Leitartikel

Kommerz aus Amerika

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Apenrade/Aabenraa
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Foto: Scanpix

Halloween, Black Friday und Cyber Monday sind gekommen, um zu bleiben. Deshalb muss man für sich entscheiden, inwieweit man sich dem Konsumdenken unterwirft und sich günstige Weihnachtsgeschenke kauft oder ob man an solchen Tagen aus Protest das Portemonnaie in der Tasche bleiben lässt, meint Chefredakteur Gwyn Nissen.

Halloween, Valentines Day, Black Friday, Thanksgiving, Cyber Monday. Sie wissen nicht, was das ist? – Dann sind sie in den letzten Jahren mit geschlossenen Augen durch die (Geschäfts-)Welt gelaufen.

Immer mehr amerikanische Feier- und Handelstage werden in Dänemark übernommen. Die neuesten sind Black Friday, inzwischen einer der größten Handelstage überhaupt in Dänemark mit vielen Sonderangeboten, sowie  der  Cyber Monday, die Reaktion des Netzhandels für die, die Online nach einem Schnäppchen suchen und nach dem schwarzen Freitag noch Geld übrig haben...

Wer sich über die amerikanischen Handelstage und Traditionen aufregt oder gar ärgert, der sollte erst einmal die Amerikaner draußen vor lassen. Denn nicht sie   versuchen in Dänemark Geschäfte zu machen, sondern es sind die dänischen Geschäftsleute selbst   und allen voran die großen Einkaufsketten, die sich in den USA diese „guten“ Ideen abgeschaut haben.

Es geht schlicht und einfach darum, den Handel anzukurbeln und derzeit sind die Geschäftsleute gerade auf einem Amerika-Trip – das heißt, das waren sie eigentlich schon immer, denn der Verbraucherkonsum in Dänemark und vielen anderen europäischen Ländern war schon immer geprägt vom amerikanischen Handeln und Handel.

In einem Schnäppchen-Land wie Dänemark entwickeln sich Tage wie der Black Friday zum Ausnahmezustand in den Fußgängerzonen und Kaufhäusern und man wundert sich, ob überhaupt jemand an diesem Tag noch arbeitet.Wer dennoch zur Arbeit wollte, musste sich erst durch den Verbraucherwahnsinn drängeln, um überhaupt einen Parkplatz zu ergattern.

Aber gewöhnen sie sich dran. Halloween, Black Friday und Cyber Monday sind gekommen, um zu bleiben. Deshalb muss man für sich entscheiden, inwieweit man sich dem Konsumdenken unterwirft und sich günstige Weihnachtsgeschenke kauft (wenn sie den wirklich so günstig sind, wie es die Schilder preisgeben), oder ob man an solchen Tagen aus Protest das Portemonnaie in der Tasche bleiben lässt und stattdessen in der Natur und nicht in der Fußgängerzone spazieren geht.

 Nützen tut es wenig – höchstens den eigenen Finanzen. 

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