Leitartikel

Guter Einstand mit „Planwirtschaft“

Guter Einstand mit „Planwirtschaft“

Guter Einstand mit „Planwirtschaft“

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Region Süddänemark
Der "Rote Wurm" in Vejle. Foto: Cornelius von Tiedemann

Am Montag hatte Villy Søvndal seinen Einstand als Fraktionschef und Oppositionsführer im Regionsrat in Vejle. Der 65-Jährige ehemalige Schullehrer führte voller Elan das SF-Wort und hatte viele konstruktive Vorschläge, meint Peter Lassen.

Der ehemalige Außenminister Villy Søvndal gab auf der Regionsratssitzung am Montag seinen ersten richtigen Einstand als Fraktionschef und Oppositionsführer im Hauptsitz der Region Süddänemark, dem  Roten Wurm in Vejle. Nach dem großen Knatsch vor laufenden Kameras mit Regions- und Venstrechefin Stephanie Lose im Zuge des Regionswahlkampfes und der folgenden Konstituierung, wo Lose dem ehemaligen Minister zeigte, was eine regionale Harke ist, richtete der rote Villy aus Kolding sich  nun nach seinen eigenen Worten: Er wolle nicht vier Jahre lang im Regionsrat sitzen, um zu grollen. Er wolle konstruktiv mitarbeiten. Und das zeigte Søvndal dann.

Nachdem die bisherige Fraktionschefin Ida Damborg kurzfristig und krankheitsbedingt hatte absagen müssen, führte der 65-Jährige ehemalige Schullehrer voller Elan das SF-Wort und hatte viele konstruktive  Vorschläge. Als es um die enormen Wartezeiten bei Hörgeräten ging und unter anderem Lose darauf hinwies, dass man immer auch an den Haushalt zu denken habe, erinnerte Søvndal an seine Jugend, als er mal in Odessa saß und Fünf-Jahres-Pläne studierte. Da sei alles minutiös geplant – wobei man ja wisse, dass dies kaum möglich sei.

Der ehemalige Landeschef seiner Partei erinnerte daran, dass man auch auf Christiansborg trotz Finanzhaushalts immer flexibel habe sein müssen bei akuten Problemen. Das sei auch so gewesen in seiner Zeit als Ökonomieausschussmitglied in Kolding vor vielen Jahren.

Apropos akut, so monierte der Regions-Neuling, dass die seit Jahren herrschenden Arbeitsmilieu-Probleme in den nordschleswigschen Krankenhäusern erst jetzt auf den Tisch der Politiker kommen. Das sei beschämend und verwunderlich. Er setze aber auch seine Hoffnung in die neue Leitung, die vor einem Jahr eingesetzt wurde.

Verwunderlich war bei den generell vielen Worten, dass Villy (und die anderen Regionsgenossen) kein Wort verlor(en), als V-Mann Preben Jensen ganz nach Plan zum Sonderbeauftragten für die deutsch-dänische Zusammenarbeit gekürt wurde. Oder als der neue Vertrag des Niebüller Rettungshubschraubers abgenickt wurde.

Aber vielleicht hat Søvndal in seinem persönlichen Vier-Jahresplan für den Regionsrat festgesetzt, dass grenzüberschreitend genug geredet worden ist. Nun gehe es ums Handeln – oder so. Von Außenpolitik und Diplomatie müsste er ja (auch) einiges wissen.

Auf jeden Fall ein optimistisch stimmender Einstand eines sehr gut vorbereiteten Villy Søvndal, von dem man noch so einige Inputs erwarten darf.
Er könnte durchaus für etwas Schwung und konstruktive Opposition sorgen im von Blau regierten Roten Wurm ...

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