Wriggen

Durch Hin- und Herbewegen eines Riemens am Heck durchs Wasser pflügen

Durch Hin- und Herbewegen eines Riemens am Heck durchs Wasser pflügen

Durch Hin- und Herbewegen eines Riemens am Heck durchs Wasser pflügen

Gesche Picolin
Gesche Picolin Journalistin
Apenrade/Aabenraa
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Poul Hadberg weiß, wie’s geht. Er zeigt den Interessierten am befestigten Übegerät die Wrigg-Technik. Ganz sutsche hin – und wieder her – und wieder hin ... Am Heck des Bootes: eine Aussparung für den Wrigg-Riemen. Foto: Karin Riggelsen

Das fast in Vergessenheit geratene Wriggen lebt im Apenrader Hafen wieder auf. Interessierte dürfen sich beim Havnens Dag am 9. Juni selbst einmal am wiederbelebten Sport probieren.

Es gibt sie noch, die Menschen, die sich mit echtem Feuereifer (ildsjæle)  für etwas einsetzen, was ihnen am Herzen liegt. Einige solche hatten  im Apenrader Yachtklub zum Pressemeeting eingeladen. 

Vorgestellt wurde ein „neuer Sport“, das Wriggen. Der Duden definiert es als „(ein leichtes Boot) durch Hinundherbewegen eines am Heck eingelegten Riemens fortbewegen“.

Vor ein paar Monaten hat sich die Apenrader Wriggezunft (Aabenraa Vrikkelaug) gegründet, ihnen sitzt ein Vorstand vor, bestehend aus Finn Madsen, Poul Hadberg, Vibeke Lildholdt und Gunnar Pedersen, ergänzt durch Kurt Seifert. 

Noch in den  60ern in Apenrade alltäglich

Letzterer erinnert sich, dass noch in den 60er Jahren fleißig im Apenrader Hafen gewriggt wurde. Auch Hadberg kennt das Wriggen aus seiner Kindheit und Jugend, er gilt als der Fachmann der Truppe. Hadberg führt sogleich die Wriggbewegung am hierfür an Brücke D befestigten (flexiblen) Übegerät vor: gemächliche Hin- und Herbewegungen des Riemens, der Wasser nach hinten verdrängt, wodurch die Jolle sich vorwärts bewegt. Bis zu fünf Knoten könne der Geübte hierdurch schnell werden. So wie der abenteuerlustige 49-Jährige Franzose Hervé Le Merrer, der im Winter auf diese Art in 58 Tagen den Atlantik überquert hat. 

Schlagseite? Keine Spur! Hedberg in Aktion in einer der Jollen. Foto: Karin Riggelsen

Gewriggte Atlantiküberquerung

Apropos Frankreich: Der Apenrader Verein hat Kontakt aufgenommen zu französischen Wriggern, die den Sport fleißig betreiben. Auf der Insel Groix, südlich der Bretagne, findet hier schon seit 2014 die Wrigg-Weltmeisterschaft („Championnat du Monde de Godille“) statt. Der Kontakt nach Frankreich ist Lildhodlt, sie hat mehrere Jahre dort gelebt. Die Apenrader Wrigger erhielten sogleich eine Einladung zum diesjährigen Championat, das am 1. und 2. September liegt. Es kollidiert aber mit dem hiesigen Kongelig-Classic-Wochenende. Darum macht sich Lildholdt schon im Juli auf den Weg, die Wrigg-Freunde zu besuchen. 

Bei den Kongelig Classic  am 30. und 31. August werden die Apenrader Wrigger vertreten sein, sie haben zwei gebrauchte Glasfiberjollen gekauft, in denen angetreten werden kann.

Die Idee, das Wriggen wieder aufleben zu lassen, wurde im vergangenen Jahr bei der Regatta erprobt. Wenige Monate vor der Kommunalwahl traten die beiden Bürgermeisterkandidaten im Wriggen im Gammelhavn gegeneinander an. Es wurde ein Publikumserfolg, wenngleich ohne größere sportliche Leistung. In diesem Jahr hofft der Verein, die beiden Apenrader Ruderklubs in einem Wriggwettbewerb  gegeneinander antreten lassen zu können. 

Havnens Dag und Kongelig Classic

Doch bereits in zwei Wochen, am Havnens Dag, 9. Juni, wird sich die Aabenraa Vrikkelaug von 12 bis 16 Uhr präsentieren.  Das Programm für den Tag im Apenrader Hafen findet sich auf www.vildmedvand.dk. Hier werden die Wrigger mit Übegerät und Jollen am äußersten Ende von Brücke C Position beziehen.

Übrigens meinen die Apenrader Initiatoren, dass das Wriggen sich durchaus als schulische Aktivität eignet. Auch und vor allem, weil die Seefahrt und die Fischerei schließlich tief in den Genen der Apenrader verankert sind.

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