Leitartikel

Silber gewonnen

Silber gewonnen

Silber gewonnen

Apenrade/Aabenraa
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Die dänischen Fussball-Frauen bei der Heimkehr. Foto: Scanpix

Der aktuelle Erfolg stärkt dem dänischen Frauenfußball den Rücken. Dieses Interesse gilt es als Sprungbrett zu nutzen, meint Gwyn Nissen.

Der Sport ist erbarmungslos: Es gibt Gewinner und Verlierer. Im Augenblick der Entscheidung gibt es nichts dazwischen. Wer nach dem Finale Silber bekommt, hat verloren. So hart ist der Sport. Nach der Fußball-EM-Finalniederlage gegen die Niederlande flossen daher auch die Tränen bei den dänischen Spielerinnen. Erst im Nachhinein werden die Spielerinnen vielleicht einsehen, dass sie Silber gewonnen haben, und dass sie zu den ganz großen Gewinnern dieser EM gehören.

Aber runden wir erst einmal die Geschlechter-Diskussion der letzten Wochen ab: Männer und Frauen-Fußball kann man nicht vergleichen –  Regeln und Rahmen sind die gleichen, aber es sind zwei verschiedene Arten des gleichen Spiels – und das  ist nicht  abwertend gemeint.
Frauen-Fußball ist nicht jedermanns Sache, hat aber seine eigenen Fans – und hat jetzt sicherlich neue hinzugewonnen.

Der Frauen-Fußball in Deutschland hat schon seit Jahren einen höheren Stellenwert. Hier werden Frauenspiele schon länger im Fernsehen übertragen und die erfolgreichen deutschen Frauen haben so manche Vorderseite in den nationalen Medien geprägt. Anders als in Dänemark, wo der Frauenfußball stiefmütterlich behandelt worden ist – was bei den bisherigen Ergebnissen der Nationalmannschaft aber verständlich ist.

 Der dänische Fußballverband DBU hatte bereits vor einiger Zeit eine Kommission eingerichtet, die den Frauen-Fußball im Verband – und im dänischen Sport – neu positionieren soll.  Statt den heutigen etwa 70.000 Spielerinnen sollen in einigen Jahren 140.000 Frauen und Mädchen Fußball spielen. Der aktuelle Erfolg stärkt dem dänischen Frauenfußball den Rücken — sowohl intern im Verband als auch extern bei Sponsoren und neuen Fans.

Es gilt dieses Interesse als Sprungbrett zu nutzen. Dann könnten die Frauen-Fußballerinnen eine ähnliche  gleiche Beliebtheit erreichen wie seinerzeit die erfolgreichen dänischen Handball-Frauen. Wenn das nicht gelingt,  haben die meisten Dänen  Harder und Co. sicherlich schon vor Weihnachten vergessen. So erbarmungslos ist nämlich der Leistungssport –  nur die Erfolge zählen.

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