Leitartikel

Gute Arbeit!

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Apenrade/Aabenraa
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Die deutsch-dänische Kulturvereinbarung Sønderjylland-Schleswig möchte in ihrer Veranstaltungsreihe auch zeigen, wie Netzwerke aufgebaut werden können. Foto: Rawpixel.com/Unsplash

Nirgendwo in der EU sind die Menschen zufriedener mit ihren Arbeitsbedingungen als in Dänemark. Bemerkenswert, wie sehr sich in Dänemark die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass gute Arbeitsbedingungen gute Arbeit nach sich ziehen, meint Cornelius von Tiedemann.

Schon fast traditionell kann sich Dänemark damit brüsten, ein Land mit besonders guten Arbeitsbedingungen zu sein. Eine neue europaweite Studie, die die Jahre 2005 bis 2015 untersucht hat, belegt dies nun erneut. Nirgendwo in der EU sind die Arbeitsbedingungen laut „European Job Quality Index“ so gut wie in Dänemark. Besonders glaubwürdig macht die Untersuchung, dass sie vom Institut der europäischen Gewerkschaften, also den Arbeitnehmern selbst, angefertigt wurde.

In dieser Hinsicht ist und bleibt Dänemark also Spitze und liegt weit vor unserem Nachbarn Deutschland, der abgeschlagen im Mittelfeld landet. Wohl so ziemlich jeder, der beide Arbeitsmärkte kennt, kann bestätigen, wie viel angenehmer das Arbeiten in Dänemark sein kann.

Natürlich ist nicht alles Gold, was glänzt, und es wäre schön, wenn die Frauen sich, wie dies in anderen Ländern durchaus der Fall ist, mindestens genauso wohl am Arbeitsplatz fühlen dürften wie die Männer. Der Unterschied ist in Dänemark allerdings minimal – und schuld sind vor allem die Lohnunterschiede, die es leider noch immer gibt.

Doch Geld ist nicht alles, und auch deshalb ist Dänemark europaweit Spitze. Noch mehr als die Männer sind die Frauen hier mit ihren Arbeitszeiten, der Work-Life-Balance und ihren Karrierechancen zufrieden.

Unzufriedener als der dänische Schnitt sind allerdings die Nordschleswiger mit ihrer Arbeit, darauf deutet jedenfalls eine Untersuchung im Auftrag der „gelben“, also nicht im Gewerkschaftsbund organisierten, Gewerkschaft Krifa hin. Sie sagt, dass hier bei uns auf der Arbeit mehr gemeckert wird als anderswo im Lande. Ein Schelm, wer die Nähe zu den sogenannten Mecker-Deutschen dafür verantwortlich macht!

Fest steht: Meckern mag für den Einzelnen befreiend wirken – für die Arbeitsmoral ist es jedoch auf Dauer Gift. Konstruktive Kritik ist gefragt – und, auch wenn dazu gerade keine Studie vorliegt, die Erfahrung sagt, dass die Menschen in Dänemark, auch in Nordschleswig, auch darin absolut Spitze sein können, wenn sie nur wollen.

Wohlstand, Wohlfahrt und Wohlbefinden gehen Hand in Hand und bedingen einander. Das wissen die Menschen hier – und sie achten darauf, dass es so bleibt.

Wer es auf der Arbeit gut hat, der macht gute Arbeit. Es klingt so einfach, ist aber, bei Berücksichtigung  aller möglichen Interessen, ein kühnes Ziel. Dass eine ganze Gesellschaft dieses Ziel gemeinsam vor Augen hat und ihm so nahe kommt wie kein anderes Land, das macht Dänemark, abseits jeder Schwärmerei und mit allen Vorbehalten, wirklich zu etwas ganz Besonderem.

Gute Arbeit, allerseits!

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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