  da ist, um sie aufzusaugen.  Das ist schon ein langer Prozess“, zählt sie folgende Arbeitsschritte auf:

Ton kaufen, schlagen, abwiegen, drehen, trocknen, abdrehen, wieder trocknen, 1. Brand, Glasur mischen, sieben, bis die richtige Konsistenz erreicht ist, innen und außen auftragen,  abwischen, 2. Brand. „Allein das Trocknen ist ein äußerst komplizierter Teil, der sehr wichtig  ist. Es ist eben  ein sehr aufwendiger und langer Prozess. Daher hat die Industrie das auch übernommen“, sagt sie.

 

Millimetern auf der Spur. Foto: Karin Riggelsen

Brenntechnik

Die Brenntechnik ist Raku oder Tonnenbrand (Niedrigbrand), da wird die Keramik auf Platten  schichtweise mit z. B. Sägespänen und Holz in die  Tonne gelegt, das Feuer brennt  von  oben runter. Das Ergebnis ist schwer vorherzusagen.   Sie hat einen großen und einen kleineren Ofen, abhängig von der Höhe der Temperatur, die ihre Arbeiten brauchen.

Ein weiteres Markenzeichen sind die Farben der Glasuren, die sie selbst mischt. Auf diese Weise hat sie einen Farbton getroffen, der an  die Roggenmehltüte von Skærtoft Mølle erinnerte. Kathrin fuhr raus zur Mühle und präsentierte ihre Arbeit.   Das endete damit, dass die Mühle ein großes Kontingent    Tassen mit eben dieser matten hell- oder lindgrünen   Farbe  gekauft hat. Kathrin bevorzugt  Steingut, „das ist ehrliches Material, feines Porzellan liegt mir nicht“.

An der Drehscheibe kann sie manches Mal Stunden zubringen, abhängig von ihrer Tagesform.  Das Drehen „kommt aus dem Handgelenk,    trotzdem arbeite ich dran, besser   zu werden“. Was ihr   die Arbeit versüßt, sind Ideen, die Tassen zu Unikaten machen: Sie hat z. B. für eine  Freundin Abziehbilder auf die Tassen gebrannt, die sie hinterher bedruckt hat, mit einem Gedicht. Ihre Tonarbeiten    haben ihren Preis, der auch gerechtfertigt sein dürfte: Ein Essteller kostet 250 Kronen. Vom großen Verdienst   für ihre künstlerischen Gebrauchsgegenstände kann da kaum   die Rede sein.   
 Sie arbeitet auf Bestellungen, der Abgabetermin  ist weit gespannt, denn   sie arbeitet in der Reihenfolge  1. Familie,  2. Schule (Musikschule), 3. Keramik.

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