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Sprung in der Scheibe meist ungefährlich

Sprung in der Scheibe meist ungefährlich

Sprung in der Scheibe meist ungefährlich

Apenrade/Aabenraa
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Foto: dpa

Viele Menschen befürchten, die Frontscheibe des Autos könne bei einem Riss in Tausend Stücke zerspringen. Das ist heute ein Irrtum – doch früher war das so.

Jetzt nicht in ein Schlagloch geraten! Kopfsteinpflaster meiden! Die rockige Langfassung von Led Zeppelins „Stairway to Heaven“  im Autoradio bloß nicht zu laut aufdrehen!

Denn: Die Frontscheibe hat einen etwa 20 Zentimeter langen Riss – woher auch immer –, und durch eine  Erschütterung zerplatzt sie womöglich in Tausend Stücke. Und das war’s dann mit der freien Sicht im Straßenverkehr!

Diesem Irrtum seien viele Autofahrer aufgesessen, weiß  Christian Frees, Mitarbeiter der Autoglasservice-Firma  Carglass,   durch den täglichen Umgang mit den Kunden. Und früher sei  auch genau das passiert, was immer noch viele befürchten. „Die Stabilität einer Scheibe mit einem  Riss ist zwar nicht mehr 100-prozentig gewährleistet, aber zersplittern darf die Frontscheibe heutzutage nicht mehr. Sie ist ja ein tragendes und sicherheitsrelevantes  Bauteil der Karosserie“, berichtet der Monteur und Filialleiter von Carglass in Husum.  

„Die Frontscheibe besteht   seit vielen Jahren schon  aus Verbundglas. Das heißt, zwei Schichten  Glas sind auf eine Folie laminiert, die sich in der Mitte der beiden Schichten befindet.“ Es sei im Großen und Ganzen  also durchaus ungefährlich, mit dem Sprung in der Scheibe weiterzufahren. „Der TÜV  in Deutschland zum Beispiel gibt für einen Wagen mit kaputter Scheibe  allerdings keinen Stempel. Und bei einem Unfall kann es passieren, dass der Airbag weniger Schutz bietet, weil er sich ja normalerweise an der Scheibe abstützt. Aber selbst dann fliegt die Scheibe nicht raus. Es sei denn, die Verarbeitung des  Klebers ist nicht in Ordnung.“

Bei den Seiten- oder Heckscheiben hingegen sei ein Zersplittern der Scheibe in kleine Stücke – durch die Entladung der Spannung – durchaus möglich und die kleinen Stücke durchaus gewollt, weil sie weniger Verletzungsgefahr bergen als große Teile. „Diese Scheiben  sind aus  speziell gehärtetem  Glas gefertigt, sogenanntem Krümelglas.“ 

Mögliche Ursachen für einen Schaden

Ein  Defekt in der Autoscheibe kann etwa durch  Steinschlag entstehen. „Meist zeigt sich das durch einen sternförmigen  Riss“, erzählt Christian Frees. Aber auch  Vogelschlag und   Vandalismus kämen infrage. Möglich ist zudem, dass  es  sich bei  dem Schaden  um einen Spannungsriss handelt. „Der kann durch einen Materialfehler entstehen, etwa  weil die Scheibe bereits bei der Produktion beschädigt wurde oder jemand beim Einbau irgendwo gegengekommen ist.“
Auf jeden Fall   müssen Autofahrer mit einem Sprung in der Scheibe heute  keine Angst haben, dass  sie womöglich bei Tempo 130  auf der linken Autobahnspur fahren und eine zerbröselnde  Scheibe ihnen plötzlich  die Sicht nimmt.

Nicht einmal die Rockmusik von Led Zeppelin lässt die Frontscheibe zerspringen. 
 

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