Hintertürchen im Grenzland Geschlossen

Gesetz: Kein Rattengift-Kauf mehr bei der Fahrt über die Grenze

Gesetz: Kein Rattengift-Kauf mehr bei der Fahrt über die Grenze

Gesetz: Kein Rattengift-Kauf mehr bei der Fahrt über die Grenze

Pattburg/Padborg
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Im vergangenen Jahr wurden bei der Kommune weniger Rattenvorkommen als 2020 gemeldet. Foto: dpa

Seit 2012 ist es in Dänemark verboten, Rattengift einzusetzen. Viele besorgten sich das Gift deshalb in Deutschland, doch damit ist nun Schluss. Ein neues Gesetz für ganz Europa unterbindet den Kauf von Rattengift in Grenzläden.

Rattenbefall: Was ist zu tun

In Dänemark gilt: Wer in Haus, Stall oder Wohnung Ratten oder Spuren von Ratten entdeckt, muss das der eigenen Kommune melden, möglich ist das auch über das Portal borger.dk. Die Kommune schickt daraufhin schnellstmöglich einen autorisierten Schädlingsbekämpfer. 

Grundbesitzer sind verpflichtet, den eigenen Besitz sauber zu halten und gegen Ratten abzusichern. Diese Pflicht gilt für Reihenhausbesitzer ebenso wie für Hofbesitzer. Für Privatleute ist eine Schädlingsbekämpfung, die über die Kommune durchgeführt wird, in der Regel kostenlos. Die Kosten  werden über kommunale Steuergelder oder Eigentumssteuern beglichen.

Pattburg/Padborg Seit 2012 ist es in Dänemark verboten, Rattengift auszulegen. Viele Dänen ließen sich davon aber nicht abhalten, in Deutschland gekauftes Rattengift weiterhin zu nutzen, um sich der Schadnager zu entledigen. Doch vor Kurzem ist in Europa ein neues Gesetz in Kraft getreten, das den Verkauf von Rattengift an Privatpersonen auch in Deutschland verbietet bzw. stark einschränkt. 

Der Grund: Die Europäische Chemikalienagentur (Echa) mit Sitz in Finnland hat die Inhaltsstoffe neu bewertet. Seit dem 1. März 2018 dürfen die meisten Rattengifte (Rodentizide mit Antikoagulanzien der zweiten Generation) nur noch von sachkundigen Verwendern, das heißt ausgebildeten Schädlingsbekämpfern und berufsmäßigen Verwendern mit einem entsprechenden Sachkundenachweis  eingesetzt   werden. Ohne spezielle Erlaubnis können also auch Grenzgeschäfte seitdem  kein Rattengift mehr verkaufen.

Bessere Kontrolle

Eine gute Regelung, findet Jørgen Dahl von der Schädlingsbekämpfungsfirma Anticimex. „2012 wurde eine nationale Resistenzstrategie entworfen, da man feststellen konnte, dass die Ratten im Land  Resistenzen gegen Gift entwickelten. Man hat die Aufgabe der Schädlingsbekämpfung den Kommunen zugeteilt, da man kontrollieren wollte, wer Gift auslegt und wo. Damit waren ziemlich  viele Bürger unzufrieden, da die Kommunen nicht immer so schnell reagiert haben, also hat man sich andernorts Gift gekauft“,  erklärt Dahl die Gift-Einkäufe hinter der Grenze. 

Er habe bei seiner Arbeit mehr und mehr Giftköder mit deutscher oder polnischer Beschriftung vorgefunden. Wenn Schädlingsbekämpfer illegal ausgelegtes Gift entdecken, müssen sie das der Umweltbehörde melden, was eine Anzeige und eine Strafe mit sich bringen kann. In der Region Süddänemark freut man sich daher über die nun erfolgte Gesetzesänderung. „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, denn das Auslegen von Gift ist aus gutem Grund verboten. Wir können es nicht hinnehmen, dass einige gegen unsere Gesetzgebung verstoßen“, so Torben Bergmann, Mitarbeiter der Umweltabteilung der Kommune Esbjerg. 

Nur autorisierte Landwirte, die eine Schulung durchlaufen haben, dürfen auf ihrem eigenen Land Gift auslegen. Ein Grund dafür ist auch, dass die Mittel Erde, Grundwasser und Waldtiere vergiften.

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