Jollmand-Hof

Bei Wind und Wetter in Aktion

Bei Wind und Wetter in Aktion

Bei Wind und Wetter in Aktion

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Holm
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Peter Jensen
Peter Jensen (l.) und Hans Jessen räumen auf. Foto: Ruth Nielsen

Ein Kreis von ehrenamtlichen Männern baut das Backhaus des Jollmand-Hofes wieder auf – derweil werkeln andere an landwirtschaftlichen Fahrzeugen.

Egal ob die Sonne scheint, es regnet, stürmt, schneit oder friert, auf die Männer  des Fördervereins „Jollmands Gaard“  ist Verlass. Seit Herbst 2017 treffen sie sich jeden Sonnabend   um 9.30 Uhr auf dem restaurierten Hof, um am Backhaus zu arbeiten. Das wird  wieder aufgebaut, auf dem alten Umriss. Das ursprüngliche  aus dem Jahr 1864 verfiel mit der Zeit  und wurde abgerissen.

Pünktlich um 10.30 Uhr wird eine Pause eingelegt, egal ob die Journalistin nun da ist oder nicht. Bei den eisigen  Temperaturen tut ein Grog besonders gut, da können die steifen Finger aufgewärmt werden,  denn mit Handschuhen zu  arbeiten, taugt nicht so richtig. Nach dem geselligen Beisammensein wird dann meistens bis 11.30 Uhr weitergearbeitet.

 

Thomas Jensen
Thomas Jensen werkelt am Traktor Fordson, Baujahr 1923. Foto: Ruth Nielsen

„Wir hören uns um. So wissen wir, wo es was zu holen gibt“

Was der Kreis von 12  bis 14 Männern  seit  Oktober  geschafft hat, verdient größten Respekt. Die meisten sind Landwirte, aber handwerklich äußerst geschickt.   Das Haus  steht, gemauert aus alten Flensburger Steinen, die der Verein zumeist von Abrisshäusern  erhält. „Wir hören uns um. So wissen wir, wo es was zu holen gibt“, sagt     Peter Jensen.  
Beim Mauern waren die Männer  eher Handlanger für die ausgebildeten Maurer. Profis legten auch die elektrischen Kabel wie die Rohre für die Kanalisation/Wasser.

Dennoch gibt es genug  zu tun. U. a. schleifen die Männer  die rau verputzten Wände  und  das  Fachwerk aus alten Balken glatt. Und sie malen, machen sauber, schleppen  benötigte, teils recht schwere Werkzeuge   und Baumaterial   ins Haus, das künftig dank Wärmepumpe über Bodenheizung verfügt.  Ein tragendes Element des Projekts sind auch energiesparende Maßnahmen.  Behagliche Wärme soll auch ein   Ofen  liefern.

Das Backhaus wird schon   nach  Originalzeichnungen aufgeführt, aber  ein Raum wird „Martin N. Hansen-Gedenkstube“. Damit würdigt der Verein den alsischen Dichter. Die Möbel sind original aus der Zeit, aber nicht aus dem Haus des Dichters, „leider“ wie Peter Jensen bedauert, „aber sie passen gut hier rein“.

Der Rest des Backhauses wird   künftig der Vermittlung dienen. Dafür haben sich vier pensionierte  Lehrer gemeldet, die ebenfalls im Förderverein mitwirken. Sie werden Schüler    in die Besonderheiten des alsischen Baustils (Dreilängenhof)  und du Geschichte der Landwirtschaft einweisen.  

Da passt es gut, dass in einem eigens dafür gebauten  Haus im Bauernhofstil ausrangierte   landwirtschaftliche  Nutzfahrzeuge untergebracht sind, die   später, so ein weiterer Plan,  zum Museum   gehören werden. In der Halle   steht ein Sammelsurium  von Gerätschaften wie eine  von Pferden gezogene Handpumpe der Feuerwehr Holm, die bis 1954 im Einsatz war, sowie Pferdewagen, Schlitten und Säkisten.

Backhaus
Das Backhaus wird nach Originalzeichnungen wieder gebaut. Foto: Ruth Nielsen

Die Leidenschaft für den guten Zweck einsetzen

Im Vorraum sind die Zwillinge Thomas  und Hans Jensen    in ihrem Element. Beide haben ein Händchen für alte Motoren. Derzeit wird ein Traktor Baujahr 1923 aus den USA fit gemacht.  Brennstoff war Petroleum, die Räder sind  Stahlreifen, sodass das Gefährt Fordson auf gute  zwei bis drei Tonnen Gewicht kam.  Thomas Jensen hat, sich so lange er  denken kann für Motoren  interessiert. Warum nicht seine Passion einem guten Zweck zugutekommen lassen? Dieser Gedanke, gepaart mit Geselligkeit, treibt auch seine  Kameraden an/um.  

Das Backhaus kostet  1,5 Millionen Kronen, die zum größten Teil gespendet sind.  Auf Spenden hoffen sie auch beim Inventar. Denn viel Geld hat der Verein nicht.   An Einnahmen sind die Eintrittsgelder für Führungen   zu verzeichnen, von denen es 2017 über 50 gab.
Das Backhaus soll im Juni fertig sein. Arbeitslos werden die Männer nicht. Denn der Hof will ja auch gepflegt werden, wie Peter Jensen trocken meint.

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