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Weitere Details kommen ans Licht

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Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hadersleben/Haderslev
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Das VUC Lighthouse am Haderslebener Hafen: Hinter der Fassade schwelt es seit Langem. Am vergangenen Donnerstag machten die Lehrer ihrem Frust Luft. Foto: Ute Levisen

Nach Akteneinsicht von Radio24syv: Der Sender dokumentiert Vorwürfe gegen früheren VUC-Direktor.

Der Nordschleswiger hat in der Vorwoche von einem möglichen Interessenkonflikt aufgrund privater Geschäftsallianz zwischen dem früheren VUC-Syd-Direktor und einem  Unternehmer berichtet. Svend Brandt von der Einheitsliste (EL) forderte am 24. August in einem offenen Brief den VUC-Vorstand auf, Anzeige zu erstatten  gegen den früheren Direktor Hans Jørgen Hansen bzw. die Direktion der Erwachsenenbildungseinrichtung. Es gebe mehrere Sachen, die ein schlechtes Licht auf die Einrichtung werfen, weswegen er eine tiefgreifende Untersuchung durch die Polizei für wichtig halte.  VUC-Vorstandsvorsitzender, Haderslebens  Bürgermeister H. P. Geil (V),  wies vergangenen Freitag  die Forderung zurück. Nach der Akteneinsicht von   Radio24syv lieferte  der Sender am Donnerstag Beweise dafür,  dass der frühere Direktor Berufs- und Privatleben unzulänglich trennte. Laut Radio24syd erhielt der frühere Direktor grünes Licht vom VUC-Syd-Vorstand für ein Bauvorhaben mit einem Volumen in Höhe von 44,7 Mio. Kronen.

Der Auftrag wurde an die Firma Bo Michelsen A/S, Tondern, vergeben, mit dessen Direktor, Søren Leerskov Rasmussen, Hansen  die Firma „HJHSRA Aps“ betreibt. Zu dem Zeitpunkt, als der Vorstand über die Vergabe des Bauprojekts (VUC-Domizil in Apenrade, Anm. der Red.)  entschied, habe Hansen den Vorstand nicht über seine Doppelrolle informiert, stellte auch das Radio fest.

Erst   später wandte sich Hansen, so das Radio, an VUC-Finanzdirektor Hans Juhl. Dieser wiederum  schaltete im Dezember 2015 einen Rechtsanwalt ein. Der Anwalt empfahl, dass  Hansen keinen Einfluss auf den Ausschreibungsprozess haben sollte. Der Anwalt empfahl Hansen, den  Vorstand über seine private Zusammenarbeit zu informieren. Bente Hagelund, Expertin für  öffentliches Verwaltungsrecht, sagte gegenüber dem Sender: „Ob man befangen ist oder nicht, das kann man nicht selbst entscheiden. Das entscheiden das Gesetz und die Vorgesetzten, in diesem Fall der Vorstandsvorsitzende.“

Nachdem dem Unternehmen  Bo Michelsen der Bauauftrag erteilt worden war, verstrichen zwei Monate vor der offiziellen Gründung der Firma „HJHSRA Aps“ – mit  den Eigentümern  Hans Jørgen Hansen und Søren Rasmussen. Laut Bente Hagelund  deutet vieles  darauf hin, dass die Zusammenarbeit von Hansen und  Rasmussen über längere Zeit vorbereitet worden war. Einen knappen Monat später, am 25. Februar 2016, wurde der Vertrag zwischen VUC Syd und Bo Michelsen A/S unterschrieben. Im Mai 2016  wurde  Leerskov Rasmussen Mitbesitzer und Direktor von „HJHSRA APS“, gemeinsam mit Hansen. Im Mittelpunkt der Geschäftsaktivitäten stand die Immobilie Vestergade 25 in Tondern.

Die Akteneinsicht des Sendes bei der Technischen  Abteilung der Kommune Tondern zeigt, dass Søren Leerskov Rasmussen bereits am 27. November 2015 als Bauherr des Projekts hervorgeht. Den Akten hat Radio24syv auch entnommen, dass die Zeichnungen für den Umbau der Immobilie in Tondern, die seit 1. Dezember 2016  Standort einer „H & M“-Filiale ist,  von „ZENI Arkitekter“ erstellt  wurden. „ZENI Arkitekter“ ist die Firma, die an der Entscheidung beteiligt war, welches Unternehmen  die Gebotsrunde für das VUC-Syd-Bauprojekt gewinnen sollte. Die Ausschreibung gewann  Bo  Michelsen A/S , so Radio24syv.
„Es besteht aus meiner  Sicht kein Zweifel darüber, dass der frühere Direktor befangen war: Man bekam eine Darstellung von einem Anwalt, die deutlich machte, was zu tun war, und  trotzdem informierten Hans Jørgen Hansen und Hans Juhl nicht den Vorstand. Aufgrund der mangelnden  Information über die Befangenheit kann der Vorstand es nicht unterlassen, Anzeige zu erstatten bei der Polizei. Sieht der Vorstand von einer Anzeige ab, dann können sie persönlich zur Verantwortung gezogen werden. Deswegen erwarte ich, dass eine außerordentliche Vorstandssitzung einberufen wird, wonach Anzeige gegen Hans Jørgen Hansen und Hans Juhl erstattet wird“, erklärte Brandt  gestern.

Er halte an seiner  Forderung fest, dass der VUC-Vorstand vor Ende September Anzeige erstatten muss, sonst mache er es. Weitere Bauten, an denen das Unternehmen Bo Michelsen A/S beteiligt war,  sind, so Brandt, die Flow Factory in Hadersleben und das VUC-Domizil in Sonderburg. Diese  Gebäude  wurden  im Anschluss an das Bauprojekt in Apenrade eingeleitet. Insgesamt, so Brandt, würde sich das Bauvolumen wohl auf rund 150 Mio. Kronen belaufen.
Auf Anfrage des Nordschleswigers   teilte H. P. Geil mit, dass sich der VUC-Vorstand am 12. September   trifft und die aktuelle Situation diskutiert.

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