Kündigung

Kock sagt ade gegen seinen Willen

Kock sagt ade gegen seinen Willen

Kock sagt ade gegen seinen Willen

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hadersleben/Haderslev
Zuletzt aktualisiert um:
Erik Kock hat demnächst mehr Zeit für das Kløften-Festival, dessen Musikkoordinator er seit vielen Jahren ist. Foto: Karin Friedrichsen

Kommune kündigte dem Leiter des Aktivitätshauses wegen eines Fehlers. Die Seniorenregelung ist am 1. November in Kraft getreten.

Bis vor Kurzem hat Erik Kock keinen Gedanken daran verschwendet in den Vorruhestand zu gehen. Der  Haderslebener arbeitet seit 37 Jahren im  Aktivitätshaus (A-Haus). Er leitete das Haus, das seit dem Umzug vom Jungfernstieg im Kulturhaus Bispen angesiedelt ist. Zu seinem Aufgabenbereich gehört die Betreuung des Bispen-Cafés und dessen Mitarbeiter. Vor etwa anderthalb Jahren, so Kock, passierte ihm ein fataler Fehler: Ein Bürger, der in einer  Vorruhestandsregelung  im Café angestellt war, erschien nicht am Arbeitsplatz, was  Kock wiederum nicht ordnungsgemäß  erfasste. Als  er den Fehler bemerkte, meldete er diesen seinem Vorgesetzten. Zu spät, wie sich herausstellte.

Der Vorfall kostete, laut  Kock, die Kommune  rund 100.000  Kronen. Kock wurde sogleich zur Rechenschaft gezogen und verwiesen.   Seiner Gewerkschaft  gelang es jedoch, eine  Seniorenregelung zu erwirken. „Das ist nur eine nette Umschreibung für Entlassung. Stichtag war der 1. November. Ich bekomme danach sechs Monate Gehalt“, erklärte Kock am Freitag. Er ist enttäuscht, dass die Kommune  ihm nach so vielen Jahren keine zweite Chance gibt:
 „Man hätte mir eine  Abmahnung geben können, denn es war mein Fehler“, unterstreicht  Kock, der  ob seiner Verdienste um die Stadt und deren Musikszene und  um das Kløften-Festival Anfang der 90er  Jahre zum Ehrenherzog gekürt wurde.

Erik Kock ist kein Mann, der gern in der Öffentlichkeit steht. Die letzten Wochen haben ihm  gezeigt, dass es viele Leute gibt, die ihn kennen.
 „Ich werde auf der Straße angesprochen, weil die Leute wissen wollen, warum ich aufhöre“, sagt Kock. Auch im A-Haus fällt es ihm schwer, Ruhe zu finden für seine selbst auferlegte Aufräumaktion. Erik Kock hat sich ausbedungen, bis zum Jahresende  arbeiten zu dürften. „Das mache ich quasi ehrenamtlich. Aber es ist mir wichtig, meine Arbeit ordentlich abschließen zu können“, sagt   er und lächelt. Dass die Kommune am 22. Dezember, ab 15 Uhr, zum Empfang ins A-Haus einlädt, passt dem 63-Jährigen nicht: „Aber da muss ich wohl durch!“ Er ist  stolz darauf, dass Nils-Ole  Poulin eine Art Dankesdemo für ihn organisiert.

Am 22. Dezember zur Mittagszeit wird Kock auf den Wittenbergplads kommen, um sich   den „Demonstranten“ anzuschließen. „Ist schon eine merkwürdige Angelegenheit, das Ganze. Vor einigen Jahren habe ich noch eine Gehaltserhöhung bekommen, um auf meinem Posten zu bleiben, obwohl ich einen anderen Job an der Hand hatte“, so Kock. Poulin sagte Freitag, dass alle notwendigen Genehmigungen vorliegen und die Band „De venlige fisk“ sowie unter anderem  Politiker der Einheitsliste und Alternativet Ansprachen halten werden. Poulin bedauert nicht nur Kocks Entlassung. Er fürchtet auch um die Zukunft des A-Hauses: „Das wird geschlossen. Und was wird dann aus den vielen Nutzern, die dort täglich ein  und aus gehen?“

Mehr lesen

Leserbrief

Meinung
Allan Søgaard-Andersen
„Bekymret for det ekstreme højre“