Kultur

Im Pfarrhaus geht es turbulent zu

Im Pfarrhaus geht es turbulent zu

Im Pfarrhaus geht es turbulent zu

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Alnor
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Monika Wichern, Hans David und Swenja Hansen verfolgen das Geschehen auf der Bühne. Foto: Ruth Nielsen

Laienschauspielgruppe im Fördekreis probt die Kriminalkomödie „Hochwürden auf der Flucht“. Die Premiere ist am 23. Februar.

Theater

Die Kriminalkomödie „Hochwürden auf der Flucht“ in drei Akten hat am Freitag, 23. Februar,  in der  Kaminhalle der Förde-Schule  Premiere. Beginn ist um 19.30 Uhr.   Der Eintritt kostet 70 Kronen, Schüler bezahlen 25 Kronen. Weitere Vorstellungen  gibt es am 25. Februar in Tondern, am 16. März in Apenrade und am 23. März in Quern. 

„Nach Hause kommen, schnell  was essen, und es geht  wieder los.   Aber wenn ich  hier die Treppe runterkomme und die Leute sehe, weiß ich, warum ich mir das antue.“ Das sagt Jessica Wichern, Souffleuse für die  Laienschauspielgruppe   im Fördekreis.  Wie sie denken auch die anderen Mitglieder, deren Freizeit seit Januar arg eingeschränkt ist. Wenn die Kriminalkomödie „Hochwürden auf der Flucht“  von Walter G. Pfaus   am 23. Februar Premiere hat, wird die Gruppe   sich seit Januar  22-mal in der Kaminhalle der Förde-Schule zu Proben getroffen haben. Der Zusammenhalt, das Vertrauen zueinander ist spürbar, das lässt auch hämische Bemerkungen  zu, wenn jemand mal wieder den Text nicht kann, das passiert am  Sonntagvormittag oft. Das hat mit der Bühne zu tun, die tags zuvor   mithilfe von Reiner Schmidt und  Joachim Wichern   aufgebaut wurde: „Du stehst auf der Bühne, und schon hast du den  Text vergessen“, sagt   Claudius Schultz zum Mysterium, das andere ebenso empfinden.

Dabei sind die Texte eigentlich eher kurz. Das hat für Jessica Wichern einen Nachteil: „Gleich bei der ersten Probe   konnten   sie den Text. Früher haben sie   den Text die ersten Male abgelesen.“ Dieses Lob beinhaltet  für die Souffleuse, dass sie von Anfang an sehr konzentriert mitlesen musste.

Niels Albert Hansen und Heidi Schmidt Degermann vertiefen sich kurz vor ihren Auftritten nochmals in ihre Texte. Foto: RN

Stolpersteine

Trotz  kurzer Texte sind doch ein paar Stolpersteine drin  wie sehr lange   Wörter.  Damit hadert Monika Wichern, die sich das Wort so hingeschrieben hat,  dass sie es ohne Stottern sagen kann. Sie ist zum elften Mal dabei,  „weil es Spaß macht. Man wird freier. Das merke ich im Alltag, früher war ich eher ruhig und still“, sagt sie. Sie spielt die Ehefrau des Kirchengemeinderatsvorsitzenden   (Hans David), der als „Leiche“  in der Sakristei  liegt. Das entlockt keinem eine Träne. Zu  viel Unruhe hat er in die Gemeinde  gebracht, weil er Bewährtes durch Neues ersetzt. Das stößt  den Messner (Niels Albert Hansen)   ab, ja selbst der Pfarrer (Rainer Naujeck) ist vor ihm „auf der Flucht“.

Auch die Kirchenrätin  (Heidi Schmidt Degermann), deren Sohn (Claudius Schultz) die Tochter (Swenja Hansen) des Vorsitzenden heiraten möchte, äußert kein Bedauern.
Voll auf ihre Kosten kommt des Pfarrers Haushälterin, die Inken Knutzen spielt, eine Rolle, die zu ihrem Temperament passt. Die Charaktere der Mitspieler kennt Heidi Schmidt Degermann mittlerweile  so gut, dass sie beim Lesen der unzähligen Werke schon  die Person vor Augen hat, die  die Rolle spielen könnte.  Allerdings hatte  sie „Hochwürden auf der Flucht“ nach dem ersten Lesen zur Seite gelegt. Irgendetwas fehlte. Zudem  war sie wenig begeistert   von den kurzen Texten. Diese  bedeuten „viele Wortwechsel. Da muss das richtige Wort kommen, damit der andere weiß, was er sagen soll. Da muss sehr viel geübt werden“, so die Stückefinderin.   Dass sie dennoch die Kriminalkomödie  ausgewählt hat, begründet sie mit den „Einschränkungen. Einige wollten nur eine kleine  Rolle“, wie Heidi Schmidt Degermann sagt.

Wer eine Probe miterlebt hat, wird sich auf die Vorstellung freuen.   Es geht manches Mal sehr hektisch zu auf der kleinen Bühne, es gibt viele  turbulente Szenen, aber vor allem der Humor und das Augenzwinkern über manche menschliche Schwäche dürften dafür sorgen, dass der Zuschauer sich auf vergnügliche Art unterhalten fühlen darf.

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