Umwelt und Natur

Naturschutzverbände laufen Sturm gegen Natura-2000-Streichung

Naturschutzverbände laufen Sturm gegen Natura-2000-Streichung

Naturschutzverbände laufen Sturm gegen Natura-2000-Streichung

Kopenhagen
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Foto: Volker Heesch

Im Bereich der Tonderner Marsch und des Nationalparks Wattenmeer soll nach den Plänen des Ministeriums Natura-2000-Schutz ausgerechnet in Bereichen gestrichen werden, die die Umweltbehörde kürzlich als Lebensraum seltener Arten mit Schutzstatus wie dem Blaukehlchen ausgemacht hat.

Der neue Umwelt- und Nahrungsmittelminister Jakob Ellemann-Jensen (Venstre)  hat zu seinem Amtsantritt versichert, dass er sich dem Naturschutz besonders verpflichtet fühlt. Doch nun steht der neue  Minister im Kreuzfeuer der Kritik, weil er nicht nur an der von seinem  Vorgänger Esben Lunde Larsen (Venstre) angestrebten Verkleinerung der dänischen Naturschutzgebiete im EU-weiten Netz der Natura-2000-Gebiete festhält, sondern   die Streichung des Schutzstatus  von weiteren 5.000 Hektar anstrebt.

Werden die Pläne des Umwelt- und Agrarministeriums von der EU-Kommission  genehmigt, verlieren zehn Prozent der 340.000 Hektar Natura-2000-Gebiete ihren Schutz.  Ausgewählt wurden sie  wegen des Vorkommens besonders schützenswerter  Arten, beispielsweise Kiebitzen, Uferschnepfen oder Wiesenweihen in der Tonderner Marsch. Der Naturschutzexperte des dänischen Vogelschutzvereins DOF, Knud Flensted, hofft, dass die EU-Kommission  die Aufhebung des Natura-2000-Status  verweigert. „Die EU-Kommission hat  seit Inkraftreten des Natura-2000-Schutzes vor über 20 Jahren fast nie einer Aufhebung zugestimmt“, berichtet er.

DOF kritisiert vor allem die Begründung des Umweltministeriums für die Aufhebung des Schutzes, es handele sich bei den Flächen um intensiv agrarisch genutzte Gebiete. „Die Regierung hat in vielen Bereichen  ihre Verpflichtungen zum Schutz der Natura-2000-Flächen nicht eingehalten. Deshalb darf dieses Verhalten nicht als Begründung für die Aufhebung des Schutzes herhalten“, so der Biologe.

Im Bereich der Tonderner Marsch und des Nationalparks Wattenmeer soll nach den Plänen des Ministeriums Natura-2000-Schutz ausgerechnet in Bereichen gestrichen werden, die die Umweltbehörde kürzlich  als Lebensraum seltener Arten mit Schutzstatus wie dem Blaukehlchen ausgemacht hat. „Die größte Herausforderung in unserer Natur ist, dass Platz und Vernetzung fehlen“, so die Präsidentin des Verbandes Danmarks Naturfredningsforening, Maria Reumert Gjerding, die daran erinnert, dass Dänemark mit 8,3 Prozent  Anteil von Naturschutzflächen an der Gesamtlandesfläche in der EU Schlusslicht ist.

In der Tonderner Marsch möchte das Umweltministerium den grau markierten Flächen den Natura-2000-Schutzstatus entziehen. Foto: Miljøstyrelsen
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