Ringreiten

Elsa Asmussen konnte ihren Vorjahressieg nicht wiederholen

Elsa Asmussen konnte ihren Vorjahressieg nicht wiederholen

Elsa Asmussen konnte ihren Vorjahressieg nicht wiederholen

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Das Fernsehteam blieb Elsa Asmussen auch während des Ringreitens dicht auf den Fersen. Foto: K. Riggelsen

Das Ringreiten im Lergården hat in diesem Jahr Dres Winther gewonnen. Allerdings war die Vorjahressiegerin durch ein Fensehteam abgelenkt.

Die 97-jährige Elsa Asmussen freut sich auf den 7. August. Dann wird sie den Sender NDR an ihrem Fernsehgerät einschalten, um sich um 21.15 Uhr die Sendung „Panorama – Die Reporter“ anzusehen und um zu kontrollieren, wie ihr Fernsehdebüt ausfällt. 

Ein Fernsehteam des NDR war gestern nämlich für Filmaufnahmen im Apenrader Pflegeheim Lergården, wo die 97-jährige Nordschleswiger-Abonnentin lebt. „Wir haben in Deutschland bekanntlich Pflegenotstand. Wir wollen mit unserer Sendung Wege aus der Krise aufzeigen“, erzählt Reporterin Anne Ruprecht. Als sich ihr Team mit dem Thema befasste, wurde Dänemark als Beispiel für gute Pflegeheime erwähnt. Das Team ging auf die Recherche und stieß auf Apenrade. Hier fand man alles vor: ein modernes Pflegeheim, eine deutschsprechende und geistig noch fitte Bewohnerin in der 97-jährigen Elsa Asmussen und mit Betina Schlüter Schrøder auch eine (von zwei) Betriebsleiterin, die Deutsch spricht.

„Natürlich ist auch Dänemark nicht das Paradies, aber hier geht man würdevoll mit den Senioren um. Sie haben auch in den Pflegeheimen ein weitgehend selbstbestimmtes Leben mit eigenen kleinen Wohnungen und keine Zwei- oder Mehrbettzimmer wie bei uns“, ist Anne Ruprecht sehr angetan von den dänischen Pflegeheimen, wie sie sie jetzt kennengelernt hat. „Das fängt schon morgens an: Frau Asmussen kann selbst bestimmen, was sie frühstücken möchte“, ist die NDR-Reporterin regelrecht begeistert. 
Würde im Alter, selbstbestimmtes Leben,  ein lebendiger Alltag mit möglichst viel Bewegung, Aktivität und frischer Luft – das sind die Leitworte der kommunalen Pflegeheime in Apenrade.
 

Arne Peyk holte auch den Ring vom Galgen. Foto: K. Riggelsen

„Es macht gar nichts aus, dass es während des Ringreitens regnet. Ein paar Tropfen Wasser auf der Nase schaden niemandem von uns. Es gibt Regenjacken, Unterstände und Schirme. Es tut den Bewohnern aber gut, Wind und Wetter und den Wechsel der Jahreszeiten zu spüren. Das ist sogar wichtig“, findet Jeanette Lagoni, ebenfalls Betriebsleiterin am Lergården. Die Senioren – auch die Demenzkranken – werden nicht eingeschlossen. Sie können ihre Wohnung, das Haus und das Gelände frei verlassen. „Wir haben aber um unser Grundstück herum ein ,Demenzkabel‘ verlegt. Nach Vereinbarung mit den Bewohnern und/oder ihren Angehörigen werden die Bewohner mit einem Sender ausgerüstet. Dann wird uns zumindest mit einem Signalton mitgeteilt, dass jener Bewohner das Grundstück verlassen hat. Das darf er natürlich gerne, aber dann wissen wir, wo er oder sie ist“, sagt Lagoni. 

Ringreiten am Drehtag

Dass just am Drehtag auch das diesjährige Ringreiterturnier des Lergården stattfindet, ist nicht ganz ein Zufall. „Als das Fernsehteam fragte, ob es am Mittwoch oder Donnerstag besser passen würde, schlugen wir den Donnerstag vor, weil da das Ringreiten stattfinden sollte“, erzählt Betina Schlüter Schrøder lachend. 

Das Fernsehteam nahm die Einladung gerne an. Elsa Asmussen trat in diesem Jahr beim Ringreiten noch dazu als Titelverteidigerin an und fing auch sehr gut an: drei Ringe in den drei Normaldurchgängen – trotz stetigen Nieselregens!  Dann ließ die Konzentration aber nach. – Wahrscheinlich war der Trubel um ihre Person dann doch zu groß gewesen. Sie musste zusehen, wie andere den Titel entführten. „Ach, das ist doch nur ein Spaß“, stellt die 97-Jährige fröhlich fest.  Ringreiterkönig des Jahres 2018 wurde Dres Winther, der seinen Elektrorollstuhl selbst voll im Griff hatte und sicher die Ringe Durchgang für Durchgang auf seine weiß-blaue Lanze spießte. Platz zwei und drei gingen an Jacob Rasmussen und Birgit Hansen. 

Das Ringreiterfest im Lergården wurde mit Livemusik vom „Bolværksorkestret“ und mit Würstchen aus Walther Jørgensens rollendem Imbisswagen zünftig abgeschlossen.

Mehr lesen