Leitartikel

Effektive Verkehrspolitik

Effektive Verkehrspolitik

Effektive Verkehrspolitik

Apenrade/Aabenraa
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Bahnhof Tingleff
Der Bahnhof in Tingleff soll zum Umsteigeort zwischen deutschen und dänischen Regionalzügen werden. Foto: Friedrich Hartung

Die dänische Verkehrspolitik hat weiter die Neigung, immer neue tolle Zukunftsprojekte anzupacken – zum Beispiel die Kattegatbrücke oder eine weitere Øresundverbindung. Warum nicht mal eine Sache ganz fertigstellen, wie die überfällige Elektrifizierung der Bahn Fredericia-Aarhus oder ein zweites Gleis Tingleff-Pattburg, fragt Volker Heesch.

Die neueste Veröffentlichung der staatlichen Straßenverkehrsbehörde Vejdirektoratet enthält Daten und Verkehrsprognosen, die auf einen andauernden Boom des Autoverkehrs in Dänemark hindeuten. Beeindruckend sind die Angaben, dass in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der Pkw und Laster auf  den Autobahnen um 32 Prozent gestiegen ist. Auf den besonders belasteten Abschnitten im Bereich der großen Städte sogar um 40 bis 45 Prozent. 

Die Behörde selbst erklärt, dass der Bau neuer Straßen  die sich zuspitzenden Überlastungen  des Autobahnnetzes nicht beseitigen können. Es werden Informationskampagnen als Ausweg erwähnt, dass Autofahrer beispielsweise nicht alle zu Spitzenzeiten  auf die überlasteten Strecken fahren sollten. 

Nicht erwähnt werden weitere Alternativen, beispielsweise der Tipp, statt das Auto zu benutzen, in öffentliche Verkehrsmittel einzusteigen.

Im ländlich strukturierten Nordschleswig ist ein solcher Vorschlag für viele Bürger natürlich wenig hilfreich angesichts des lückenhaften Angebots bei Zügen und Bussen. Im Bereich der Ballungsgebiete ist es jedoch verwunderlich, dass nicht mehr Bürger auf öffentlichen Verkehr umsteigen, der in und um Kopenhagen und auch Aarhus seit Jahrzehnten ausgebaut worden ist – und wird. Doch gerade dort liegt  hierzulande wohl eine Ursache des extremen Booms der Autos auf den Autobahnen. 

Es werden  Projekte wie die Hochgeschwindigkeitsstrecke Ringsted-Kopenhagen, die Platz für den seit langem von der Kapazität her unzureichenden regionalen Bahnverkehr auf Seeland freimachen sollen,  angepackt. In Aarhus werden einstige Vorortbummelstrecken in  das moderne elektrische Stadtbahnnetz einbezogen. Doch leider gibt es jahrelange Verzögerungen  bei der Inbetriebnahme. Vor allem Pendler können nicht jahrelang Fahrten mit verspäteten Zügen ertragen, nehmen  dann doch lieber das Auto. 

Und dann gibt es in der dänischen Verkehrspolitik weiter die Neigung, immer neue tolle Zukunftsprojekte anzupacken. Beispiele sind die gerade wieder aufgetischte Kattegatbrücke oder eine weitere Øresundverbindung.  

Dabei blockiert die Regierung lieber noch das von der früheren Regierung durchgeboxte Programm  des Bahnausbaus per Zugfonds-Geldern. 

Warum nicht mal eine Sache ganz fertigstellen, wie die seit Jahrzehnten überfällige Elektrifizierung der Bahn Fredericia-Aarhus oder ein zweites Gleis Tingleff-Pattburg, damit auch Güter von der Autobahn auf die  Schiene wechseln? 

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